Bild mit Symbolcharakter: Filip Daems und die Gladbacher hängen momentan etwas durch
Bild mit Symbolcharakter: Filip Daems und die Gladbacher hängen momentan etwas durch

"Unsere Spieler sind keine Roboter"

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Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach hat auch beim 0:0 gegen Hertha BSC wichtige Punkte für die direkte Champions-League-Qualifikation im Fernduell mit Schalke 04 liegen gelassen. Die "Alte Dame" hingegen holte einen wichtigen Auswärtspunkt im Abstiegskampf und sieht sich weiter im Aufwind.

"Sind noch keine Top-Mannschaft"

Vier Heimspiele in Folge nicht gewonnen. Zuvor erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Folge verloren. Nun nur ein mageres 0:0 gegen Abstiegskandidat Hertha BSC. Es scheint, als ginge den "Fohlen" am Ende einer bislang überragenden Saison ein wenig die Luft aus.



Trotz nur eines Sieges (2:1 in Leverkusen) aus den letzten sieben Spielen steht das Team von Trainer Lucien Favre weiterhin gesichert auf Platz vier, Rang drei weiterhin in Reichweite. Während das Team laut Mike Hanke "phasenweise die Gegner weggefegt hat", war in den letzen Wochen vom einstigen Traumfußball nicht mehr viel zu sehen.

"Wir wussten, dass irgendwann mal eine solche Phase kommen wird. Ich sehe das nicht als Untergang der Borussia, aber offensichtlich sind wir noch keine Top-Mannschaft", so Hanke, der davon überzeugt ist, dass sein Team im Saisonendspurt noch einmal zu alter Form zurückfinden wird. Schließlich schaue man weiterhin auf Rang drei. Um den FC Schalke noch vom direkten Champions-League-Platz zu verdrängen, bedarf es in den restlichen fünf Spielen allerdings einer deutlichen Leistungssteigerung. Hanke: "Momentan fehlt uns einfach die Durchschlagskraft, aber wir werden das Glück schon wieder erzwingen."

"Spieler sind auch nur Menschen"



"Gerade am Ende der Saison spielen die Gegner auch mehr ergebnisorientiert. Hertha wollte den Punkt und hat sehr kompakt gestanden. Das haben die Berliner gut gemacht. Wir haben alles versucht, aber unsere Spieler sind auch nur Menschen und keine Roboter. Manchmal klappt es eben nicht", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, den es nicht überrascht, dass es "irgendwann mal nicht mehr so gut läuft".

Vom Begriff "Luxuskrise", der im Borussia Park unter den Journalisten kursierte, wollte Eberl nichts wissen: "Wir spielen immer noch eine überragende Saison. Das dürfen wir nicht vergessen."

"Sorgen mache ich mir keine. In dieser Phase geht es für alle Mannschaften um sehr viel. Wir haben lange konstant auf sehr hohem Niveau gespielt. Das kann man schwer die ganze Saison über halten", erklärte Kapitän Filip Daems.

"Ganz anderes Spiel gegen Werder"



Am Dienstag treten die "Fohlen" bei Werder Bremen an, das noch in die Europa-League will. "Gegen Bremen wird es ein ganz anderes Spiel werden, denn Werder wird offensiver spielen, weil die Bremer noch um die Europa-League kämpfen. Sie müssen zuhause gewinnen. Wir müssen kompakt stehen und vor allem auf Pizarro aufpassen", so Eberl.

"Punkt kann sehr wichtig werden"



Hertha BSC konnte durch den Punkt in Gladbach, das erste Unentschieden im siebten Spiel unter Otto Rehhagel, den Rückstand auf den Relegationsplatz immerhin auf zwei Punkte verkürzen. "Ein solcher Punkt kann am Ende sehr wichtig werden. Wir sind damit sehr zufrieden, obwohl wir sogar hätten gewinnen können", sagte Herthas Rechtsverteidiger Christian Lell im Gespräch mit bundesliga.de. Seine Mannschaft sehe er aufgrund der Leistungen in den letzen drei Spielen auf einem guten Weg. Nach dem Sieg gegen Mainz habe man auch gegen Wolfsburg gut gespielt, leider nur die Tore nicht gemacht. Nun der Punktgewinn beim Überraschungsteam der Saison.

Hertha will "Big Points" holen



"Das ist insgesamt ein positiver Trend, der uns festigt und uns Selbstvertrauen gibt. Wir haben jetzt noch wichtige Spiele zu Hause gegen direkte Konkurrenten. Wenn wir die gewinnen, dann schaffen wir auch den Klassenerhalt", meinte Lell. Dafür wollen die Herthaner im Heimspiel gegen die starken Freiburger einen "Big Point" landen. Lell: "Genug der Worte, jetzt müssen wir zu Hause einen wichtigen Dreier einfahren, um uns gute Voraussetzungen für den Klassenerhalt zu schaffen."

Auch für Trainer Otto Rehhagel war der Auftritt seiner Elf ein deutliches Signal: "Die Mannschaft hat mit ihrem Kampfeswillen auch gezeigt, dass sie den Abstiegskampf angenommen hat." Jetzt gilt es, die guten Leistungen auch in Punkte umzumünzen, damit der erhoffte "Rehhagel-Effekt" nach bislang nur sieben Punkten aus sieben Spielen noch eintritt.

Aus Mönchengladbach berichtet Markus Hoffmann