Verfolger fasten, Bayern feiert

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München - Wenn am Mittwoch der Karneval endet und die Fastenzeit beginnt, werden in Deutschland viele Menschen sechs Wochen freiwillig auf gewohnte Annehmlichkeiten verzichten. Auf das Glas Wein am Abend, das Eis nach dem Essen oder die Zigarette zum Kaffee. In der Bundesliga zeigte sich das Verfolgerfeld schon vor Aschermittwoch genügsam. Die Teams auf den Plätzen zwei bis sieben verzichteten allesamt auf drei Punkte.

Die Bayern ließen sich die Steilvorlage der Konkurrenz nicht entgehen und siegten am Abend deutlich gegen den FC Schalke 04. Unglaubliche 54 Punkte nach 21 Partien sind neuer Bundesliga-Rekord (Trainerstimmen). Für Borussia Dortmund wird der Hamburger SV in dieser Saison hingegen zum Alptraum. In der Hinrunde beendeten die Hanseaten mit ihrem 3:2-Erfolg Dortmunds Super-Serie von 31 Spielen ohne Niederlage und an diesem Wochenende setzten sie mit ihrem 4:1-Triumph in Dortmund ein Ausrufezeichen im Kampf um die internationalen Plätze. Jeweils doppelt erfolgreich: Heung Min Son. Gegen keinen anderen Club traf der Südkoreaner so häufig.

Dortmunds Moral intakt



Da wird es die Dortmunder wenig trösten, dass Robert Lewandowski auch im fünften Bundesliga-Spiel in Folge einen Treffer erzielte. Zumal der Pole wenig später nach einer übermotivierten Aktion vom Feld musste. Die Moral des BVB blieb dadurch ungebrochen. Die Mannschaft von Jürgen Klopp betrieb auch in Unterzahl einen immensen Aufwand. 199 Sprints zogen die Dortmunder an. Der zweitbeste Wert des Wochenendes - obwohl sie eine Stunde nur mit zehn Mann spielten .

Hart umkämpft war die Partie Freiburg gegen Düsseldorf, in der beide Teams den Rasen bei eisigen Temperaturen umpflügten. Die drei eifrigsten Dauerläufer des Wochenendes standen im Breisgau auf dem Feld. Trotz großem Aufwand ging Düsseldorf leer aus. Für eine starke Laufleistung belohnt wurde hingegen der SV Werder Bremen, der zum ersten Mal seit November 2011 zwei Bundesliga-Spiele in Folge gewinnen konnte. Die Bremer legten in Stuttgart mit 125,4 km die längste Strecke des Wochenendes zurück .

Ekici kommt langsam in Fahrt



Der Belgier de Bruyne zog zudem die meisten Sprints an. Mit seinem 34. und letzten Spurt setzte er den 4:1-Schlusspunkt beim VfB. Zuvor hatte Mehmet Ekici doppelt getroffen. Es war der erste Doppelpack für den türkischen Nationalspieler, der in Bremen langsam zu seiner Form findet. Das Bremer Offensivspiel war von hohem Risiko geprägt. Werder hatte lediglich 42,1 Prozent Ballbesitz und die niedrigste Passquote des Spieltages (70,2 Prozent). Dennoch gewannen sie hochverdient.

Wesentlich sicherer ließ Bayer Leverkusen in Mönchengladbach den Ball in den eigenen Reihen laufen. Trotz des 100. Bundesliga-Tores von Stefan Kießling und drückender spielerischer Überlegenheit fuhr die "Werkself" nur mit einem Zähler nach Hause. Seit 21 Spielen hat Leverkusen nun schon nicht mehr am Niederrhein verloren (5 Siege, 16 Remis). Eine in der Bundesliga einmalige Serie. Durch das 3:3 im Borussia-Park wurden die Fans beider Mannschaften einigermaßen versöhnlich in die restlichen Karnevalstage verabschiedet. Gefastet wird noch früh genug.

Florian Reinecke


Tabelle | Torjäger | Elf des Spieltags