Daniel van Buyten ist seit 2006 beim FC Bayern München. Der belgische Nationalspieler gewann mit dem Verein die Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League
Daniel van Buyten ist seit 2006 beim FC Bayern München. Der belgische Nationalspieler gewann mit dem Verein die Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League

Van Buyten: "Guardiola und Heynckes sind sich ähnlich"

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München - Seit Juli 2006 steht Daniel van Buyten beim FC Bayern München unter Vertrag. Im Interview mitbundesliga.de spricht der belgische Nationalspieler über das taktische System Pep Guardiolas, die Unterschiede zu Jupp Heynckes und die Geheimnisse des ungeheuerlichen Hungers seines Teams.

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bundesliga.de: Herr van Buyten, warum ist der FC Bayern in dieser Saison so dermaßen dominant?

Daniel van Buyten: Es gehört zur Kultur und Mentalität dieses Vereins, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Es ist in unseren Genen. Außerdem haben wir enorm viel Ballbesitz seit Pep Guardiola unser Trainer ist. Wir kontrollieren das Geschehen und das ist in dieser Spielzeit sicherlich unsere große Stärke.

bundesliga.de: Wie hat es der FC Bayern geschafft, trotz des Triples 2013 so dermaßen hungrig zu bleiben?

van Buyten: Natürlich war die Gefahr am Anfang der Saison groß, dass wir irgendwie nachlassen, nachdem wir 2012/2013 ja praktisch alles gewonnen hatten. Aber seit dem ersten Trainingstag unter Pep Guardiola geben wir weiter Vollgas. Der Trainerwechsel hat damit etwas zu tun - aber nicht nur. Vor allem der enorme Konkurrenzkampf und die hohe Qualität in unserem Kader sorgen dafür, dass wir uns nie ausruhen.

bundesliga.de: Haben Sie jemals in einer Mannschaft mit so hoher Qualität gespielt?

van Buyten: Es ist mittlerweile meine achte Saison beim FC Bayern und der Konkurrenzkampf war noch nie so groß und die Qualität der Kaders noch nie so gut. Wenn ich allein sehe, dass ein Mario Götze in Wolfsburg auf der Tribüne saß oder Xherdan Shaqiri gegen Arsenal in der Champions League sowie Dante und Claudio Pizarro zuletzt gegen Bayer Leverkusen, dann zeigt das auch, wie stark unsere Mannschaft ist. Diese Spieler wären in anderen Bundesliga-Teams feste Größen und sie würden ständig spielen. Am vergangenen Samstag habe ich gegen Bayer Leverkusen durchgespielt, obwohl ich seit der Club-WM im Dezember nicht mehr zum Einsatz gekommen war. Aber ich habe sofort den Rhythmus gefunden, auch weil die Trainingseinheiten so intensiv und von einer solchen Qualität geprägt sind, dass wir topfit sind, sobald der Trainer uns braucht.

bundesliga.de: Was macht die Mannschaft jetzt vielleicht noch besser als im Triple-Jahr 2013?

van Buyten: Ich glaube, dass der Kader noch ein bisschen besser bestückt ist. Insofern will jeder von uns spielen. Es ist ein unglaublicher - aber gesunder - Konkurrenzkampf, der uns alle anspornt.

bundesliga.de: Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft trotz des riesigen und harten Konkurrenzkampfs?

van Buyten: In vielen Mannschaften gibt es immer wieder Spieler, die mit dem Konkurrenzkampf nicht unbedingt klar kommen. Aber bei uns wird jede Entscheidung des Trainers ohne zu murren akzeptiert. Dann sollen einfach die Besten zum Einsatz kommen. Die Stimmung ist hervorragend.

bundesliga.de: Was hat sich unter Guardiola im Vergleich zu Jupp Heynckes geändert?

van Buyten: Bis auf Götze und Thiago haben wir den gleichen Kader, aber wir spielen dominanter und mit viel mehr Ballbesitz als in der vergangenen Saison. Wir wissen, dass wir, sobald wir den Ball haben, jederzeit in der Lage sind, für die Entscheidung zu sorgen. Menschlich sind beide eher ähnlich. Beide legen sehr viel Wert auf Kommunikation. Sie finden immer die richtigen Worte, damit wir immer höchst motiviert bleiben, egal wie der Gegner heißt. Und beide sind auch oft in ihrem Büro und arbeiten in aller Ruhe mit ganz viel Professionalität. Sowohl Pep Guardiola als auch Jupp Heynckes haben ein großes Herz.

bundesliga.de: Sie haben schon viele Trainer beim FC Bayern gesehen. Was ist das Besondere an Guardiola?

van Buyten: Er lässt keinen Spieler im Stich. Zum Beispiel spricht er immer wieder mit mir und sagt, dass ich bloß nicht nachlassen soll, obwohl ich momentan selten zum Einsatz komme. Taktisch gesehen sind wir flexibler denn je. Dem Trainer fallen immer wieder neue Ideen ein. Er ist ein akribischer Arbeiter, der Perfektionismus lebt.

Das Interview führte Alexis Menuge