Bas Dost schießt den VfL Wolfsburg gegen den PSV Eindhoven kurz nach der Pause auf die Siegerstraße - © © gettyimages / Hartmann
Bas Dost schießt den VfL Wolfsburg gegen den PSV Eindhoven kurz nach der Pause auf die Siegerstraße - © © gettyimages / Hartmann

Mit "Erwachsenenfußball" an die Spitze

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Wolfsburg - Pflichtaufgabe erfüllt! "Wir müssen die Heimspiele gewinnen", hatte Klaus Allofs vor der Champions-League-Partie des VfL Wolfsburg gegen den PSV Eindhoven gefordert. Und die Mannschaft erfüllte die Order des Sportdirektors.

Wölfe "reif für die Champions League"

Mit einem 2:0 eroberten die Wölfe die Tabellenführung in Gruppe B, da sich ZSKA Moskau und Manchester United zeitgleich 1:1 trennten. Vor diesem dritten Spieltag hatten alle Teams ihre Heimspiele mit einem Tor Vorsprung gewonnen und drei Punkte auf der Habenseite. "Da ist das 2:0 ja beinahe schon ein Kantersieg", flachste Max Kruse nach der Partie. "Das kann im direkten Vergleich noch mal wichtig sein."

Dieter Hecking trat entsprechend gut gelaunt vor die Medienvertreter. "Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat Geduld bewiesen", analysierte der Wölfe-Coach die Partie und schickte noch ein dickes Lob hinterher. Ein Lob, das zuvor schon sein Eindhovener Kollege den Gastgebern gemacht hatte. "Wir hatten die gleichen Chancen wie Wolfsburg, aber der VfL hat die Tore gemacht. das ist Qualität. Qualität hat hier den Ausschlag gegeben", so Phillip Cocu.

"Das war Erwachsenenfußball", freute sich Hecking. "Die Mannschaft ist reif für die Champions League." Die Erfahrung, die das Team in der vergangenen Europa-League-Saison gesammelt habe, zahle sich jetzt aus. "Da waren viele Spieler international noch Neulinge gewesen. Gerade "in den Duellen gegen Everton, Inter Mailand oder Neapel haben sie viel gelernt."

Insofern sei es "ein gutes Ergebnis in dieser engen Gruppe. Es sieht gut aus", so der 51-Jährige. "Aber es ist noch nichts entschieden. Wir sind nicht in der Situation, dass wir nachlassen dürfen. Zuhause sind wir gut, das wissen wir. Jetzt müssen wir auch auswärts mal gewinnen." Das gelte für das Rückspiel in 14 Tagen "in Eindhoven und für das Spiel am Wochenende in Darmstadt".

Vor Darmstadt "gewarnt"

In der Bundesliga wartet der Pokalsieger auswärts in der aktuellen Saison noch auf den ersten Dreier. Gegen die Lilien spielten die Wölfe in ihrer Geschichte in ihrer Geschichte gerade zweimal um Punkte. In der Zweiten Liga besiegten die Niedersachsen 1992/93 die Hessen vor eigenem Publikum klar mit 3:0 und unterlagen am Böllenfalltor noch deutlicher 0:4.

"Allerdings sind wir gewarnt. Ich habe noch das Pokalspiel im Kopf. Das war ein unangenehmes Spiel", erinnert Hecking an die erste Runde des DFB-Pokals in der vergangenen Saison. Da hatte der spätere Pokalsieger mit dem damals frisch gebackenen Zweitliga-Aufsteiger seine liebe Mühe und musste im Elfmeterschießen (5:4; die Red.) zittern.

Dost und Kruse sollen's richten

Beim Plan erster Auswärtssieg hofft Hecking vor allem auf zwei Angreifer, die auch gegen Eindhoven trafen. Der Niederländer Bas Dost brachte kurz nach Wiederanpfiff sein Team gegen seine Landsleute auf die Siegerstraße, und Max Kruse sorgte nach 57 Minuten mit seinem vierten Treffer in zwei Spielen für die Entscheidung.

"Er hat uns vorher schon sehr geholfen, aber nun freue ich mich besonders,dass er auch trifft", ist der Coach von den Neuzugang aus Mönchengladbach begeistert. Und die Torjäger-Qualitäten von Dost beweisen ja schon die Statistik. Von allen Bundesliga-Spiele, die mehr als 100 Einsätze haben, benötigt der 26-Jährige 92 Minuten für ein Tor. Besser ist nur Bayerns Top-Torjäger Robert Lewandowski.

Selbstvertrauen tanken für die Bayern

"Das Stadion interessiert mich ebenso wenig wie die Stimmung. Mich interessiert nur der Gegner", antwortet Kruse auf die Frage nach den Besonderheiten des Underdogs aus dem "gallischen Dorf" Darmstadt. "Wir wollen drei Punkte holen und Anschluss an die oberen Plätze halten."

Und Selbstvertrauen für kommende Aufgaben tanken. Da geht es im halbwochentakt weiter im DFB-Pokal. Zu Gast in der Autostadt: der FC Bayern München. Die Mannschaft, die im März 2014 den VfL mit 6:1 aus dem eigenen Stadion schoss. Seither ist der VfL in 27 Liga-Spielen in Folge in der Autostadt unbesiegt (20 Siege, sieben Unentschieden). Das soll laut Julian Draxler so bleiben. "Gegen Bayern ist ein Spiel für sich, aber wir wollen gewinnen", so der Ex-Schalker. Heimspielsiege sind in Wolfsburg halt Pflicht.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs