Beim letzten Aufeinandertreffen in der Saison 2011/12 setzte sich Bayer mit 2:0 in Köln durch
Beim letzten Aufeinandertreffen in der Saison 2011/12 setzte sich Bayer mit 2:0 in Köln durch

Bayer empfängt Köln: Derby der Gegensätze

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Köln - Nach zweieinhalb Jahren Pause steigt am Samstag wieder ein Derby zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln (ab 15 Uhr im Live-Ticker auf bundesliga.de). Zum 55. Mal in der Bundesliga treffen die beiden ungleichen Vereine aufeinander, die Vorfreude auf die Partie ist in beiden Lagern enorm groß.

Die Fakten sprechen für Leverkusen

Drei Tage nach der 0:1-Heimniederlage in der Champions League gegen AS Monaco will Leverkusen in der Bundesliga gegen den Nachbarn seinen Aufschwung fortsetzen. Die Werkself steht nach dem 3:1-Erfolg bei Hannover 96 am letzten Wochenende auf Platz 4 und rechnet sich durchaus noch Chancen aus, bis Weihnachten auf Rang 2 vorzurücken. Zumal an diesem Spieltag die beiden vor Leverkusen platzierten Teams aus Wolfsburg und Mönchengladbach aufeinander treffen und sich gegenseitig Punkte wegnehmen werden.

Siegt Leverkusen also gegen den “Effzeh“, wird das Verfolgertrio der Bayern noch enger zusammenrücken. Aber die Aufgabe gegen den 1. FC Köln, der in der BayArena von mindestens 6.000 Fans unterstützt wird, dürfte einiges schwieriger werden, als es auf dem Papier und dem Tabellenplatz nach auf den ersten Blick erscheint.

Gegensätze machen das Spiel attraktiv

Die Fakten sprechen für Leverkusen. Hier, die Werkself, die seit Jahren Stammgast im internationalen Fußball ist, da der Fahrstuhlverein, der gerade wieder einmal in die Bundesliga aufgestiegen ist. Topklasse trifft auf Tradition, die geballte Bayer-Offensive auf das Kölner Abwehrbollwerk. Die daheim noch unbesiegte Elf von Roger Schmidt fordert die aktuell beste Auswärtsmannschaft der Bundesliga.

In den bisherigen 54 Derbys siegte Leverkusen 20 Mal, die Kölner kommen nur auf 13 Erfolge. Allerdings gewann die Geißbockelf auch zwei der letzten drei Derbys. Und auch zwei Mal – in den Jahren 1997 und 2011 - beendete der FC die Meisterschaftshoffnungen der Rechtsrheinischen kurz vor Saisonende abrupt.

Es sind diese Gegensätze, die das Spiel so attraktiv machen. „Leverkusen ist mehr unter Druck, weil jeder erwartet, dass sie die Punkte mitnehmen werden“, glaubt Kölns Trainer Peter Stöger. „Wir sind in der Lage gegen starke Mannschaften zu punkten. Dieses Selbstvertrauen haben wir uns erarbeitet.“ Vor drei Wochen siegten die Kölner etwa mit 4:3 in Hoffenheim. „Wir müssen wieder versuchen, offensiv aktiv zu werden“, fordert Stöger.

Stöger will endlich gegen Schmidt gewinnen

In Leverkusen stellt man sich dagegen darauf ein, wieder auf einen sehr defensiv spielenden Gegner zu treffen. „Die Kölner werden es genauso machen wie Monaco“, glaubt der wieder genesene Gonzalo Castro. „Wir müssen uns steigern. Gegen Monaco hat uns die letzte Konsequenz im letzten Drittel gefehlt.“ Gegen die Monegassen war bereits vor dem Anpfiff irgendwie die Luft raus. Die Anspannung fehlte, da Leverkusen den Einzug ins Achtelfinale bereits sicher hatte. Das wirkte sich überdeutlich auf die Partie aus.

Gegen Köln wird das ganz anders sein. „Die Fans sind richtig motiviert, wir genauso. Es wird kein einfaches Spiel“, glaubt Hakan Calhanoglu. „Köln wird das Spiel eng machen. Sie haben eine gute Mannschaft. Wir freuen uns alle auf das Derby und wollen es unbedingt gewinnen.“

Ein Derby-Veteran auf Leverkusener Seite ist Simon Rolfes. Auch beim Bayer-Kapitän kribbelt es, wenn er an die Spiele gegen den Nachbarn denkt. „Es ist Spannung drin. Für unsere Fans und uns als Mannschaft ist es enorm wichtig, dass wir die Vorherrschaft am Rhein behalten“, sagt der Blondschopf. „Solche Derbys sind das Salz in der Suppe. Das sind immer tolle, emotionale Spiele. Die Vorfreude ist bei uns groß. Ich habe in einem Derby gegen Köln mein erstes Bundesliga-Tor geschossen und habe fast nur gute Erinnerungen an diese Spiele.“

Auf Kölner Seite ist Peter Stöger besonders motiviert, seine Negativserie gegen den Kollegen Roger Schmidt zu beenden, den er Österreich nie schlagen konnte. „Ich habe zwar gegen Roger Schmidt in Österreich nie gewonnen, bin aber wenigstens Meister geworden“, sagt der FC-Trainer. „Nachdem ich heuer ausschließen kann, dass ich Meister werde, sollte ich wenigstens ein Spiel gegen ihn gewinnen. Am besten schon am Samstag.“ Das letzte Derby in Leverkusen endete übrigens mit einem 4:1-Sieg der Kölner. Vielleicht ist das ja ein gutes Vorzeichen für Peter Stöger.

Tobias Gonscherowski