Werder-Torjäger Claudio Pizarro erzielte gegen Leverkusen sein 16. Saisontor
Werder-Torjäger Claudio Pizarro erzielte gegen Leverkusen sein 16. Saisontor

Werder im Aufwärtstrend

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Das 1:1-Unentschieden zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen gehört getrost in die Kategorie jener Spiele, von denen es so richtig heißt, die Punkteteilung helfe keinem weiter.

Während sich die "Werkskicker" zumindest noch vage Hoffnungen auf einen UEFA-Cup-Platz machen können, dürfte für den amtierenden Vizemeister aus Bremen der Zug in der Bundesliga abgefahren sein.

System-Wechsel hat "gut geklappt"

Zwölf Punkte Rückstand auf den derzeitigen Tabellenfünften Stuttgart dürften sich in nur noch sieben Spielen kaum aufholen lassen. Dennoch zeigten die Hanseaten in der Düsseldorfer LTU arena eine couragierte Leistung, die umso höher einzuschätzen war, da Werder mit Diego seinen besten Mann ersetzen musste.

Das Fehlen des brasilianischen Superstars, dessen Einsatz auch in Udine fraglich ist, führte dazu, dass sich Werder-Trainer Thomas Schaaf zur Abkehr von seinem ansonsten favorisierten Rautensystem entschied. Diegos Kreativaufgaben teilten sich Mesut Özil und Aaron Hunt, die von den beiden Sechsern Torsten Frings und Frank Baumann abgesichert wurden. Der Plan ging auf.

"Der Trainer wollte das System einmal wechseln, weil Leverkusen eine spielstarke Mannschaft hat", erklärte Frings. "Das hat gut geklappt. Ich kenne das System von der Nationalmannschaft. Das ist also nichts Neues für mich."

Trend zeigt nach oben

Auch Werder-Sportdirektor Klaus Allofs sah den Systemwechsel als gelungen an. "Wenn einem Diego fehlt und man so Spieler wie Özil und Hunt hat, dann bietet sich das an, auch einmal etwas anderes zu spielen", meinte der 52-Jährige. "So gesehen ist das durchaus eine Variante, die in Zukunft häufiger angewendet werden kann. Aber das hängt immer von den Spielern ab, die einem zur Verfügung stehen."

Vier Tage vor dem UEFA-Pokal-Rückspiel in Udine (Do., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) bestätigten die Bremer ihren Aufwärtstrend der letzten Wochen. Nur eines der jüngsten sechs Bundesliga-Spiele wurde verloren, im DFB-Pokal siegte Werder in diesem Jahr bereits in Dortmund und Wolfsburg und auch international hoffen die Bremer durchaus berechtigt auf den großen Wurf.

Geht es nach den UEFA-Koeffizienten, sind die "Grün-Weißen" auf dem Papier Favorit auf den Cup-Gewinn. Mit einem 3:1-Polster aus dem Hinspiel reisen die Bremer zum Rückspiel nach Italien. Und mit einem guten Gefühl und dem dank der guten Resultate aus den letzten Bundesliga-Spielen gestiegenen Selbstvertrauen.

"Wir fahren mit einem guten Gefühl dort hin"

"Wir dürfen uns am Donnerstag gegen Udine keine leichten Fehler erlauben", fordert Allofs. "Da müssen wir souverän spielen. Ich bin froh, dass Tim Wiese in sehr guter Form ist. Wir können einigermaßen zuversichtlich in Richtung Italien aufbrechen."

Auch Werders Innenverteidiger Per Mertesacker verbreitet Optimismus, warnt aber auch: "Das Ergebnis aus dem Hinspiel birgt auch Risiken. Aber wir sind auswärts immer gut für ein, zwei Tore. Das wollen wir unbedingt schaffen. Wenn wir in Udine offensiv agieren und uns auf unsere Stärken konzentrieren, habe wir eine gute Chance. Wir fahren mit einem guten Gefühl dort hin."

Bremens Aussichten, das internationale Geschäft durch den Gewinn des UEFA-Cups oder DFB-Pokals doch noch zu erreichen, stehen nicht schlecht. Jedenfalls sind die Chancen dort wesentlich höher einzuschätzen als in der Bundesliga.

Hauptaugenmerk liegt auf den Pokalwettbewerben

"Wir konzentrieren uns auf die Pokalwettbewerbe", gesteht denn auch Werders rechter Außenverteidiger Clemens Fritz. "Trotz alledem hat man gesehen, dass wir auch in der Bundesliga unsere Qualität zeigen wollen. Es ist nicht so, dass wir die Bundesliga schon völlig abgehakt haben und sagen: Uns ist egal, was da herauskommt. So ist es nicht. Wir wollen schon noch Punkte holen. Das sind wir unseren Fans schuldig."

Werder-Coach Schaaf hat die Bundesliga ebenfalls noch lange nicht abgeschrieben. "Ich hoffe, dass es in der Tabelle noch nach oben geht, wir noch Punkte erzielen und unsere Situation verbessern", sagt der Meistertrainer des Jahres 2004. "Dass da nicht mehr viel drin ist, ist klar. Aber auf der anderen Seite, geht es immer darum, Punkte zu sammeln und gute Spiele abzuliefern."

Tobias Gonscherowski