Einen Schritt zu spät: Christoph Metzelder (r., gegen Mainz' Adam Szalai) macht kein schlechtes Spiel, konnte aber die beiden Mainzer Treffer auch nicht verhindern
Einen Schritt zu spät: Christoph Metzelder (r., gegen Mainz' Adam Szalai) macht kein schlechtes Spiel, konnte aber die beiden Mainzer Treffer auch nicht verhindern

"Unsere Fehler werden gnadenlos bestraft"

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Gelsenkirchen - Statt sportlicher Trendwende unter dem neuen Coach Jens Keller hat der FC Schalke 04 seine Talfahrt fortgesetzt und das Fußballjahr mit dem Pokalaus gegen den 1. FSV Mainz 05 beendet. Für Christoph Metzelder liegt die Ursache vor allem in individuellen Fehlern. Der ehemalige Nationalspieler sieht aber auch positive Aspekte für eine erfolgreichere Rückrunde.

Erst der Absturz in der Bundesliga auf Rang 7, dann der Trainerwechsel von Huub Stevens zu Keller und zuletzt die 1:2-Pleite gegen Mainz: Nicht jeder Schalker Spieler mochte nach dem erneuten Rückschlag Rede und Antwort stehen. Der 32-jährige Metzelder, der zum zweiten Mal in Folge in der Startformation und eine engagierte und kompromisslose Vorstellung ablieferte, sprach über Fehler und Einsatz, die Arbeit des neuen Trainers und den Segen der Winterpause.

Frage: Herr Metzelder, es waren wieder individuelle Patzer, die zum Pokalaus gegen Mainz geführt haben. Ist dies zurzeit das größte Problem der Schalker?

Christoph Metzelder: Das war nicht nur gegen Mainz der Fall, sondern vor allem auch schon im letzten Bundesligaspiel gegen Freiburg. Wir machen in der Defensive zu viele Fehler und die werden jedes Mal gnadenlos bestraft. Da kommt auch alles zusammen. In guten Phasen passiert vielleicht auch mal nichts, obwohl man eine Sekunde nicht aufpasst. Aber wir haben im Moment eben keine gute Phase und bringen uns so oft selbst um den Lohn.

Frage: Bewerten Sie die Niederlage als unglücklich?

Metzelder: Es waren zwei Mainzer Schüsse auf unser Tor und die waren beide drin. Allerdings muss man zugeben, dass die Mainzer defensiv so gut organisiert waren, dass es für uns auch sehr schwer war, viel Druck aufzubauen. Wir haben es 90 Minuten lang versucht und jeder Einzelne hat alles gegeben. Aber es ist gerade in unserer Situation dann auch doppelt schwer, jedes Mal einem Rückstand hinterher zu laufen.

Frage: Sie selbst haben sich bei Ihrem zweiten Spiel in der Startelf in Folge hinten in jeden Ball geworfen. Fehlt es dem einen oder anderen in der Mannschaft etwas an diesem bedingungslosen Einsatz?

Metzelder: Es macht jetzt keinen Sinn, dem einen oder anderen Spieler seinen Einsatz abzusprechen. Jeder ist in seinen Fähigkeiten und in dem, was er in die Mannschaft einbringt, anders. Bei mir ist es sicher so, dass ich nach zuvor zweieinhalb Spielen in dieser Saison keinen sensationellen Rhythmus habe. Aber natürlich versuche ich kämpferisch und läuferisch alles einzubringen, was möglich ist. Aber ich möchte auch niemandem absprechen, dass er in diesem Spiel alles gegeben hat.

Frage: Was hat Jens Keller vor diesem Spiel in die Mannschaft eingebracht?

Metzelder: Er hat versucht, taktisch etwas zu verändern, indem wir zum Beispiel mit zwei Spitzen agiert haben. Aber sonst ist es in so kurzer Zeit natürlich sehr schwierig für ihn, etwas zu verändern. In der englischen Woche war in den zwei Tagen auch keine große Belastung möglich. Nach der kurzen Winterpause wird man ab 2. Januar mehr sehen.

Frage: Wie hat der Trainer sonst versucht, den Hebel umzulegen?

Metzelder: Er hat mit dem Mannschaftsrat gesprochen und hat auch viele Einzelgespräche geführt. Er hat versucht zu eruieren, warum diese Mannschaft in den letzten Wochen so wenig Erfolg hatte. Denn die Mannschaft hat Potenzial und Qualität, sie liefert nur nicht die passenden Ergebnisse ab. Ich denke, der Trainer hat aber auch festgestellt, dass die Mannschaft absolut intakt ist. Es ist sicher ein positives Zeichen, dass wir uns in den letzten Wochen nicht gegenseitig zerfleischt haben. Insgesamt kann man aber sagen, dass die Winterpause für uns sicher genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.

Frage: Waren Sie eigentlich überrascht über den kurzfristigen Trainerwechsel?

Metzelder: Die Konsequenz, zwei Tage vor der dem letzten Spiel und der Winterpause noch so zu handeln, war schon überraschend. Aber die Argumente und Sorgen des Vereins muss man auch verstehen.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte