Nach der sechsten Niederlage in Folge ist der VfB Stuttgart auf Platz 14 abgerutscht
Nach der sechsten Niederlage in Folge ist der VfB Stuttgart auf Platz 14 abgerutscht

VfB im freien Fall - Bobic mahnt zur Ruhe

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Sinsheim - Endlich mal ein Spiel ohne Gegentor überleben, das war das Ziel von Thomas Schneider, dem Trainer des VfB Stuttgart vor dem badisch-württembergischen Nachbarschaftsduell bei 1899 Hoffenheim. Nach dem 1:4 (0:1) muss man konstatieren: Der VfB und sein Trainer sind an dieser Aufgabenstellung heftig gescheitert.

Zwischendurch lag eine noch viel höhere Niederlage für die Schwaben im Bereich des Möglichen. Nach der sechsten Niederlage in Serie meinte Schneider: "Jetzt hat es der Letzte kapiert. Das wird eine ganz enge Kiste bis zum letzten Spieltag." Nur noch drei Punkte trennen den VfB von einem direkten Abstiegsplatz.

Harnik: "Die Situation ist sehr bedrohlich"

Schneider bot trotz der Absicht, die Defensive zu stabilisieren, zwei Stürmer (Abdellaoue, Werner), zwei offensive Außenbahnspieler (Traore, Harnik) und in der Mittelfeldzentrale mit dem offensiv ausgerichteten Leitner und dem unerfahrenen Khedira auf. Mit dieser Ausrichtung nahm sich der Trainer im weiteren Spielverlauf seiner Alternativen und musste nach dem frühen Rückstand (Schipplock, 12.) und dem schellen 0:2 nach der Pause (Volland, 49.) nur noch offensiver reagieren. Die konterstarken Hoffenheimer nutzten das und machten das 3:0 durch Schipplock (66.).

Nach der Partie war Schneider "absolut enttäuscht", jetzt gelte es, die Mannschaft "zu reanimieren", meinte er. VfB-Manager Fredi Bobic stellte klar, die Trainerposition stehe nicht zur Debatte: "Überall im Tabellenkeller sieht man das große Hetzen und Treiben, da gilt es Ruhe zu bewahren und weiter zu arbeiten", so Bobic. Vor allem das naive Zweikampfverhalten will Schneider nun seinen Spielern austreiben. Schneider hofft auch, dass nun alle Spieler kapiert haben, um was es geht - nämlich nur darum, den drohenden Absturz zu vermeiden. Martin Harnik erklärte jedenfalls: "Wir befinden uns im freien Fall, die Situation ist sehr bedrohlich." Harnik spielte wieder - genauso wie Innenverteidiger Niedermeier, beide hatten zuletzt pausiert.

Gentner und Ibisevic werden vermisst

Egal aber, ob junge, oder alte Spieler - beim VfB hat die Verunsicherung alle Profis erfasst. Harnik musst ausgewechselt werden, weil er Gelb-Rot gefährdet war. Später wurde Moritz Leitner nach seiner zweiten gelben Karte vom Platz geworfen, er wird nächste Woche beim Spiel gegen Hertha BSC Berlin fehlen. Der VfB hofft auf die Rückkehr des verletzten und arg vermissten Mittefeldroutiniers Christian Gentner, vorne fehlt ja noch vier Spiele lang der gesperrte Vedad Ibisevic. Routinier Cacau konstatierte: "Es war ein bitteres Spiel. Die Sicherheit hat uns gefehlt. Die Einstellung hat zwar gestimmt, aber letztlich konnten wir nicht das zeigen, was wir uns vorgenommen haben. Wir müssen nach vorne schauen und weiterarbeiten."

"Wir stecken mitten im Abstiegskampf. In den nächsten Wochen werden nur Resultate zählen, dessen sind wir uns bewusst und dafür müssen wir uns steigern, damit wir den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen", erkannte Harnik. Nur ein Heimsieg gegen Hertha BSC kann eine weitere Verschärfung der Situation vermeiden. "Noch", sagt Harnik aber, "haben wir es in unserer eigenen Händen."

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter