Das Hinspiel der beiden ambitionierten Teams endete 2:2-Unentschieden. Raphael Holzhauser (l.) behauptet in dieser Szene gegen Simon Rolfes den Ball
Das Hinspiel der beiden ambitionierten Teams endete 2:2-Unentschieden. Raphael Holzhauser (l.) behauptet in dieser Szene gegen Simon Rolfes den Ball

VfB erfolgreich, aber kritisch - Bayer sucht den "Einfallsreichtum"

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Leverkusen/Stuttgart - Eigentlich könnte beim VfB Stuttgart vor dem schweren Auswärtsspiel bei Bayer 04 (ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) alles so schön sein: Halbfinale im DFB-Pokal, Achtelfinale in der Europa League und auch in der Bundesliga ist nach oben durchaus noch vieles möglich. Von Friede, Freude, Eierkuchen ist aber mal wieder keine Spur im Schwabenland. Zu enttäuschend waren zuletzt die spielerischen Leistungen, um bei der traditionell kritischen Stuttgarter Anhängerschaft so etwas wie Euphorie aufkommen zu lassen.

"Stimmung, als würde die Welt untergehen"

Selbst VfB-Sportdirektor Fredi Bobic, in den letzten Wochen als permanenter Krisenmanager gefragt, war nach dem Weiterkommen im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum alles andere als freudetrunken. "Es ist nicht so, dass wir entzückt sind", meinte Bobic. "Viel Fußball habe ich nicht gesehen." Auch die VfB-Spieler wissen um die spielerischen Mangelerscheinungen rund um den Cannstatter Wasen.



"Vor zwei Wochen gab es hier zu Recht eine Stimmung, als würde die Welt untergehen, aber jetzt sind wir besser geworden", versuchte Kapitän Serdar Tasci jüngst für Ruhe zu sorgen. Ergebnistechnisch hat er Recht - aber auch nur das.

Das Stuttgarter Binnenklima ist getrübt, der Feind liegt im eigenen Bett. Es brodelt unter der Decke - und es ist davon auszugehen, dass eine Niederlage bei den starken Leverkusenern das Klima im Verein noch einmal merklich eintrüben dürfte.

Zwei Konterteams im Duell



Die Hoffnung liegt auf dem Umschaltspiel des VfB: Kompakt stehen, das Spiel verzögern und urplötzlich schnelle Konter fahren - das können die Stuttgarter, auch weil sie mit dem seit Wochen überragenden Ibrahima Traore und dem flinken Martin Harnik über die richtigen Spielertypen verfügen.

Genau diese Spielweise der Gegner ist es allerdings, die dem VfB-Rivalen aus Leverkusen derzeit so großes Kopfzerbrechen bereitet. Vorbei sind die Zeiten, als die Mannschaft des "doppelten Trainers" Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä in einer Art Außenseiterrolle steckte und auf die Taktik ihrer Gegner reagieren konnte.

Das kreative Potenzial von Bayer 04 ist niemandem in der Liga mehr verborgen geblieben, auch der VfB wird den Teufel tun, ins offene Messer zu laufen.

Castro: "Kälte im Abschlus hat gefehlt"



Bayer 04 muss im Kampf um die Champions League punkten, nachdem beim Schlusslicht in Fürth nur ein 0:0 heraussprang. "Die Kälte hat im Abschluss gefehlt", sagt Gonzalo Castro, um gleich noch deutliche Kritik hinterher zu schieben. "Wir sind als Mannschaft nicht mehr einfallsreich genug, wir müssen als Ganzes wieder zielstrebiger werden."

Alles, damit das große Ziel erreicht wird: "Die Champions League ist das große Ding, das ist hier für jeden so. Wir sehen jetzt jedes Spiel als Finale und wollen Platz 3 sichern", erklärt Castro.

Niedermeier fällt wohl aus



Zum Personal: Von entscheidender Bedeutung wird am Samstagabend sein, wie die Stuttgarter Bayer-Torjäger Stefan Kießling in den Griff bekommen. Diesbezüglich mussten sie nach der Partie gegen Bochum einen herben Rückschlag verkraften. Abwehrhüne Georg Niedermeier hat sich am Oberschenkel verletzt, sein Einsatz ist unwahrscheinlich. Für ihn dürfte Talent Antonio Rüdiger auflaufen - auf den wartet mit Kießling eine der schwersten Aufgaben seiner jungen Karriere.

Jens Fischer