Schalke 2, Leverkusen 0: In Gelsenkirchen war für Heung Min Son (l.) und die Werkself nichts zu holen
Schalke 2, Leverkusen 0: In Gelsenkirchen war für Heung Min Son (l.) und die Werkself nichts zu holen

Untypischer Ausrutscher

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Leverkusen - Lars Bender brachte es auf den Punkt. "Das sah nicht nach typisch Bayer 04 aus", sagte der Mittelfeldspieler nach dem , bei der sich die Werkself untypisch harmlos präsentierte und ihre erste Niederlage nach zuletzt saisonübergreifend acht Siegen in Folge kassierte.

Keine Ideen und Lösungen

Dar sonst für Leverkusen so charakteristische Offensivfußball geriet auf Schalke merklich ins Stocken. Keine Spur vom gefürchteten schnellen Flügelspiel, mit dem vor allem das Duo Sidney Sam und Heung Min Son zuletzt die gegnerischen Abwehrreihen schwindelig gespielt hatte.

"Viel zu umständlich und pomadig" fand Sportchef Rudi Völler die Angriffsbemühungen seines Teams. Torschützenkönig Stefan Kießling war dadurch im Zentrum meist auf sich allein gestellt. Kaum ein Durchkommen gegen die aggressiv verteidigenden Schalker. Torwart Bernd Leno bemängelte die fehlende Präzision seiner Vorderleute. "Der letzte Pass und die letze Flanke haben einfach gefehlt."



Auch die Einwechslung von Jens Hegeler und Robbie Kruse brachte keine neue Inspiration. Torchancen blieben Mangelware. Statt auf den Ausgleich zu drängen, kassierten die Gäste letztlich das 0:2 und blieben erstmals seit zwölf Bundesligaspielen und somit seit fast einem halben Jahr ohne Torerfolg. "Wenn du keine Torchancen hast, kannst du auch keine Tore machen", sagte Bender treffend. "Wir hatten keine Lösungen und Ideen." Nach acht Toren in den ersten drei Partien gab Leverkusen in Schalke lediglich elf Torschüsse ab, Saisontiefstwert.

Die Art und Weise der ersten Saisonpleite stimmte die Verantwortlichen ein wenig nachdenklich. "Wir müssen nun analysieren, was schief gelaufen ist", sagte Teamchef Sami Hyypiä, der erstmals seit Mitte März (1:2 gegen Bayern) wieder eine Niederlage seiner Mannschaft kommentieren musste. In der Länderspielpause wird er nach Ansätzen suchen, um seine Offensivmaschine wieder ans Laufen zu bringen und die Abwehr weiter zu stabilisieren.

Die richtigen Lehren ziehen



In Eren Derdiyok, der von 1899 Hoffenheim an den Rhein zurückgekehrt ist, hat er im Angriff eine wichtige Alternative dazu gewonnen. Der 25-Jährige könnte als Backup und bei Bedarf auch als Sturmpartner von Kießling fungieren. Der Schweizer, der gegen Schalke noch nicht zum Kader gehörte, blickt optimistisch nach vorne: "Es gibt solche Spiele wie gegen Schalke. Daraus kann man sehr gute Lehren ziehen. Wir haben neun Punkte aus vier Spielen. Kein Grund hektisch zu werden".

Gleichwohl sieht er in den kommenden Wochen viele harte Aufgaben auf den Verein zukommen. Er selbst benötige noch etwas Zeit, um nach der Phase in Hoffenheims "Trainingsgruppe 2" wieder in den normalen Trainingsrhythmus zu kommen. "Ich möchte dem Trainer die Option geben, dass er auf mich setzen kann", so der Angreifer, der "überglücklich" sei, wieder beim Werksclub zu sein. "Ich möchte dies mit Leistung auf dem Platz zurückgeben."

Nach der Länderspielpause empfängt Bayer Leverkusen am 5. Spieltag den VfL Wolfsburg. Dann will die Werkself wieder mit ihrem typischen Bayer-Spiel den Ausrutscher von Schalke vergessen machen.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann