Ein Dreier muss her: Stefan Kießling und Co. (r.) drohen auch in der Bundesliga das Gleichgewicht zu verlieren. Nach dem 0:4-Tiefschlag...
Ein Dreier muss her: Stefan Kießling und Co. (r.) drohen auch in der Bundesliga das Gleichgewicht zu verlieren. Nach dem 0:4-Tiefschlag...

Stürzen die Wölfe die Werkself in die Krise?

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Völler: "Wir müssen wieder aufstehen"

Leverkusen - Kontrastprogramm vor dem Spitzenspiel am Samstagabend zwischen dem VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen (ab 18 Uhr im Live-Ticker). Während die Wölfe nach drei Siegen in Folge vor Selbstvertrauen strotzen, war bei der Werkself nach der dritten Heimniederlage binnen einer Woche die Stimmung im Keller. Wunden lecken und Abstand gewinnen waren angesagt. 

Am Donnerstag hatte Bayer-Coach Sami Hyypiä seinen Spielern einen freien Tag verordnet. "Wir hatten drei Spiele in sieben Tagen. Mit etwas Abstand werden wir jetzt wieder mit vollem Einsatz und höchster Konzentration das Wolfsburg-Spiel angehen", begründete der Finne seine ungewöhnliche Maßnahme. 

Zum ersten Mal in seiner nun bald zweijährigen Amtszeit muss Hyypiä eine richtige sportliche Krise seiner Mannschaft meistern. Die Leistungskurve ging in den letzten Tagen steil nach unten, auch die Ergebnisse stimmten nicht mehr. Tiefpunkte waren die beiden Niederlagen im Pokal gegen den Zweitligisten Kaiserslautern (0:1) und in der Champions Leage gegen Paris St. Germain (0:4). 

Die Rheinländer sind nun in Wolfsburg gefordert. Verlieren sie auch dieses Duell, könnte es richtig unangenehm werden, da dann auch der Vorsprung auf den auf Platz 5 rangierenden VfL auf nur noch vier Punkte schrumpfen würde. Dann wäre die Qualifikation zur Champions League in Gefahr. 

"Wir sind jetzt hingefallen und müssen wieder aufstehen“, fordert Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. "Ich sage es nochmals: Wir sind nicht umsonst Zweiter, auch wenn es im Moment nicht so aussieht, wenn man unsere Spiele sieht. Wir können es aber besser und müssen jetzt wieder daran glauben." 

Youngster Brandt von Beginn an?

Sami Hyypiä tritt die Reise nach Niedersachsen verhalten optimistisch an. "Ich habe einen guten Eindruck von der Mannschaft. Jeder weiß: Selbstmitleid bringt uns jetzt überhaupt nichts. Wir müssen die positiven Dinge mitnehmen, daraus Selbstvertrauen schöpfen und mit neuem Elan in Wolfsburg 100 Prozent Leistung bringen", sagt der Coach. 

Mit welchem Personal er die Aufgabe angehen will und ob Youngster Julian Brandt, der gegen Paris bei seinem 45-Minuten Auftritt der einzige Lichtblick der Werkself war, ausgerechnet bei seinem Ex-Verein sein Startelfdebüt geben wird, ließ Hyypiä offen. "Julian hat zuletzt sehr gute Sachen gezeigt und ist nach seinen Einwechslungen gut reingekommen. Es kann deshalb sein, dass er in Zukunft in der Startelf steht. Ob es schon in Wolfsburg soweit ist, entscheiden wir kurzfristig." 

Außer dem Langzeitverletzten Robbie Kruse und dem gelbgesperrten Emre Can kann Bayer Leverkusen personell ebenso aus dem Vollen schöpfen wie der Gastgeber aus Wolfsburg, bei dem lediglich Vieirinha und Jan Polak fehlen. Ansonsten kann Wölfe-Trainer Dieter Hecking seine Bestbesetzung aufbieten. 

Selbstbewusste Wölfe rechnen sich was aus

Nach dem Fehlstart mit zwei Niederlagen ins neue Jahr hat der VfL längst wieder zu seiner starken Form der Vorrunde zurückgefunden. In Bundesliga und Pokal konnten der Meister von 2009 zuletzt drei Siege am Stück feiern. "Wir sind inzwischen in der Lage, Bayer 04 unser Spiel aufzuzwingen“, glaubt Dieter Hecking. "Die Jungs wollen rausgehen und Spiele gewinnen, von Zweifeln oder gar Angst ist überhaupt nichts zu spüren." 

Allerdings warnte Wolfsburgs Trainer davor, die Gäste an den Ergebnissen der letzten Tage zu messen. "Ich erwarte, dass Leverkusen anders spielen und auftreten wird. Bayer steht auf Tabellenplatz 2 und hat 43 Punkte. Da ist große individuelle Qualität vorhanden. Leverkusen ist eine absolute Topmannschaft", betonte Hecking. Mit Kompaktheit und hoher Laufbereitschaft will der VfL die Hürde Leverkusen nehmen. 

Das Hinspiel gewann Bayer 04 mit 3:1. Doch in Wolfsburg hat Leverkusen elf seiner 16 Gastspiele verloren, darunter auch die letzten beiden und zusätzlich das Pokalspiel in der vergangenen Saison. 

Tobias Gonscherowski

Fakten zum Spiel und voraussichtliche Aufstellungen

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