Video-Assistent: Erste Tests in der kommenden Bundesliga-Saison

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In der kommenden Saison 2016/17 wird es in der Bundesliga erste Tests für den Einsatz von Video-Assistenten geben. Die Teilnahme an der voraussichtlich zweijährigen Pilotphase machten die DFL Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) durch die gemeinsame Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrages mit der FIFA und dem International Football Association Board (IFAB) perfekt. Das für Regelwerk und -änderungen zuständige IFAB hatte den Weg zu solchen Tests mit seiner Entscheidung vom 5. März 2016 freigemacht.

"Die Einführung des Video-Assistenten im Falle einer überzeugenden Testphase würde dem Fußball eine der wesentlichsten Regeländerungen und Weiterentwicklungen überhaupt bringen", sagt Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußball-Angelegenheiten & Fans sowie Mitglied der DFL-Geschäftsleitung und des Ligavorstands. "Der deutsche Profifußball möchte frühzeitig mitgestalten, um von Beginn an zu einem erfolgreichen Projekt beizutragen."

"Wir hatten uns früh dafür beworben, bei dieser Pilotphase mitzuarbeiten. Deswegen sind wir sehr glücklich, von der FIFA und der IFAB den Zuschlag und das Vertrauen erhalten zu haben", sagt Ronny Zimmermann, der für Schiedsrichter zuständige DFB-Vizepräsident. "Wir haben schon einiges an Vorarbeit geleistet und wollen das Projekt mit aller Konsequenz vorantreiben. Denn hier geht es nicht nur darum, eine Entwicklung federführend zu begleiten, sondern die Zukunft des Fußballs zu gestalten."

In der Bundesliga sind demnach Tests bei jeweils drei Begegnungen pro Spieltag geplant. Diese Tests werden "offline" stattfinden, es findet also keine Kommunikation zwischen dem Video-Assistenten und dem Schiedsrichter auf dem Spielfeld statt und somit keine Einflussnahme auf die Entscheidungen des Unparteiischen. Dies soll nach jetzigem Stand anhand der bis dahin gesammelten Erfahrungen ab der folgenden Saison 2017/18 möglich sein. Solche Live-Tests, die auch Einfluss und damit Auswirkungen auf die Spielleitung haben würden, sind dann bei allen neun Begegnungen eines Bundesliga-Spieltages vorgesehen.

Grundsätzlich dürfen Video-Assistenten nur bei vier spielentscheidenden Situationen eingreifen: bei Torerzielung, Elfmeter, Platzverweis und der Verwechslung eines Spielers bei einer Gelben oder Roten Karte. Auch weiterhin wird die letzte Entscheidung dem Schiedsrichter auf dem Spielfeld vorbehalten sein.

Die nächsten Schritte sehen die Schulung von Bundesliga-Schiedsrichtern für die neue Aufgabe als Video-Assistenten ebenso vor wie die Auswahl geeigneter Technologieunternehmen, die Installation der technischen Infrastruktur, die Evaluierung von Daten sowie der ständige Austausch mit FIFA, IFAB sowie anderen an der Testphase teilnehmenden nationalen Verbänden und Ligen.