Der Hamburger SV ist noch nie abgestiegen. Doch diese Saison wird es für Rafael van der Vaart und den Dino ganz eng
Der Hamburger SV ist noch nie abgestiegen. Doch diese Saison wird es für Rafael van der Vaart und den Dino ganz eng

Wen erwischt es im Abstiegskampf?

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München - Mit Einführung der Drei-Punkte-Regel im Jahr 1995 galt in der Bundesliga die Faustregel, dass 40 Punkte für den Klassenerhalt sicher ausreichen. Das stimmt auch. Meistens genügen inzwischen auch ein paar Punkte weniger. Die bundesliga.de-Datenbank hat die wichtigsten Fakten zum Abstiegskampf zusammengestellt.

Dem KSC reichten 38 Punkte nicht

In den letzten Jahren waren weniger Punkte für den direkten Klassenerhalt, sprich Platz 15, nötig als früher. Borussia Mönchengladbach schaffte es in der Saison 2008/2009 mit 31 Zählern, damit ist die Borussia bis heute der direkte Nichtabsteiger im Zeitalter der Drei-Punkte-Regel, der die wenigsten Zähler benötigte.

Energie Cottbus hatte als 16. in der Saison 2008/2009 lediglich 30 Punkte gesammelt, wie sonst nur der SC Freiburg 2001/2002. In den Spielzeiten 2007/2008, 2009/2010, 2011/2012 und 2012/2013 kam der 16. der Abschlusstabelle jeweils nur auf 31 Punkte. Von den früher "magischen" 40 Punkten zum Klassenerhalt kann also keine Rede mehr sein.

Auch jetzt holten die Teams ab Platz 14 der Tabelle im Schnitt alle weniger als einen Punkt pro Spiel. Die einzige Ausnahme in der jüngeren Vergangenheit: 2010/2011 wurde Mönchengladbach mit 36 Punkten 16., rettete sich über die Relegation gegen Bochum und belegte in der folgenden Saison Rang 4 (Frankfurt erwischte es mit 34 Punkten auf Rang 17). Der beste Absteiger in Zeiten der Drei-Punkte-Regel war der Karlsruher SC in der Saison 1997/98 mit 38 Zählern. 39 Punkte reichten also immer zum Klassenerhalt! (Tabellenrechner)

Bremen kehrte nach Abstieg stärker zurück

Hannover 96 hält sich seit 2002 in der Bundesliga, und auch jetzt sieht es recht gut aus, denn die letzten acht Spiele gehen gegen die anderen acht Teams aus der unteren Tabellenhälfte (Heiße Wochen im Keller). Vier Mal sind die Niedersachsen bisher abgestiegen, nach dem letzten Abstieg 1989 dauerte es 13 Jahre bis zum nächsten Bundesliga-Spiel der 96er.

Eintracht Frankfurt war bis zur Saison 1995/96 immer in der Bundesliga vertreten, seitdem erwischte es die Hessen vier Mal. Nach den letzten Abstiegen 2004 und 2011 gelang jeweils die sofortige Rückkehr in die Bundesliga, bei den ersten beiden Abstiegen 1996 und 2001 hatte es jeweils zwei Jahre gedauert. Frankfurt hat also immer recht schnell wieder die Kurve gekriegt.

Werder Bremen war in 50 der 51 Bundesliga-Spielzeiten dabei; nur 1980 stiegen die Bremer einmal ab und gleich wieder auf. Dieser Abstieg war sozusagen der Beginn einer neuen Ära, im April 1981 wurde in der 2. Bundesliga Otto Rehhagel verpflichtet, der Werder in ein goldenes Zeitalter und u.a. zu zwei Meisterschaften führte.

Freiburg vertraut auf Christian Streich

Der SC Freiburg enterte 1993 erstmals die Bundesliga und stieg seit dem nur drei Mal wieder ab; beachtlich für einen Verein mit diesen geringen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Nach den Abstiegen 1997 und 2002 stiegen die Breisgauer jeweils unter Volker Finke nach nur einem Zweitligajahr wieder auf.

Nach dem bisher letzten Abstieg 2005 taten sie sich schwerer: Es dauerte bis 2009, bis in Freiburg wieder erstklassig gespielt wurde. Jetzt erlebt der SC erstmals in seiner Vereinsgeschichte seine fünfte Bundesliga-Saison nacheinander. In der Spielzeit 2011/2012 war Freiburg nach ganzen 13 Punkten in der Hinrunde fast schon weg, rettete sich aber unter Christian Streich doch noch.

Der VfB Stuttgart stieg wie Bremen nur einmal vor langer Zeit ab, 1975 ging es runter und 1977 wieder rauf. In den ersten vier Spielzeiten nach dem Wiederaufstieg landeten die Schwaben in der Bundesliga auf den Rängen 4, 2, 3 und 3, kamen also wie "Phönix aus der Asche" und hatten tolle Zuschauerzahlen.

Nürnberg will den Rekord-Abstieg verhindern

Noch nie abgestiegen ist bekanntlich der Hamburger SV. Ganz anders der 1. FC Nürnberg, der wie sonst nur Bielefeld bereits sieben Mal den Weg in die 2. Bundesliga antreten musste, der aber auch gemeinsam mit der Arminia der Rekord-Aufsteiger (ebenfalls sieben Mal) ist. Nach dem letzten Abstieg 2008 ging es 2009 gleich wieder hoch und seitdem hat sich der Fahrstuhlverein in der Bundesliga gehalten.

Auch der vorletzte Abstieg 2003 wurde gleich wieder repariert, vorher ging es 1994 und 1999 runter und der direkte Aufstieg gelang jeweils nicht. Insgesamt hat sich der "Club" so etwa auf einen Abstieg alle fünf Jahre eingependelt, ist insofern in diesem Jahr wieder akut gefährdet.

Eintracht Braunschweig stieg bisher drei Mal aus der Bundesliga ab. 1973 und 1980 gelang anschließend der direkte Wiederaufstieg. Nach dem bisher letzten Abstieg 1985 dauerte es aber 28 Jahre, bis im letzten Sommer mal wieder die Bundesliga erreicht wurde. So lange wollen die Löwen nicht noch einmal warten - und daher am besten doch den Klassenerhalt schaffen.