Andreas Ivanschitz (r.) war 2009 von Panathinaikos Athen zum 1. FSV Mainz 05 gewechselt und...
Andreas Ivanschitz (r.) war 2009 von Panathinaikos Athen zum 1. FSV Mainz 05 gewechselt und...

"Von Hopp oder topp kann keine Rede sein"

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München - Der 1. FSV Mainz 05 spielt eine großartige Saison und hat sich nach zwölf Punkten aus den vergangenen sieben Spielen und zuletzt zwei Dreiern in Folge bis auf Platz 6 hochgearbeitet. Vor dem schweren Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach spricht Mittelfelspieler Andreas Ivanschitz mit bundesliga.de über die Mainzer Risikobereitschaft, das Saisonziel, Torjäger Adam Szalai und das Match bei den "Fohlen".

bundesliga.de: Herr Ivanschitz, in Mainz scheint es derzeit nur hopp oder topp zu geben. In den vergangenen sieben Spielen gab es vier Siege und drei Niederlagen. Ist das Zufall oder entspricht es der Mentalität der Mannschaft, hohes Risiko zu gehen?

Andreas Ivanschitz: Die Ergebnisse allein heranzuziehen ist in diesem Fall zu kurz gegriffen. Gegen Bremen haben wir uns ein großes Chancenplus erarbeitet und kurz vor Schluss durch einen Standard verloren. In Hamburg haben wir äußerst unglücklich das Nachsehen gehabt. Auch den Deutschen Meister Borussia Dortmund haben wir ziemlich gut unter Druck gesetzt und insgesamt nur drei große Torchancen zugelassen. Von Risikofußball mit Hopp-oder-Topp-Tendenz kann also keine Rede sein - wir liefern derzeit konstant gute Leistungen ab und unsere Mentalität zeichnet sich eher durch die Bereitschaft aus, ständig an unsere eigenen Grenzen herangehen zu wollen.

bundesliga.de: Nach den vergangenen beiden Siegen hat sich Mainz auf Platz 6 verbessert. Nur eine schöne Momentaufnahme?

Ivanschitz: Definitiv, hier wird keiner deswegen abheben. Für uns steht im Vordergrund, in jedem Training und bei jeder Partie 110 Prozent zu geben. Im Team herrscht ein toller Spirit, und wir sind davon überzeugt, auch auf hohem Niveau absolut konkurrenzfähig zu sein, auch wenn unser Kader nicht mit Millionen-Stars gespickt ist. Das haben wir diese Saison, aber auch in den vergangenen Jahren, immer wieder unter Beweis gestellt.

bundesliga.de: Was macht die Mannschaft in diesem Jahr besser als in der vergangenen Spielzeit?

Ivanschitz: Zu Beginn der vergangenen Saison haben wir mit Andre Schürrle, Lewis Holtby und Christian Fuchs gleich drei Leistungsträger verloren, dafür sind viele Neue gekommen, die erst einmal integriert werden mussten. Wir mussten uns erst einmal als Team finden und die Neuzugänge unsere Spielprinzipien verinnerlichen. Doch das hat gut geklappt, wir haben uns mit unserer Art und Weise zu spielen Respekt und Anerkennung verschafft. Ich denke, kein Gegner spielt gern gegen uns.

bundesliga.de: Überrascht Sie die insgesamt bis jetzt starke Halbserie, auch wenn man berücksichtigt, dass Mainz einen relativ schlechten Saisonstart mit einem Punkt nach drei Spielen hingelegt hatte?

Ivanschitz: Nein. Man muss dazu auch in Betracht ziehen, dass wir am Anfang gegen starke Gegner wie Schalke 04 und Bayern München gespielt haben. Wir haben zu keinem Zeitpunkt an unserer Spielphilosophie gezweifelt. Und im Laufe der Saison haben uns die Ergebnisse auch immer mehr Recht gegeben.

bundesliga.de: Wie zufrieden sind Sie mit Ihren eigenen Leistungen in dieser Saison?

Ivanschitz: Grundsätzlich ist man als Leistungssportler nie zufrieden. Die Quote im Torabschluss könnte etwas besser sein, dennoch habe ich bereits zehn Scorer-Punkte (fünf Tore und fünf Vorlagen, Anm. d. Red.) nach 17 Pflichtspielen erzielen können.

bundesliga.de: Halten Sie die Qualifikation für die Europa League in dieser Saison für möglich? Wie sehen die Ziele aus?

Ivanschitz: Wir haben kein Ziel, das sich an Tabellenplätzen festmacht. Für uns ist es erst einmal wichtig, den Klassenerhalt dingfest zu machen. Danach reden wir weiter.

bundesliga.de: Wie gut tut es der Mannschaft, einen Torjäger wie Adam Szalai in den eigenen Reihen zu haben?

Ivanschitz: Adam ist auf dem Platz, aber auch in der Kabine ein wichtiges Mitglied des Teams. Er hat einfach einen guten Torriecher. Dabei hatte er es nicht leicht, er musste fast zwölf Monate wegen einer schweren Knieverletzung pausieren, und danach lastete aller Druck auf ihm. Er hat das aber toll weggesteckt und sich zu einem der stärksten Goalgetter der Liga entwickelt.

bundesliga.de: Am Sonntag gastiert Mainz in Mönchengladbach. Gegen die Borussia gingen die beiden vergangenen Duelle verloren. Außerdem haben die Gladbacher in dieser Saison eine sensationelle Bilanz in der Bundesliga, wenn sie vorher in der Europa League aktiv waren. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Ivanschitz: Sicher ist Mönchengladbach einer der unangenehmsten Gegner der Liga. Sie haben mit Juan Arango und dem schnellen Patrick Herrmann zwei Jungs, die immer für ein Tor gut sind. Mein Landsmann Martin Stranzl ist Teil einer starken Defensivreihe, die mit Marc-Andre ter Stegen einen schwer zu überwindenden Keeper hinter sich weiß. In der Europa League haben sie viele Stammkräfte geschont. Wir haben also einen harten Brocken vor uns. Aber ich denke, das sehen die Gladbacher genauso.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski