Vor dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund waren Arjen Robben (r.) und Franck Ribery noch zuversichtlich
Vor dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund waren Arjen Robben (r.) und Franck Ribery noch zuversichtlich

"Vieles ist wieder neu"

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München - Als Arjen Robben am Samstagvorabend als Letzter in der Reihe der Bayernprofis den Rasen betrat, wurde es laut in der Allianz Arena. Als verheißungsvolles Versprechen betrachtete der FCB-Anhang seine Rückkehr: Für noch mehr Spektakel sollte der Niederländer sorgen, noch dominanter der FC Bayern durch seine Extraklasse auftreten.

Und das ausgerechnet im Spiel der Hinrunde gegen Dortmund. Knapp zwei Stunden später wies der Spielberichtsbogen 72 Comebackminuten Robbens und eine der Münchner gegen Meister Dortmund auf. Die Bilanz des Niederländers fiel trotzdem positiv aus.

"Es hat gut getan, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Robben anschließend. Im Interview spricht der 27-Jährige über seine Leistung, die Probleme im FCB-Offensivspiel gegen Dortmund und Vorteile der Bundesliga gegenüber der Primera Division.

Frage: Herr Robben, wie bewerten Sie die Niederlage gegen Dortmund?

Robben: Spitzenspiele werden durch Details entschieden. Die Partie hätte keinen Sieger verdient gehabt.

Frage: Wie haben Sie Ihr Comeback nach über anderthalb Monaten erlebt?

Robben: Ich würde eher von drei Monaten sprechen. Zwischendurch bin ich zurückgekommen, obwohl es eigentlich noch gar nicht gut war. Der Leistenbruch hat das später bestätigt.

Frage: Haben Sie sich geärgert, dass Sie Anfang Oktober gegen Hoffenheim zu früh wieder begonnen haben?

Robben: Wir haben damals mit den Doktoren und Physios nach der Schambeinentzündung viel diskutiert. Es hieß, die Schmerzen gehen langsam weg, aber das war nicht so. Nach fünf Minuten gegen Hoffenheim habe ich mich schlecht gefühlt, aber versucht weiterzumachen. Doch es ging gar nicht. Ich glaube, das hat man damals auch gesehen.

Frage: Wie fühlen Sie sich jetzt nach Ihrer Rückkehr auf den Rasen?

Robben: Mit dem Spiel gegen Dortmund bin ich zufrieden. Ich habe 70 Minuten voll gemacht und wenig Probleme gehabt. Darauf will ich aufbauen.

Frage: Sie standen überraschend in der Startaufstellung, anstatt erst einmal von der Bank zu kommen. War das die richtige Entscheidung?

Robben: Das kann man im Nachhinein schwer sagen. Normal ist es, nach so einer Verletzungspause erst einmal auf der Bank anzufangen. Aber ich habe am Freitag mit dem Trainer geredet. Er hat mich gefragt, ob ich von Anfang an spielen will. Er wollte mehr Erfahrung auf dem Platz haben.

Frage: Weil mit Bastian Schweinsteiger und Anatoliy Tymoshchuk zwei routinierte Spieler ausgefallen sind...

Robben: Natürlich haben wir Probleme im Mittelfeld, weil die zwei gefehlt haben. Deshalb habe ich dem Trainer gesagt, dass wir das so machen und während des Spiels dann schauen, wie es geht.

Frage: Am Dienstag steht das Duell mit Villarreal an. Kommt die Partie zu früh für einen zweiten Einsatz?

Robben: Ich hoffe, dass ich weitermachen kann. Allerdings muss ich abwarten, wie die Leiste auf die Belastung reagiert. Es waren 70 Minuten auf hohem Niveau. Es war kein kleines Spiel, um wieder anzufangen. Das ist etwas ganz anderes als Training. Den Rhythmus brauche ich, um fit zu werden und auf mein Niveau zu kommen.

Frage: Hatten Sie das Gefühl, dass die Bindung zu den Mitspielern schon wieder gepasst hat?

Robben: Nach der Verletzung ist vieles wieder neu. Wir haben ein wenig Probleme gehabt, das Spiel zu verlagern. Das müssen wir schneller machen von links nach rechts. Wir haben die rechte Seite nicht schnell genug gefunden, aber das wird wieder besser.

Frage: Ihr Mitspieler Toni Kroos meinte, es habe an Bewegung gemangelt...

Robben: Ja, an Bewegung und an Aggressivität nach vorne. Wir haben nicht das kreiert, was wir normalerweise kreieren. Natürlich ist Dortmund auch eine Mannschaft, die aggressiv verteidigt. Es muss alles ein bisschen schneller, ein bisschen überraschender werden.

Frage: Was bedeutet die Niederlage für das Meisterschaftsrennen in der Bundesliga?

Robben: Wir müssen ganz ruhig bleiben. Natürlich sind solche Partien Sechs-Punkte-Spiele. Acht oder zwei Punkte Vorsprung, das ist ein großer Unterschied. Aber das ist auch das Schöne an der Bundesliga: Es bleibt immer spannend.

Frage: Zumal es an der Spitze eng geworden ist. Es mischen ja nicht nur die Dortmunder, sondern auch Schalke und Gladbach wieder oben mit.

Robben: Darum ist es schön, in Deutschland Fußball zu spielen. In Spanien weiß man vom 1. Spieltag an, dass entweder Barcelona oder Real Madrid Meister werden. Hier ist das anders.

Aus der Allianz Arena berichtet Andreas Messmer