Im fränkischen Derby lieferten sich die SpVgg Greuther Fürth und der 1. FC Nürnberg einen heißen Fight - fußballerisch war aber Luft nach oben
Im fränkischen Derby lieferten sich die SpVgg Greuther Fürth und der 1. FC Nürnberg einen heißen Fight - fußballerisch war aber Luft nach oben

Viel Derby, wenig Fußball

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Fürth - In einer hitzigen Partie . Trotz des mageren spielerischen Niveaus herrschte echte Derby-Atmosphäre.

"Ein echtes Derby"

Dieter Hecking war nach dem 255. Derby zwischen Nürnberg und Fürth sichtlich geschafft. Seine Spielanalyse hielt er stichwortartig, aber dafür umso treffender ab. "Emotional, hektisch, wenig Fußball, zum Teil viel zu viel Provokation von beiden Seiten", habe es zu bestaunen gegeben. Alles in allem hätten die 18.000 Zuschauer deshalb "kein gutes Fußballspiel" gesehen.



So richtig diese Feststellung angesichts des dürftigen spielerischen Niveaus auch war - sein Kommen dürfte am Samstag keiner der 18.000 Zuschauer im ausverkauften Fürther Romhof bereut haben. Was sie zu sehen bekamen, war ein echtes Derby, bei dem sich beide Mannschaften keinen Meter Raumgewinn gönnten.

Auf dem Feld war die Brisanz des Spiels folglich in jeder Minute des Spiels zu spüren. "Das war eine hitzige Atmosphäre, ein echtes Derby", gab Nürnbergs Bester, Timm Klose, nach dem Spiel zu Protokoll. Er bedaure, dass er solch eine aufgeizte Atmosphäre in seiner Schweizer Heimat kaum einmal habe erleben dürfen.

Kloses Fürther Innenverteidiger-Pendant, Mergim Mavraj, zeigte sich ähnlich begeistert von der Atmosphäre im Ronhof und fand, dass "wir einen Sieg verdient gehabt hätten, wir hatten die besseren Torchancen".

Asamoah fahrlässig



Die, und das ließ Mavraj unerwähnt, vergaben die Fürther zuweilen kläglich. In der 34. Minute vertändelte Gerald Asamoah die größte Chance des Spiels, als er nach einem Fehlpass von Javier Pinola frei vor FCN-Keeper Raphael Schäfer auftauchte. "Das wäre die Chance gewesen, dem Spiel eine Wende zu geben", ärgerte sich sein Coach Mike Büskens nach der Partie. Und Bernd Nehrig ergänzte: "Wir müssen vor der Pause das Tor machen, wir müssen es hinbekommen, die eine hundertprozentige Chance zu machen."

Den Nürnbergern gelang hingegen aus dem Spiel heraus nicht viel, immerhin stand die Defensive gut, wie Timm Klose betonte: "Wir haben defensiv wenig zugelassen und uns wieder als intakte Mannschaft präsentiert. Das macht mich schon ein wenig stolz." Immerhin 30 Minuten hatte der "Club" in Unterzahl bestreiten müssen, weil Markus Feulner nach einem rüden Foul an Stephan Fürstner von Schiedsrichter Dr. Felix Brych vom Platz gestellt worden war (35.), ehe Fürths Sercan Sararer in der 61. Minute die Ampelkarte sah.

Keine Risikobereitschaft in der Schlussphase



"Da haben wir uns selbst unseres Vorteils beraubt", ärgerte sich Büskens. Danach passierte nicht mehr viel, beide Mannschaften beschlossen in der Schlussphase, dass die Sicherung des einen Punktes wichtiger sei als offensive Risiken einzugehen. "Es war ein schwieriges, emotionales Spiel", bilanzierte Innenverteidiger Per Nilsson. "Leider hatten wir kaum Torchancen, außer durch ein paar Standards. Aber wir haben gut als Mannschaft verteidigt."

Nun gelte es im kommenden Spiel gegen Hoffenheim einen Dreier zu landen. Ob Timmy Simons, der sich während des Spiels verletzte, mit von der Partie sein kann, ist noch fraglich: "Für Mittwoch sieht es schlecht aus", vermutet Coach Dieter Hecking.

Auch Mergim Mavraj, der Fürther Kapitän, blickte bereits unmittelbar nach Schlusspfiff nach vorne. "Für die Regeneration ist es natürlich nicht optimal, dass wir schon am Dienstag wieder ran müssen, aber warum sollen wir nicht auch in Hannover etwas mitnehmen?"

Aus Fürth berichtet Christoph Ruf