Torsten Frings (l.) verlor mit Werder Bremen das Uefa-Cup-Finale 08/09 gegen Schachtjor Donezk
Torsten Frings (l.) verlor mit Werder Bremen das Uefa-Cup-Finale 08/09 gegen Schachtjor Donezk

"Vogelwildes Spiel" mit neun Toren

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Am Ende von Werders erstem internationalen Auftritt der laufenden Spielzeit flimmerte der 6:3-Endstand über die Anzeigetafel des Weser-Stadions. Sechs Tore hatten die Grün-Weißen in den vorangegangenen 90 Minuten gegen den kasachischen Meister FK Aktobe erzielt, aber auch drei Gegentreffer hinnehmen müssen.

"Im Moment kämpfe ich noch mit mir, ob ich mich mehr über die drei Gegentore ärgern oder über die sechs erzielten Treffer freuen soll", war Thomas Schaaf nach dem Abpfiff des mit neun Treffern torreichsten Europapokalspiels von Werder im Weser-Stadion vom Spiel seiner Mannschaft hin- und hergerissen. "Sicher ist aber, dass es sehr erfreulich ist, dass wir das Spiel gewonnen haben", ergänzte der Cheftrainer anschließend schnell und stand mit dieser Meinung nicht alleine da.

Unzulänglichkeiten in der Abwehr

"Natürlich haben wir uns vorgenommen, kein Gegentor zu kassieren, aber wir haben eben auch sechs Tore geschossen und uns dadurch eine gute Ausgangssituation geschaffen", zog auch Torsten Frings insgesamt ein positives Fazit, ohne aber die Augen vor den Unzulänglichkeiten im Spiel der Grün-Weißen zu verschließen.

"Vor allem in der ersten Halbzeit hat bei uns oft der letzte Schritt gefehlt. Diese Fehler hat der Trainer in der Halbzeit angesprochen und wir haben es dann im zweiten Durchgang viel besser gemacht", so der Kapitän. Tim Borowski bemängelte vor allem, dass "die entscheidenden Situationen im ersten Durchgang zu leicht hergeschenkt wurden.

"Vogelwildes Spiel"

Da hat heute oft die Spritzigkeit und das Leben in unserem Spiel gefehlt", so der Nationalspieler, der ein "vogelwildes Spiel" seiner Mannschaft sah. "In den ersten 30 Minuten haben wir Aktobe nach Belieben schalten und walten lassen. Es reicht nicht, wenn wir erst nach einer halben Stunde anfangen, ordentlich zu spielen", so der 29-Jährige. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein anderes Werder gesehen."

Und auch Geschäftsführer Klaus Allofs war nicht sehr erfreut über das Auftreten der Grün-Weißen. "Für die Fans war es heute zwar ein unterhaltsames Spiel, aber ich empfinde es eher als Spaß, wenn viele Dinge richtig gemacht werden. Das war heute bei uns nicht der Fall. Wir haben viele individuelle Fehler gemacht, die man sich auf diesem Niveau nicht erlauben darf", haderte Allofs, der Per Mertesacker damit aus der Seele sprach.

"Wir haben in der ersten Halbzeit zwar versucht den Gegner durch Pressing unter Druck zu setzen, aber wir waren viel zu unentschlossen. In der zweiten Hälfte haben wir dann zwar gute Ansätze gehabt, aber unser Spiel ist noch nicht ausgereift", so der Abwehrrecke.

Pizarro nicht 100-prozentig fit

Bei den Gegentoren konnte auch der wieder genesene Naldo nicht mehr eingreifen und so war es auch nur ein schwacher Trost für den Brasilianer, dass er bei seinem Comeback selbst zwei Treffer zu Werders Sieg im Play-off-Hinspiel zur Europa League beitrug. "Drei Gegentore sind immer ärgerlich und einen Innenverteidiger ärgert so etwas natürlich ganz besonders. Ich schieße zwar sehr gerne Tore, aber ich hätte heute lieber auf meine Treffer verzichtet und wäre dafür ohne Gegentor geblieben."

Das hätte auch Thomas Schaaf gerne gesehen, aber der Cheftrainer weiß, dass "wir noch längst nicht da sind, wo wir hin wollen. Das braucht noch Zeit und dafür müssen wir als Mannschaft insgesamt noch besser agieren." Zeit, die auch Claudio Pizarro nach seiner Rückkehr an die Weser noch braucht. "Ich habe in der Vorbereitung bei Chelsea kein Spiel über 90 Minuten gemacht und bin deshalb noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber für ein halbes Tor hat es auch heute schon gereicht", schmunzelte der Peruaner.