Torschützen unter sich: Marko Marin (r.) und Claudio Pizarro schossen mit ihren Treffern Werder zum zehnten Mal ins Finale des DFP-Pokals
Torschützen unter sich: Marko Marin (r.) und Claudio Pizarro schossen mit ihren Treffern Werder zum zehnten Mal ins Finale des DFP-Pokals

Vor Berlin noch die Champions League im Visier

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Die Erleichterung nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg war den Spielern und Verantwortlichen von Werder Bremen deutlich anzusehen. Die Anspannung vor der Partie war groß. Pokalfieber, wie es nach Abpfiff auf den flugs angezogenen Gewinner-Shirts stand, herrschte schon Tage zuvor in der Hansestadt. Aber es hat wieder gereicht. Die "Grün-Weißen" stehen zum zehnten Mal im DFB-Pokalfinale.

"Das war eine schwere Aufgabe. Man kann man sich eigentlich nur blamieren, wenn man zuhause gegen einen Zweitligisten spielt und dann vielleicht noch verliert", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.

Das internationale Gechäft winkt

Die Freude über den Erfolg war umso größer, da die Bremer in Berlin nicht nur ihren Titel verteidigen können, sondern sich mit dem Sieg wahrscheinlich auch noch fürs europäische Geschäft qualifiziert haben. Da den möglichen Endspielgegnern Schalke 04 und der FC Bayern die Qualifikation zur Champions League wohl nicht mehr zu nehmen ist, wäre der unterlegene Pokalfinalist automatisch für die Europa League qualifiziert.

"Wir freuen uns über beides, auch wenn die Europa League damit noch nicht ganz sicher ist, so ist es doch eine schöne Option", erklärte Allofs, fügte aber an: "Wir wollen uns auch über die Bundesliga qualifizieren und dort weiter punkten. Und dann schauen wir mal, was noch daraus wird."

Was noch daraus wird? Allofs hat bei acht Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen auf Rang 3 die "Königsklasse" noch nicht abgeschrieben. Auch die Spieler scheinen noch große Ziele zu haben.

Champions League? "Schwer, aber nicht unmöglich"

"Wir müssen uns jetzt wieder auf die Bundesliga konzentrieren, denn da können wir uns noch für die Champions League qualifizieren. Das wird zwar schwer, aber es nicht unmöglich", erläuterte Torjäger Claudio Pizarro, der gegen Augsburg mit seinem Treffer kurz vor dem Ende für die Entscheidung sorgte.

Ganz so forsch wollte Allofs nicht an die Sache rangehen. Er ist froh, dass seinen Bremern am vergangenen Spieltag erstmals wieder der Sprung unter die Top 5 gelungen ist. "Der erste Schritt war es, auf den 5. Platz zu kommen. Jetzt gucken wir, ob wir uns auf Platz 4 schieben können. Und dann schauen wir mal, wie viel Spiele wir noch übrig haben", sagte Allofs.

Bei aller Euphorie waren sich die Bremer aber bewusst, dass gegen den FCA nicht alles so rosig war. "Nach dem 1:0 haben wir balla balla gespielt. Der Sieg muss viel früher feststehen", monierte Pizarro. "Wir sind nach dem 1:0 etwas zu nachlässig geworden. Da haben wir Augsburg ins Spiel zurück geholt", analysierte Frings.

"Vielleicht geht noch was"

Torwart Tim Wiese konnte sich auch nicht vollends darüber freuen, dass Werder vor heimischem Publikum zum ersten Mal seit der Europa-League-Partie im November gegen Austria Wien wieder ohne Gegentor blieb: "Wir hatten heute wieder einige Nachlässigkeiten dabei."

Und auch im Hinblick auf die "Königsklasse" sah Wiese erst einmal schwarz. "Die Champions League ist zu weit weg", sagte er, überlegte kurz und fügte dann an: "Na gut, vielleicht geht doch noch was."

Aus Bremen berichtet Michael Reis