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Grätsche ins Glück: Julian Schieber (r.) netzt eine Flanke von Kuba (h.l.) zum 1:0 ein
Grätsche ins Glück: Julian Schieber (r.) netzt eine Flanke von Kuba (h.l.) zum 1:0 ein

"Vielleicht gebe ich Kuba einen aus"

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Dortmund - Nach dem Spiel dauerte es etwas länger - Julian Schieber musste zur Dopingkontrolle. Auf dem Platz hingegen ging alles sehr fix: dort hatte der Stürmer zuvor im entscheidenden Moment blitzschnell reagiert und Borussia Dortmund mit seinem goldenen Tor zum 1:0-Erfolg über Manchester City geschossen.

Der Doublesieger hat die Gruppenphase gegen Man City, Real Madrid und Ajax Amsterdam damit ungeschlagen und mit stolzen 14 Punkten beendet. Und Schieber nutzte seine Chance und erzielte sein erstes Tor in der Champions League. Nach der Partie sprach der 23-Jährige über vergebene Chancen, Sprechchöre, Tanzeinlagen.

Frage: Julian Schieber, erstmals in der Champions League in der Startformation und gleich das Siegtor geschossen. Ein perfekter Abend?

Julian Schieber: Das fühlt sich unheimlich toll an. Ich bin sehr erleichtert und glücklich, dass es mit meinem Tor geklappt hat und dass dieser Treffer am Ende auch zum Sieg gereicht hat. Ich hatte noch eine zweite große Chance, die ich leider nicht genutzt habe. Aber wir haben kein Gegentor mehr kassiert und das Spiel gewonnen - so war es ein richtig schöner Abend. Dann noch von den Fans mit Sprechhören gefeiert zu werden und seinen eigenen Namen zu hören, das ist schon eine tolle Sache.

Frage: Was war das für eine Tanzeinlage mit Felipe Santana und Ivan Perisic?

Schieber: Das war eine spontane Sache. Wir haben in der Vergangenheit viel im Footbonauten trainiert, wo du schnelle Drehungen und Wechsel machst. Das haben wir auf dem Platz zusammen nachgemacht.

Frage: Was bedeutet dieser Treffer für Sie - ihr erstes Tor in der Champions League?

Schieber: Gewonnen und ein Tor gemacht - so stellt sich ein Stürmer seinen perfekten Abend vor. Ganz klar! Ich bin unheimlich erleichtert, weil ich schon lange auf dieses Erfolgserlebnis gewartet habe. Vielleicht gebe ich Kuba noch einen aus für seine Vorlage. In der Bundesliga fehlt mir dieses Tor noch. Da habe ich schon die eine oder andere Chance liegen lassen. Darum werde ich mich jetzt auch nicht zurücklehnen. Ich will jetzt endlich auch in der Liga meine Chancen nutzen.

Frage: Sie haben es schon angesprochen: Gegen Manchester hätten Sie noch ein zweites Mal treffen können, aber Ihr Lupfer landete beim englischen Keeper. War der Heber die falsche Wahl?

Schieber: Wenn der Ball nicht drin ist, war es immer die falsche Entscheidung. Aber es stimmt schon. Den Ball kannst du als Stürmer auch verwandeln.

Frage: Hat es Sie überrascht, dass Sie gegen Manchester in der Startformation standen?

Schieber: Der Trainer wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, auch wenn wir vor der Partie schon als Gruppenerster feststanden. Umso mehr freut es mich, dass er mir und auch den anderen Jungs eine Chance gegeben hat. Das zeugt von Vertrauen. Ich denke, wir haben unsere Aufgabe auch gut gelöst.

Frage: Der Coach hat einige der etablierten Spieler geschont.

Schieber: Vielleicht war es eine etwas schwächere Formation, die da auf dem Platz stand. Aber das macht uns eben als Team aus. Bei uns gehören nicht nur elf Spieler zur Mannschaft. Wir sind weit über 18 Mann, die zum Team gehören. Und jeder gibt 100 Prozent, wenn er gebraucht wird. Wie man gesehen hat, kann man so auch Manchester City schlagen.

Frage: Hat Sie die Leistung von City etwas enttäuscht? Oder hatte die Partie streckenweise sogar etwas von einem Freundschaftsspiel?

Schieber: Das war sicherlich kein Freundschaftsspiel! Das war Champions League, und zwar gegen den englischen Meister, gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Wenn man sich die Startformation und die Qualität der Spieler von Manchester anschaut, sieht man schon deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten. Sie wollten es sicher auch offensiver gestalten, aber wir sind kompakt gestanden, haben gut verschoben und dann unser Spiel aufgezogen. Am Ende hat man ihnen dann angemerkt, dass sie selbst nicht mehr an einen Sieg geglaubt haben.

Frage: Am 20. Dezember wird das Achtelfinale in der Champions League ausgelost. Haben Sie einen Wunschgegner?

Schieber: Nach dieser Vorrundengruppe mit Real, Manchester City und Ajax können wir der Auslosung relativ entspannt entgegen blicken. Außerdem gehen wir durch den Gruppensieg einigen hohen Favoriten wie Barcelona aus dem Weg. Wir nehmen es, wie es kommt und freuen uns, dass wir im Achtelfinale dabei sind.

Frage: Was trauen Sie sich und dem BVB noch zu in Europa? Für den einen oder anderen gilt Dortmund sogar schon als Geheimfavorit auf den Titel.

Schieber: Wir wissen, was wir können und wir haben gesehen, dass wir gegen die Top-Teams Europas mithalten können. Es hat uns vor dieser Saison kaum jemand zugetraut, dass wir so souverän durch diese Gruppe marschieren werden. Ich hätte nichts dagegen, wenn es so weiter geht. Aber wir werden jetzt sicherlich nicht abheben und über Titel sprechen.

Frage: Darf denn nach dem letzten Gruppenspiel und dem Sieg ein bisschen gefeiert werden?

Schieber: Zum Feiern ist keine Zeit heutzutage im Fußball, wenn du international spielst. Schließlich steht für uns schon am Samstag in der Bundesliga das nächste schwere Spiel gegen Wolfsburg an. Jetzt heißt es regenerieren und dann konzentriert vorbereiten. Wir haben in der Liga schon genügend Punkte liegen lassen.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte