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Jupp Heynckes äußert sich vor dem Champions-League-Spiel in Lille voller Respekt über den Gegner
Jupp Heynckes äußert sich vor dem Champions-League-Spiel in Lille voller Respekt über den Gegner

Unter Druck bei den "Doggen" im Betonklotz

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Lille - Gut zweieinhalb Jahre haben die Arbeiten für die neue Heimstätte des OSC Lille gedauert. 324 Millionen Euro hat das gesamte Bauvorhaben verschlungen. Am 17. August 2012 war es soweit: Im Ligaspiel gegen AS Nancy wurde das "Grand Stade Lille Metropole" feierlich eröffnet. 50.000 Fans hätten reingepasst, nur knapp 45.000 kamen.

Dass die von der UEFA mit fünf Sternen klassifizierte Multifunktionsarena seit dem noch nicht einmal ausverkauft war, liegt zum einen an der wirtschaftlichen Misere, die Frankreich wie so viele andere EURO-Staaten getroffen hat, zum anderen an der sportlichen Leistung des heimischen OSC. Und wer böse Gedanken hegt, der glaubt, dass es an dem tristen Bild liegt, das das Stadion abliefert.

Von außen soll eine Art "Gitternetz" moderne Architektur in einem sanftem Grauton vermitteln. Innen fließen die Sitzschalen von einem hellen grau im unteren Bereich, in ein dunkles grau im Oberrang über. Auch vor dem Stadion sind optische Reize Mangelware. Nur gut, dass wenigstens die Werbebanden, der Rasen und die Anzeigetafeln Farbe versprühen.

Und in dieser Arena will Lille heute Abend (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio) gegen den FC Bayern ein kleines Wunder vollbringen. Mittelfeldspieler Dimitri Payer hält das normalerweise für unmöglich, für eine "Mission Impossible". Aber worauf kommt es in diesem Duell an? Welche Spieler fehlen, was sagen die Beteiligten? bundesliga.de hat die wichtigsten Fakten im Überblick:


Statistik:

Für Lille ist die Ausgangslage nicht die beste. Denn keines der vergangenen sechs Heimspiele in der Champions League konnten die Franzosen gewinnen. Remis und Niederlage wechselten sich ab, so dass der Regel nach wieder ein Unentschieden an der Reihe wäre.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bayern ihre letzten vier Auftritte gegen französische Teams allesamt gewonnen haben, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren. Andererseits hat der deutsche Rekordmeister vier der vergangenen fünf Auswärtsspiele verloren. Der letzte Sieg auf fremden Platz datiert vom März, als die Bayern 2:0 in Marseille gewannen.


Aktuelle Form:

Acht Spiele, acht Siege, 26:2 Tore: Der FC Bayern ist in der Bundesliga das Maß der Dinge und hat mit dem 5:0 in Düsseldorf einen neuen Startrekord aufgestellt. Acht Mal in Folge hatte zuvor noch kein Bundesligist zu Saisonbeginn gewonnen.

Auch im ersten Gruppenspiel gegen Valencia trumpften die Münchner auf. Doch bei BATE Borisov kam die erste - und bislang einzige - Ernüchterung in 2012/13. Mit 1:3 ging das Spiel beim Außenseiter verloren. Das schwächste Spiel des FCB in dieser Saison.

Der OSC Lille kommt im Gegensatz zu den Bayern nicht annähernd in Form. Die "Doggen", wie das Lille-Team genannt wird, liegen mit acht Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Paris St. Germain nur auf Rang 12 in der Ligue 1. Zwei Siege, zwei Niederlagen und fünf Remis bei einem Torverhältnis von 11:11 lautet die magere Ausbeute bislang. Die Gründe für diese "Durchschnittsleistung" werden fast überall auf einen Grund reduziert: den Abgang des Spielmachers Eden Hazard zum FC Chelsea.


Personal:

Bayern-Trainer Jupp Heynckes muss zwar weiterhin auf seine Top-Stars Arjen Robben und Mario Gomez verzichten, dafür steht aber David Alaba wieder voller Tatendrang bereit. Nicht mitgeflogen ist Daniel van Buyten, der kurzfristig wegen einer Rippenstauchung passen musste. Claudio Pizarro ist zurück im Kader und auch Talent Emre Can schnuppert wieder Champions-League-Luft.

Das Abschlusstraining lässt vermuten, dass Heynckes in Lille auf die Sieger-Mannschaft von Düsseldorf setzt. Nur Jerome Boateng trug für das zahlenmäßige Gleichgewicht beim Abschlussspielchen kein Leibchen. Heynckes' Gegenüber Rudi Garcia hat weitaus größere Probleme. Und da vor allem in der Defensive. Kapitän Mathieu sah gegen Valencia Gelb-Rot und fehlt gesperrt. Marko Basa traf in Bordeaux zwar per Kopf zum Last-Minute-Ausgleich, der Kroate brach sich dabei aber die Nase.

Im Mittelfeld kehrte Marvin Martin nach einer Adduktorenverletzung zurück, dafür muss Garcia auf Idrissa Gueye (Knöchel) und Rio Mavuba (Knie) verzichten. Aus Bundesliga-Sicht interessant: Der Ex-Hamburger David Rozehnal rutscht somit wohl als Innenverteidiger in die Startelf.


Stimmen:

Jupp Heynckes: "LOSC ist eines der besten Teams in Frankreich, egal was die Tabelle im Moment sagt". Sie sind sehr gut organisiert und haben eine gute Struktur in der Mannschaft. Wenn ich die Statistiken anschaue, stelle ich fest, dass wir immer gut spielen, wenn wir es müssen."

Franck Ribery: "Lille ist eine laufstarke und aggressive Mannschaft mit einem guten Coach. Aber wenn wir hundert Prozent geben, werden wir keine Probleme bekommen."

Toni Kroos: "Wir sind Favorit in der Gruppe und wollen dem gerecht werden. Durch die Niederlage in Borisov sind wir aber natürlich schon etwas unter Druck, keine Frage."

Rudi Garcia: "Wir müssen also 120 Prozent geben und auf einen schlechten Tag der Bayern hoffen, wenn wir ein gutes Ergebnis erzielen wollen. Das ist ein Duell David gegen Goliath. Das Wichtigste für uns ist, daran zu glauben, dass wir es schaffen können."

Mickael Landreau: "Spiele gegen solche Gegner sind fantastisch. Ich hoffe, dass ich über mich hinauswachsen kann. Und gut wäre es, wenn wir dann ein Tor mehr erzielen würden, als die Bayern."


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Lille: Landreau - Beria, Rozehnal, Chedjou, Digne - Balmont, Pedretti, Martin - Kalou, Roux, Payet

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Badstuber - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

Aus Lille berichtet Michael Reis