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Heiko Westermanns (l.) Profikarriere begann 2002 bei der SpVgg Greuther Fürth, 2005 wechselte er zu Arminia Bielefeld und 2007 zu Schalke 04
Heiko Westermanns (l.) Profikarriere begann 2002 bei der SpVgg Greuther Fürth, 2005 wechselte er zu Arminia Bielefeld und 2007 zu Schalke 04

Vom Torverhinderer zum Alleskönner

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Vielleicht muss sich Manuel Neuer ja auch bald Sorgen machen. Wer weiß, wenn nach Neuers Mittelfußbruch und Matthias Schobers Muskelfaserriss auch noch Schalkes Nummer drei im Tor, Ralf Fährmann, verletzt ausgefallen wäre, vielleicht hätte "Knappen"-Trainer Fred Rutten seine "Allzweckwaffe" Heiko Westermann auch noch zwischen die Pfosten gestellt.

Derzeit scheint nichts und niemand den 25-Jährigen stoppen zu können. Westermann befindet sich auf der Überholspur inklusive Freifahrtsschein, liefert Topleistungen und Tore ab, egal auf welcher Position er spielt.

In der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Hannover 96 am Dienstagabend (23. September) erzielte er beim 2:0-Sieg seine Pflichtspieltreffer Nummer fünf und sechs in dieser Saison.

Westermann fühlt sich im Mittelfeld wohl

Schon in der Bundesliga war er drei Mal erfolgreich, dazu ein Treffer beim 4:1-Auswärtssieg im UEFA-Pokal-Hinspiel in Nikosia. Beim 6:0-Auftritt der Nationalmannschaft in Liechtenstein gelang dem Schalker darüber hinaus sein erstes Länderspieltor.

Dabei war der gebürtige Unterfranke eigentlich als Torverhinderer in Schalkes Innenverteidigung eingeplant. Doch Westermann ist derzeit wohl Deutschlands flexibelster Fußballer. Zu Saisonbeginn vertrat Westermann auf der rechten Außenbahn Olympiafahrer Rafinha. Seit dem Champions-League-Spiel bei Atletico Madrid lässt ihn Coach Rutten im Schalker Mittelfeld wirbeln, auf der rechten Seite harmoniert er prächtig mit Neuzugang Jefferson Farfan.

"Vor der Saison hätte niemand gedacht, dass ich nun auf dieser Position spiele. Mittlerweile fühle ich mich dort aber sehr wohl", bekennt Westermann. Und sogar Rutten ist verblüfft ob der Leistungen seines Schützlings: "Ich habe nichts Besonderes mit ihm gemacht. Es überrascht mich auch ein wenig, dass er so viele Tore schießt."

"Ich will nicht nur zerstören"

Für ihn selbst, der in der A-Jugend bei der SpVgg Greuther Fürth bereits offensives Mittelfeld, und davor in den unteren Juniorenmannschaften des 1.FC Hösbach und von Bayern Alzenau auch schon Stürmer gespielt hatte, kommt seine Offensivstärke nicht von ungefähr: "Ich will nicht nur zerstören, ich will mich am Spiel beteiligen. Ich habe schon immer risikoreich als Verteidiger gespielt."

Schon in der vergangenen Saison stellte er seine Vielseitigkeit eindrucksvoll unter Beweis, vertrat wechselweise den verletzten Christian Pander auf der linken Außenbahn oder Mladen Krstajic in der Innenverteidigung. Dabei wurde Westermann nach seinem Wechsel im Sommer 2007 von Bielefeld zu Schalke noch von den meisten Fachleuten als Ergänzungsspieler belächelt.

In den ersten beiden Partien saß er noch auf der Bank, im dritten Spiel wurde er eingewechselt und anschließend verpasste er bis auf die letzten 17 Minuten in Bremen keine Schalker Bundesligasekunde mehr. Westermanns starke Leistungen in Meisterschaft und Champions League begeisterten auch Joachim Löw.

Erstes Länderspiel gegen Österreich

"Er ist ein variabler Abwehrspieler, der im Deckungszentrum, aber auch links und rechts eingesetzt werden kann", lobte der Bundestrainer, der zudem Westermanns faires und erfolgreiches Zweikampfverhalten schätzt: In der vergangenen Saison entschied er 59 Prozent der direkten Duelle für sich, beging insgesamt nur 32 Fouls und sah nur eine Gelbe Karte.

Somit war Westermanns erster Länderspieleinsatz am 6. Februar 2008 gegen Österreich - übrigens auf der rechten Abwehrseite - nur konsequent. Dabei hatte der verheiratete Vater einer Tochter "bis zu meinem ersten Zweitligaspiel mit Fürth nie in der Abwehr gespielt."

"Juwel, Vollprofi, charakterlich einwandfrei"

Doch egal, wo er zum Einsatz kommt, torgefährlich ist Westermann immer. In der Spielzeit 2007/08 traf er vier Mal - eine Ausbeute, die den 1,90 Meter großen Franken nicht zufriedenstellt: "Ich hätte in der vergangenen Saison viel mehr Tore schießen müssen, das hat mich geärgert, und ich habe daran gearbeitet."

Zusatzschichten, die sich bislang auszahlen: Mit seinen drei Buden in den bisherigen fünf Saisonspielen ist er aktuell der Top-Torschütze im Kader der "Königsblauen" und verdient sich sogar von Schalkes Vorstandsvorsitzenden Josef Schnusenberg ein Sonderlob: "Er ist ein Juwel, ein Vollprofi, auch charakterlich einwandfrei. Bei ihm passt einfach alles." Vermutlich sogar Manuel Neuers Torwarthandschuhe.

Denis Huber