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Enttäuscht nach der Niederlage gegen Augsburg: HSV-Trainer Bert van Marwijk
Enttäuscht nach der Niederlage gegen Augsburg: HSV-Trainer Bert van Marwijk

Van Marwijk: "Größte Enttäuschung" bisher

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Hamburg - In den Tagen vor dem Spiel des Hamburger SV gegen den FC Augsburg fegte das Sturmtief Xaver durch die Hansestadt. Und auch der HSV wollte Augsburg mit einem Sturmlauf aus der Imtech Arena schießen und mit dem ersten Bundesliga-Heimsieg gegen die Schwaben in der Tabelle an den Gästen vorbeiziehen.

"Größte Enttäuschung seit ich hier bin"

Einen möglichen Sieg beabsichtigte Bert van Marwijk seinem holländischen Landsmann Rafael van der Vaart zu widmen, der nach einer Verletzungspause zwar wieder fit war, aber aus familiären Gründen vom Klub freigestellt wurde für die Partie.

Aus der moralischen Unterstützung für den Spielmacher wurde allerdings nichts. Das vor allem, weil der Angriff der Hamburger nicht mehr war als ein laues Lüftchen. Es dauerte bis zur 15. Minute, bis die Gastgeber erstmals überhaupt vor dem Tor von Marwin Hitz auftauchten. Gerade mal einen Torschuss wies die Statistik zur Pause aus.

Und auch in Halbzeit zwei schafften es die Hamburger nicht, den neuen Augsburger Stammtorhüter vor ernstliche Probleme zu stellen. Am Ende siegten die Fuggerstädter wie im Vorjahr mit 1:0.

Und das sehr zum Ärger von van Marwijk: "Ich bin tief enttäuscht. Das ist die größte Enttäuschung seit ich hier bin - unglaublich", sagte der Trainer nach dem Rückfall in schon vergessen geglaubte Zeiten.

"Wir sind viel zu lieb“

"Es ist schwierig so kurz danach zu analysieren, was schiefgelaufen ist", rang der 61-Jähringe um Erklärungen. Einige Schwachpunkte konnte er dann aber doch nennen. "Wir haben dem Gegner erlaubt, uns unter Druck zu setzen. Und das im eigenen Stadion. Wir sind viel zu lieb, müssen einfach härter sein."

Auch den Versuch des ständigen Passspiels in der Defensive, das häufig zum Ballverlust führte, kritisierte van Marwijk. "Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin ein Freund von einem ruhigen Aufbauspiel vom Torwart bis zum Mittelstürmer, aber man muss auch variabel sein und darf auch mal einen langen Ball spielen."

Und in der Not sei es auch erlaubt, den Ball einfach mal wegzudreschen. "Selbst große Mannschaften hauen den Ball mal aus dem Stadion", so der Coach. Und es sprudelte weiter aus dem normalerweise eher wortkargen van Marwijk heraus.

Mannschaft war "naiv"

"Naiv" sei seine Mannschaft gewesen. "Kein Mut" sei zu spüren gewesen. Um sofort zum Wort des Abends zurückzukehren – "naiv". "Die Spieler sind naiv in die Zweikämpfe gegangen."

Und selbst als sein Gegenüber Markus Weinzierl Raul Bobadilla – nicht nur wegen dessen Treffer zum 1:0-Endstand – nach dessen ersten Auftritt in der Saison über 90 Minuten lobte, ergriff der Niederländer das Wort. „Naiv“ habe sich die Defensive auch bei der Entwicklung zu dem Treffer und bei der Bewachung des 26-jährigen angestellt. "Das muss man cleverer verteidigen."

Die Gescholtenen suchten dann auch nicht nach Ausreden. "Wir haben die erste Halbzeit völlig verschlafen, wie schon so oft in dieser Saison", sagte Linksverteidiger Marcell Jansen. "Wir hatten zu viele Ballverluste und sind für unser mieses Zweikampfverhalten bitter bestraft worden", so der Nationalspieler, der empfahl, den Gegner zum Vorbild zu nehmen. "Augsburg hat gezeigt, was alles geht, wenn eine Mannschaft kompakt steht."

Viel Arbeit bis zum Nord-Süd-Duell

"Bei uns war von der ersten Minute an der Wurm drin. Ich habe keine Ahnung, woran es lag", sagte derweil Offensivmann Maximilian Beister. Dabei habe der Bundesliga-Dino mit einem Sieg die Englische Woche nach dem starken 1:1 beim VfL Wolfsburg und dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals mit dem 2:1 über Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Köln nun krönen wollen.

Der 23-Jährige, der wegen der fünften Gelben Karte am kommenden Wochenende fehlen wird, will die Partie "ganz schnell abhaken“ und gibt zu bedenken: "Wir sind nach wie vor in einem Lernprozess."

In dem Prozess sollte der HSV zweieinhalb Monate nach Amtsantritt von van Marwijk möglichst schon in den kommenden Tagen einen Schritt vorankommen. Sonst bläst den Norddeutschen am Samstag eine Woche nach dem Sturmtief mit dem bayrischen Vornamen erneut ein Orkan ins Gesicht. Im März bliesen stürmische Bayern den HSV mit 9:2 aus der Allianz Arena.

Aus Hamburg berichtet Jürgen Blöhs