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Verhaegh, Rafinha, Hasebe & Raffael: Diese Routiniers gehören noch lange nicht zum alten Eisen - Teil II

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Köln - Immer mehr junge Talente strömen in die Bundesliga. Dank der vielen Top-Nachwuchsspieler aus den Akademien der Clubs spielen so viele und so junge Nachwuchsstars wie nie zuvor in der Bundesliga. Dass man aber auch im höheren Fußballer-Alter noch mehr als gut mithalten kann, beweisen zahlreiche Routiniers bei fast allen Clubs. Der Mix aus großer individueller Klasse und reichlich Erfahrung machen sie zu absoluten Leistungsträgern in ihren Mannschaften. bundesliga.de nennt die besten Ü32-Spieler der Bundesliga.

Paul Verhaegh (VfL Wolfsburg, 34 Jahre)

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Otto Rehhagel prägte einst den legendären Spruch "es gibt nicht jung und alt, sondern nur gut und schlecht". Auch wenn der Bundesliga-Rekordtrainer damit ein wenig überspitzt, so ist die Message doch klar: Klasse setzt sich durch, egal, wie alt der Spieler ist. Und viele Clubs greifen mehr als gerne auf ihre älteren Akteure zurück, die schon seit Jahren bewiesen haben, dass sie absolute Spitzenklasse abliefern können. Denn auch mit 32 Jahren oder älter kann man noch richtig gut sein.

Immer voll fokussiert ist Paul Verhaegh - © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Simon Hofmann/Getty Images

Rafinha (FC Bayern München, 32 Jahre)

Als der VfL Wolfsburg im August 2017 Paul Verhaegh aus Augsburg holte, fragte sich so mancher Fan nach dem Sinn dieses Transfers. Immerhin war der Niederländer da schon knapp 34 Jahre alt und viele bezweifelten, dass er den Wölfen noch wirklich weiterhelfen könne. Doch Verhaegh hat alle Zweifler eines Besseren belehrt. Stolze 31 Spiele bestritt der Rechtsverteidiger für die Wölfe, nur Torwart Koen Casteels kam auf mehr Einsatzminuten. Der Routinier wurde auch gleich zum Vizekapitän ernannt und führte seine Mannschaft mehrfach mit der Binde am Arm auf den Platz.

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Seine Werte sprechen zudem für sich. Stolze 57 Prozent seiner Zweikämpfe gewann der Rechtsfuß, zudem schlug er 52 Flanken (die meisten aller Wolfsburger) und bereitete zwei Tore vor. Verhaeghs Markenzeichen in seinen sieben Jahren beim FCA waren immer die Elfmeter. 17 Strafstöße verwandelte er für die Fuggerstädter. In Wolfsburg gelang ihm ein weiterer Treffer vom Punkt. Insgesamt kommt er auf 18 Elfertore bei 22 Versuchen. Von allen aktuell in der Bundesliga aktiven Spielern schoss kein Spieler mehr Strafstöße und nur Bayerns Robert Lewandowski versenkte einen Strafstoß mehr als Verhaegh. Auf seine Routine, Ruhe, Übersicht und Kampfkraft wird Coach Bruno Labbadia auch in der kommenden Saison kaum verzichten wollen.

Bereits zum sechsten Mal stemmt Rafinha 2018 die Deutsche Meisterschale - © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Matthias Hangst/Getty Images

Makoto Hasebe (Eintracht Frankfurt, 34 Jahre)

Vielseitig- und Zuverlässigkeit sind wohl die beiden herausstechendsten Qualitäten von Rafinha. Ursprünglich hatte der FC Bayern München den Brasilianer, der einst schon fünf Jahre für Schalke gespielt hatte, als Rechtsverteidiger geholt. Doch Rafinha bewies schnell, dass er auch auf der linken Seite gleichwertig eingesetzt werden kann. Auf beiden Seiten ist er für Joshua Kimmich (rechts) und David Alaba (links) der Back-up.

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Dennoch kam er vergangene Saison auf 27 Einsätze in der Bundesliga (13 davon links). Und mit 58 Prozent gewonnenen Zweikämpfen gehörte er zu den zweikampfstärksten Außenverteidigern der Liga. Insgesamt kommt Rafinha auf mittlerweile 316 Bundesliga-Einsätze. Mit Naldo, Zé Roberto und Dedé standen nur drei Brasilianer öfter auf dem Platz. Die beiden letztgenannten könnte Rafinha in dieser Saison leicht einholen, es fehlen nur sechs beziehungsweise 20 Einsätze.

Makoto Hasebe bejubelt den Gewinn des DFB-Pokals mit Eintracht Frankfurt - © gettyimages / Alex Grimm

Raffael (Borussia Mönchengladbach, 33 Jahre)

Für Niko Kovac ging an Makoto Hasebe in der Dreierabwehrkette nichts vorbei. Der Ex-Coach von Eintracht Frankfurt lobte seinen zentralen Verteidiger immer wieder in den höchsten Tönen für dessen größtenteils überragenden Leistungen. Hasebe hatte großen Anteil daran, dass die Eintracht in der vergangenen Saison lange Zeit die zweitbeste Abwehr der Bundesliga stellte. Nach 29 Spielen hatten die Adler erst 33 Tore kassiert, nur die Bayern weniger. Zwölf Gegentreffer in den letzten fünf Spielen versauten schließlich das Gesamtbild. Dafür holte Frankfurt den DFB-Pokal. Seine Qualitäten stellte er zuletzt einmal mehr als Kapitän der japanischen Nationalelf bei der WM unter Beweis.

Makoto Hasebe: Der zurückhaltende Held der Eintracht

Seit Herbst 2016 spielt Hasebe vorwiegend im Abwehrzentrum. Davor war er zumeist als Sechser unterwegs, unter Coach Armin Veh zeitweise sogar Außenverteidiger. Sollte Neu-Coach Adi Hütter mit Viererkette spielen, könnte der Rekord-Japaner der Bundesliga (260 Spiele) wieder ins zentrale, defensive Mittelfeld zurückkehren. Einer Stärke würde er da beraubt: drei Mal rettete er vergangene Saison auf der Linie für seinen geschlagenen Keeper – ligaweit am häufigsten.

An eine neue Rolle in der Offensive der Borussia wird sich Raffael wohl gewöhnen müssen - © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Simon Hofmann / Getty Images

Ein Sprinter ist Raffael sicher nicht, war er auch nie. Der Brasilianer im Sturmzentrum von Borussia Mönchengladbach besticht mehr mit seiner Übersicht, seiner Ballsicherheit und seinen genialen Dribblings. Raffael ist vorne drin immer anspielbar, hält den Ball, ist von dem Leder praktisch nicht zu trennen. Gerne lässt er sich auch ins Mittelfeld zurückfallen, um von dort die Angriffe der Fohlen einzuleiten. Mit neun Treffern war der 33-Jährige dennoch zweitbester Torjäger der Borussia in der vergangenen Saison. Raffael rackert für die Mannschaft - offensiv wie defensiv. Er gehörte zu den Spielern mit den meisten geführten Zweikämpfen bei Gladbach, die Hälfte davon gewann er - was ein wirklich guter Wert für einen Stürmer ist, zumal er auch oft ins Dribbling geht.

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Mit Alassane Plea haben die Fohlen nun einen neuen, einen echten Stoßstürmer verpflichtet. Raffaels Rolle wird sich dadurch wahrscheinlich ein wenig verändern. Gemeinsam mit Lars Stindl dürfte der Brasilianer künftig im vorderen Mittelfeld agieren, um Plea mit Vorlagen zu füttern. Gesetzt bleibt er dennoch im Spielsystem von Coach Dieter Hecking. Schließlich ist Raffael einer der wenigen Spieler, die ihre Mitspieler besser machen.

Von Tobias Schild