60 Teilnehmer arbeiteten in Berlin bei der Vollversammlung der Behindertenfanbeauftragten intensiv an der Verbesserung der Bedingungen für alle Fußballfans
60 Teilnehmer arbeiteten in Berlin bei der Vollversammlung der Behindertenfanbeauftragten intensiv an der Verbesserung der Bedingungen für alle Fußballfans

Mit Tempo Richtung Inklusion

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Köln - Vor der beeindruckenden Kulisse des Berliner Olympiastadions trafen sich die Behindertenfanbeauftragten der Bundesliga und 2. Bundesliga am 28. April zu ihrer jährlichen Vollversammlung. Insgesamt 60 Vertreter von Clubs, Kapitalgesellschaften und Vereinen nahmen an der von der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH organisierten Tagung teil - so viele wie nie zuvor. An einem arbeitsreichen Tag setzte sich die Gruppe intensiv mit der Frage auseinander, wie die Rahmenbedingungen für Fußballfans mit Behinderung weiter verbessert werden können.

Bundesliga-Reiseführer ein großer Erfolg

Stellvertretend für Hertha BSC begrüßte Kultkicker Andreas "Zecke" Neuendorf die Gäste. "Ich habe großen Respekt vor eurer Arbeit. Was ihr tagtäglich leistet, verdient höchste Anerkennung", betonte der 39-jährige, der als Kapitän von Hertha BSC II junge Talente an die Bundesliga heranführt. Anschließend hieß Thomas Schneider, Leiter Fanangelegenheiten der DFL, die Anwesenden willkommen. "Die Anforderungen an die Behindertenfanbeauftragten sind immer weiter gestiegen. Deswegen bieten wir zukünftig spezielle Qualifikationsmaßnahmen an, die von allen genutzt werden können", erklärte Schneider. Als erstes Weiterbildungsangebot veranstaltet die DFL noch im Juni ein Kommunikationsseminar mit den Schwerpunkten Moderation und Gesprächsführung.

In einem Fachvortrag klärte Kerstin Probiesch, freie Beraterin mit dem Schwerpunkt Barrierefreiheit und Social Media, darüber auf, wie Internetauftritte barrierefrei gestaltet werden können. Nach der kurzen Mittagspause stellte Thorsten Richter, Projektmanager der Bundesliga-Stiftung, die Arbeit der Stiftung vor. Das Engagement für Menschen mit Behinderung ist eine der Säulen der Ende 2008 vom Ligaverband und der DFL gegründeten gemeinnützigen Organisation. Mit dem Bundesliga-Reiseführer "Barrierefrei ins Stadion" hat die Bundesliga-Stiftung schon einen wichtigen Beitrag geleistet, logistische Probleme für Fans mit Behinderung zu lösen. "Täglich nutzen über 100 verschiedene User den Online-Reiseführer, um ihren nächsten Stadionbesuch zu planen", berichtete Richter von dem Erfolg des Angebots.

Es folgte eine Workshopphase, in der sich die Teilnehmer gezielt mit einzelnen Aspekten ihrer Arbeit auseinandersetzten. So wurden beispielsweise die Möglichkeiten einer barrierefreien Homepage, die Probiesch in ihrem Vortrag schon skizziert hatte, in einer kleineren Gruppe vertieft. Ein weiterer Workshop erarbeitete sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen für Behindertenfanbeauftragte. Alle Teilnehmer brachten sich äußerst engagiert ein, so dass die Veranstaltung erst nach einer 30-minütigen Nachspielzeit zu Ende ging.

Externe Gruppen liefern wichtige Anstöße

Thomas Schneider zog abschließend ein positives Fazit: "Wir sind auf einem guten Weg, die Aufenthaltsbedingungen für alle Fans in den Stadien weiter zu verbessern. Wichtig war, dass mit der Bundesliga-Stiftung, dem Deutschen Behindertensportverband, der Aktion Mensch, dem Fanclub Sehhunde für Blinde und Sehbehinderte, den sozialhelden e.V. und der Arbeiterwohlfahrt auch externe Gruppen vertreten waren, die fruchtbare Anstöße für die Arbeit der Behindertenfanbetreuung einbringen konnten."

Am Ziel sieht er die Bundesliga aber noch nicht. "Inklusion ist ein Prozess, der im Fußball nicht schneller oder langsamer als in der Gesellschaft abläuft. Unser Ziel ist es, unser Tempo zu erhöhen", so Schneider. Mit der Vollversammlung in Berlin wurde ein weiterer Schritt in diese Richtung getan.

Florian Reinecke