Manuel Neuer (M.) war in der 40. Minute machtlos: Ruud van Nistelrooy netzte zum 1:0 für den HSV ein
Manuel Neuer (M.) war in der 40. Minute machtlos: Ruud van Nistelrooy netzte zum 1:0 für den HSV ein

Van Nistelrooy sieht Aufwärtstrend beim HSV

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Normalerweise ist ein 2:2 gegen den FC Schalke 04 für den Hamburger SV aller Ehren wert. Schließlich spielen die "Königsblauen" in dieser Saison um den Titel mit.

Doch wenn die Konkurrenten Bremen und Dortmund im Kampf um ein Ticket für die Europa League zuvor jeweils mit einem "Dreier" vorgelegt haben, dann ist der Punktgewinn fast schon zu wenig. Die Folge: Der HSV ist erstmals seit dem 2. Spieltag wieder aus den Top-5 herausgefallen und findet sich auf dem 6. Rang wieder.

"Bis auf zehn Minuten…"

Geht es nach dem Willen von Kapitän Joris Mathijsen, ist Schluss mit Unentschieden. "Wir brauchen jetzt wieder Siege. Die nächsten vier Spiele sind für uns ganz wichtig. Wir müssen die Chance nutzen, wieder unter die ersten fünf zu kommen. Das ist unser Ziel", erklärte der Abwehrchef nach der Partie gegen Schalke.

Doch dafür müssen die Rothosen endlich wieder die Leichtigkeit des Siegens für sich zurückgewinnen. In Vergleich zur Hinrunde regiert beim HSV mehr Kampf und Krampf - statt technische Feinkost und Angriffswirbel. Hamburgs neuer Superstar Ruud van Nistelrooy hat gegen S04 aber einen Aufwärtstrend ausgemacht.

"Das 2:2 bringt uns zwar nicht weiter, aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Bis auf zehn Minuten hatten wir das Spiel jederzeit im Griff. In der Europa League in Anderlecht war das anders. Da hatten wir keine Kontrolle. Das wollten wir gegen Schalke ändern, und das haben wir geändert. Dieses Spiel gegen einen starken Gegner wird uns weiterbringen", analysierte der Niederländer.

"Für mich ist das alles wie ein Traum"

Van Nistelrooy hatte am Samstag trotz des verpassten Sieges Grund zum Feiern. Mit dem zwischenzeitlichen 1:0 erzielte er seinen ersten Bundesliga-Treffer vor heimischem Publikum.

Viel wichtiger war für "Ruuuuuud" aber die Tatsache, dass er erneut in der Startelf stand und durchgespielt hat: "Ich bin so glücklich. Ich habe jetzt schon viermal von Beginn an gespielt, davon dreimal über 90 Minuten - das hatte ich seit November 2008 nicht mehr. Für mich ist das alles wie ein Traum."

Trochowski trumpft auf

Traumhaft war auch die Leistung von Piotr Trochowski. Der Nationalspieler befand sich zuletzt in einem Leistungstief, saß häufig nur auf der Bank. Gegen die "Knappen" blühte er auf. Er schoss achtmal aufs Tor. Sein Flatterfreistoß ermöglichte van Nistelrooy die Führung.

"Ich durfte in den letzten Spielen nicht von Anfang an ran. Aber ich habe mich motiviert und immer an mich geglaubt. In der Offensive habe ich ein paar Akzente gesetzt, aber natürlich hätte ich gern gewonnen", sagte Trochowski.

Gegen Gladbach soll es am nächsten Spieltag endlich wieder mit einem Erfolg klappen. Erst einmal freuen sich die in dieser Saison arg gebeutelten Hamburger auf eine Woche ohne Europa League und DFB-Pokal.

Ganz ohne Fußball geht es natürlich nicht. Denn sollte Werder Bremen gegen Augsburg ins Pokalendspiel einziehen und in der Tabelle vor dem HSV bleiben, könnte am Saisonende auch ein sechster Platz die Qualifikation zur Europa League bedeuten. Das Unentschieden gegen Schalke war dann wirklich nicht ganz so schlecht.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis