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Die Fans standen hinter den Bremer Spielern, die dankten es ihnen mit einem 6:2-Sieg - © © gettyimages / Stuart Franklin
Die Fans standen hinter den Bremer Spielern, die dankten es ihnen mit einem 6:2-Sieg - © © gettyimages / Stuart Franklin

Werder Bremens wundersamer Montagabend

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Bremen - Flutlichtspiel unter der Woche, die Stimmung ausgelassen. Doch es war keiner dieser vielen denkwürdigen Europapokalabende, die der SV Werder Bremen seinen Fans in den vergangenen Jahren des Öfteren bot. Nein, am Montagabend war Abstiegskampf angesagt und den Hanseaten gelang ein wahrer Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Mit 6:2 (Zum Spielbericht) besiegte Werder Bremen den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart und zog damit an den Schwaben vorbei auf einen Nichtabstiegsplatz.

Vor dem wichtigen Duell mit dem VfB zogen die Bremer nochmal alle Register und fuhren ins Kurz-Trainingslager ins niedersächsische Verden. Dort sollten noch einmal alle Kräfte gebündelt werden für den Saisonendspurt. „In den Tagen haben wir vor allem Ruhe gewonnen. Nach dem 6:2 kann man sagen, dass wir alles richtig gemacht haben,“ freute sich Werder Coach Viktor Skripnik. Auch für Verteidiger Jannik Vestergaard erwies sich die Maßnahme als richtig: „Wir haben den Fokus darauf gelegt, den Druck in positive Energie umzuwandeln und die Angst in Freude umzuwandeln. Wir haben schon vor dem Spiel fest daran geglaubt, dass wir als Sieger vom Platz gehen und das hat man auch gemerkt.“

Wirbelwind Bartels nicht zu stoppen

Aber nicht nur die Mannschaft tat vor der Partie alles für den Erfolg, auch die Werder-Fans unterstützten ihr Team nach Kräften. Schon vor dem Spiel wurde der Mannschaftsbus frenetisch empfangen und bejubelt. Die grandiose Stimmung setzte sich auch im Stadion fort. „Die Atmosphäre war sehr beeindruckend. Wir saßen im Bus, haben das alles gesehen und wollten alle, dass das Spiel am liebsten sofort losgeht. Man hat gemerkt, dass die ganze Stadt hinter Werder steht. Diese Stimmung hat uns die letzten, nötigen Prozente gegeben“, erklärte Vestergaard. Auch Doppeltorschütze Fin Bartels war beeindruckt von den eigenen Fans: „Die Unterstützung der Fans war phänomenal. Danke an die Werder-Anhänger, das war ein richtiger Schub für uns.“

Neben der Fanunterstützung im ausverkauften Haus trug das Team aber auch selbst dazu bei, dass zum Ende des Spiels die La-Ola-Welle durch das Weserstadion schwappte. Besonders in der Offensive belohnten sich die Werderaner mit sechs Treffern. Ein halbes Dutzend Tore schossen die Grün-Weißen das letzte Mal vor sechseinhalb Jahren beim 6:0 beim SC Freiburg im November 2009. Besonders Bartels war im Angriff ein nie zu stoppender Wirbelwind. Er krönte seine starke Leistung mit zwei Toren, was dazu führte, dass sich Sportchef Thomas Eichin zu einer wahren Lobeshymne hinreißen ließ: „Ich war immer schon ein Fan von Fin. Er ist ein geiler Kicker. Das war großer Zirkus!“ Neben Bartels trafen auch die anderen Offensivkräfte. Claudio Pizarros Tor zum zwischenzeitlichen 4:2 war bereits sein 14. Saisontreffer. Zwölf davon erzielte er in der Rückrunde. Nur Bayern-Angreifer Robert Lewandowski hat genau so oft in der Rückserie getroffen wie der Peruaner. Wie schon in Hamburg traf auch der eingewechselte Anthony Ujah als Joker zum 6:2. Dabei scheint der VfB sein Lieblingsgegner zu sein. In seinen sechs Spielen gegen die Schwaben erzielte er fünf Tore.

Eichin: "Wir haben großen Mut bewiesen"

Der Heimsieg gegen den VfB gibt den Bremern Selbstvertrauen für die beiden verbleibenden Partien in Köln und zuhause gegen Eintracht Frankfurt. Durch den Dreier gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten hat sich Werder auf einen Nichtabstiegsplatz vorgekämpft, doch Verteidiger Vestergaard mahnt: „Es ist schön, über dem Strich zu stehen, aber es stehen noch zwei Spiele aus, die wir unbedingt gewinnen müssen. Wir dürfen uns nicht zu früh freuen. Wichtig ist, dass wir am 34. Spieltag über dem Strich stehen.“

Thomas Eichin weiß auch, dass es nur ein Etappenziel war, dennoch war es für den Sportchef eine deutliche Botschaft an die Konkurrenz: „Wir haben großen Mut bewiesen und einen noch größeren Willen gezeigt. Ein 6:2-Sieg ist eine klare Botschaft. Dass wir gewinnen, habe ich der Mannschaft schon zugetraut, aber nicht in der Höhe. Wir haben den ersten Schritt geschafft, doch jetzt gilt es auch, den zweiten zu gehen und die nötigen Punkte zu sammeln. Der Klassenerhalt ist noch nicht entschieden. Uns interessiert nur das nächste Spiel.“

Der Ex-Kölner Ujah freut sich auf die Rückkehr in seine alte Heimat, auch wenn er von einem frostigen Wiedersehen ausgeht: „Ich freue mich aufs Rhein-Energie-Stadion und die alten Kollegen, auch wenn ich keinen netten Empfang erwarte. So ist das im Fußball. Wir gehen mit viel Selbstvertrauen ins Spiel und müssen einfach genau so weiter spielen.“

Aus Bremen berichtet Alexander Barklage

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