"Warum sollte man nicht auf eigene Namen setzen?"

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Der 1. FC Köln hat das Spiel eins nach der Ära Soldo gewonnen. In der 2. Runde des DFB-Pokals bezwangen die "Geißböcke" den Zweitligisten 1860 München nach einer Leistungssteigerung nach der Pause mit 3:0. Überragender Mann auf dem Platz war der Nationalstürmer Lukas Podolski, der zwei Tore vorbereitete und das letzte selbst erzielte. Gut gelaunt stand er anschließend den Medien Rede und Antwort.

Frage: Herr Podolski, was lief gegen 1860 München abgesehen vom Ergebnis anders als in den vergangenen Spielen?

Lukas Podolski: Schwer zu sagen. Der neue Trainer hatte nur eine Trainingseinheit Zeit gehabt, die Mannschaft einzustellen. Wie Sie gesehen haben, haben wir nur das System umgestellt. Der Trainer hat gestern und auch heute noch viel mit uns geredet. Aber sonst hat sich nicht viel verändert. Man durfte auch nicht erwarten, dass die Mannschaft ein ganz neues Gesicht zeigt und von Null auf 100 durchstartet. Das Trainerteam besteht jetzt aus zwei Kölnern. Ich lese immer die Zeitungen. Da wird über andere Namen spekuliert. Aber warum sollte man nicht auf die eigenen Namen setzen?

Frage: Wie war die Ansprache des Trainers?

Podolski: Ich kenne ihn ja noch als meinen früheren Jugendtrainer. Er hat sich nicht großartig geändert. Die Ansprachen sind dieselben. Sicher ist der Profibereich etwas anders. Aber er hat uns gut eingestellt. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wir müssen uns aber noch steigern, wenn wir gegen Hamburg gewinnen wollen.

Frage: Ist das ein klares Plädoyer für den Trainer, auch wenn es gegen den HSV eine Niederlage geben sollte?

Podolski: Es ist nicht meine Aufgabe, den Trainer auszusuchen oder zu verpflichten. Es sind wie gesagt zwei Kölner. Mit dem Dirk Lottner habe ich noch zusammengespielt. Frank Schaefer war zwei Jahre lang mein Jugendtrainer. Warum sollte man mit den beiden nicht weitermachen?

Frage: Haben Sie eine Besserung gesehen? Glauben Sie, dass nach Ihrer geäußerten Kritik jetzt etwas in Bewegung kommt?

Podolski: Mitten in der Saison kann man da nichts Großartiges machen. Wir können keine neuen Spieler verpflichten. Der Trainer ist jetzt seit zwei Tagen im Amt. Er hat seine Sache ganz gut gemacht. Der Sieg war sehr wichtig auch in finanzieller Sicht. Auch die Fans waren zufrieden. So müssen wir weitermachen.

Frage: Kommt dem FC das neue System entgegen?

Podolski: Ich glaube nicht, dass das System der ausschlaggebende Grund war. Aber das System liegt uns, wir haben die Typen für das System. Wenn wir so weiter spielen und noch gegen Hamburg eine Schippe drauflegen, dann ist gegen den HSV Einiges möglich.

Frage: Wie hat das Zusammenspiel mit Milivoje Novakovic funktioniert?

Podolski: Das haben Sie beim Tor doch gesehen.

Frage: Täuscht der Eindruck oder gehen Sie auch bewusster wieder voran? Im Training laufen Sie bei jedem Lauf vorne weg, Sie gehen als erster auf den Platz, nehmen die Mannschaft mit in den Kreis. Ist das ein bewusstes Zeichen von Ihnen?

Podolski: Das habe ich auch schon vorher gemacht. Das war nicht nur heute so. Einer von uns muss es machen. Wir haben in der Mannschaft vielleicht nicht die Typen, die sehr lautstark sind und provozieren. Wenn ich es mit meiner Art machen kann, mache ich das gerne.

Frage: Es gab noch einen kurzen Dialog nach Ihrer Auswechslung mit dem Trainer. Worüber haben Sie gesprochen?

Podolski: Das ist eine schöne Geschichte. Er hat mir bei unserem Gespräch gestern gesagt, dass er damals in der A-Jugend auch an seinem Geburtstag ein Spiel hatte. Ich habe damals gegen Schalke das Siegtor geschossen. Heute habe ich das 3:0 gemacht. War zwar jetzt nicht der Siegtreffer, aber bei der Auswechslung hat er mich daran erinnert. Damals wie heute habe ich ihm bei der Auswechslung gesagt: Alles Gute zum Geburtstag, das Tor war für Dich.


Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski