Alex Hleb (l.) ist vom FC Barcelona an den VfB Stuttgart ausgeliehen
Alex Hleb (l.) ist vom FC Barcelona an den VfB Stuttgart ausgeliehen

Voll auf Angriff

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Gut 600 Kilometer trennen das Stadion Camp Nou in Barcelona und das Santiago Bernabeu in Madrid. Dieser geografische Fakt hat auf das Achtelfinal-Rückspiel zwischen dem FC Barcelona und dem VfB Stuttgart (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) direkt eigentlich keinen Einfluss.

Da aber das Finale der Champions League in Madrid stattfindet, ist die Barca-Welt schon seit Bekanntgabe des Finalortes durch die UEFA in heller Aufregung. Denn was könnte schöner sein, als in der Spielstätte des Erzrivalen Real die "Königsklasse" zu gewinnen. So einen Tiefschlag würde das Imperium der "Königlichen" wohl bis in alle Ewigkeit nicht verkraften.

Guardiola zollt dem VfB Respekt

Beim FC Barcelona wird diese Tatsache aber höflich ausgeblendet. "Natürlich wäre es schön, in Madrid im Finale zu stehen. Aber wir spielen jetzt gegen den VfB Stuttgart und darauf müssen wir uns konzentrieren. Das wird eine schwierige Partie", erklärte Mittelfeldspieler Sergi Busquets.

So mag es Barca-Trainer Pep Guardiola. In der Kabine darf geflachst, geträumt und gesponnen werden. Aber in der Öffentlichkeit bitte sachlich bleiben. Zumal ja erst einmal das Achtelfinale überstanden werden muss. "Gegen den VfB wird es nicht einfach. Stuttgart ist bis hierher gekommen, weil sie eine starke Leistung gezeigt haben", zollte Guardiola den Schwaben deshalb auf der Pressekonferenz vor dem Spiel auch artig Respekt.

Xavi fällt aus

Nach dem 1:1 im Hinspiel musste er über die taktische Marschroute für die Partie im Camp Nou nicht groß nachdenken: "Wenn wir auf Ergebnis spielen, gehen wir nach Hause. Wir müssen angreifen, um in die nächste Runde einzuziehen. Wir können auch gar nicht anders spielen!"

Guardiola hat jedoch eine große Sorge: Xavi, Denker und Lenker im Mittelfeld, fällt wegen einer Wadenverletzung kurzfristig aus. Seydou Keita ist dagegen nach seiner Oberschenkelverletzung wieder dabei, dürfte allerdings für die Startelf nicht in Frage kommen. Für Xavi wird daher wohl Yaya Toure auflaufen. Carles Puyol plagte sich zwar mit Rückenproblemen herum, sein Einsatz war aber nicht wirklich gefährdet.

Bleibt eigentlich nur die Frage, wer auf der linken Seite im Angriff spielt: Pedro oder Thierry Henry? Guardiola wollte sich noch nicht festlegen, vieles spricht aber für Henry, der nach seiner Einwechselung am Wochenende im Ligaspiel gegen Valencia für einen Hallo-wach-Effekt im Angriff sorgte. Drei Tore von Superstar Lionel Messi zum 3:0-Endstand waren die Folge.

Der Messi aus dem Kühlschrank

Apropos Messi. Dass der Weltfußballer das vorherrschende Thema ist, fällt so langsam gar nicht mehr auf. Denn eigentlich sind alle Superlative geschrieben. Und der kleine Argentinier befindet sich in einer Superform. In den vergangenen drei Ligaspielen traf er insgesamt sechs Mal.

Guardiola tritt aber gehörig auf die Euphoriebremse. "Messi hat auch Mitspieler. Ohne ihre Unterstützung kann Messi keine sechs Tore schießen. Wenn die Mannschaft funktioniert, muss Leo nur noch seinen Job machen. Und er weiß das auch", sagte er, und fügte süffisant hinzu: "Wenn das nicht so wäre, wäre es ja einfach. Ich würde ihn die ganze Woche in den Kühlschrank stellen, und zum Spieltag dann wieder rausholen, damit er für mich das Spiel gewinnt."

Trotzdem: Die Barca-Fans warten gespannt auf eine neue Messi-Show und träumen dabei vom großen Finale in Madrid. Dass dieser Traum aber schnell zerplatzen kann, hat Real Madrid schmerzlich erfahren. Sie wollten vor heimischen Publikum die Champions League gewinnen, gegen Lyon kam aber schon im Achtelfinale das Aus.

Aus Barcelona berichtet Michael Reis

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