Julian Draxler (l., mit Jermaine Jones) markierte in seinem 66. Bundesliga-Spiel seinen ersten Doppelpack
Julian Draxler (l., mit Jermaine Jones) markierte in seinem 66. Bundesliga-Spiel seinen ersten Doppelpack

Von Raul beflügelt: Draxler sorgt für gelungene Derby-Generalprobe

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Wolfsburg - Im Zug nach Wolfsburg schaute sich Julian Draxler mit leuchtenden Augen immer wieder Tore seines großen Idols Raul an. Von den magischen Momenten seines ehemaligen Teamkollegens beflügelt führte Schalkes Jungstar sein Team zum beim VfL und wieder bis auf zwei Punkte an die Champions-League-Plätze heran. "Ich bewundere Raul sehr und habe mir mit seinen Videos die Zeit vertrieben", sagte Draxler: "Aber ich glaube nicht, dass ich deswegen zwei Tore geschossen habe."

Draxler "verschenkt" dritten Treffer

Viel besser als Draxler hätte auch Weltstar Raul die Treffer nicht erzielen können. Zwei Mal zog der Nationalspieler blitzsauber und unhaltbar für Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio zum ersten Doppelpack (33. und 63.) seiner Karriere ab. "Ich wehre mich nicht gegen Tore, aber viel wichtiger war, dass wir als Mannschaft wieder ein Ausrufezeichen gesetzt haben", sagte der 19-Jährige.



Da passt es ins Bild, dass er in der 79. Minute seinen dritten Treffer quasi "verschenkte", als er uneigennützig auf den mitgelaufenen Jefferson Farfan passte. Viel wichtiger war es Draxler, dass er auf seiner Lieblingsposition des "Zehners" Pluspunkte sammelte. "Ich habe meinen Kritikern bewiesen, dass ich das Potenzial für diese Position habe", sagte das Top-Talent.

Draxler warnte davor, den verdienten Sieg gegen zahnlose "Wölfe" mit Blick auf die zwei kommenden Hammer-Heimspiele gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga und gegen Galatasaray Istanbul im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League überzubewerten: "Jetzt ist nicht die Zeit, um uns abfeiern zu lassen."

In die gleiche Kerbe schlug der starke Torhüter Timo Hildebrand, der die in der Abwehr erneut nicht ganz sattelfesten Schalker vor mehr als dem einen Gegentreffer durch Ivica Olic zum zwischenzeitlichen 1:1 (50.) bewahrt hatte: "Bei allem Respekt vor Wolfsburg und Düsseldorf, aber jetzt kommen zwei Teams, die viel besser sind. Also heißt es für uns: Ruhe bewahren!"

"Die Lücke war klein, aber der Ball war drin"



Dieses Motto nahm sich Klaas-Jan Huntelaar, zuletzt Torjäger a. D., schon in Wolfsburg zu Herzen. Nachdem der Niederländer zweimal völlig freistehend kläglich an Benaglio gescheitert war, behielt er vier Minuten vor dem Schlusspfiff im Duell mit dem VfL-Torhüter endlich die Nerven und erzielte seinen ersten Bundesligatreffer seit drei Monaten. "Die Lücke war klein, aber der Ball war drin", sagte der "Hunter" mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Während Huntelaar pünktlich zum bevorstehenden Revier-Derby gegen Erzrivale Dortmund seine Torjägerqualitäten wiederfand, fällt ausgerechnet Jermaine Jones wegen seiner fünften Gelben Karte aus. "Ein großer Verlust" sei das, betonte Draxler, "denn jede Mannschaft braucht solche Kampfschweine."

Die hätte sich auch Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking gegen Schalke gewünscht. Vier Tage nach dem umjubelten Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale enttäuschte der ambitionierte Werksclub auf ganzer Linie, die Abstiegsplätze rücken wieder gefährlich nahe. "Unser Blick muss jetzt nach unten geschärft sein", sagte Hecking. "Wir brauchen erst mal Punkte, um den Klassenerhalt zu sichern."