Manuel Neuer (l., gegen Roberto Soldado) hielt in Valencia lange Zeit seinen Kasten sauber
Manuel Neuer (l., gegen Roberto Soldado) hielt in Valencia lange Zeit seinen Kasten sauber

"Uns fehlte der Killerinstinkt"

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Valencia - Manuel Neuer diskutierte nach Spielschluss noch auf dem Platz angeregt mit Thomas Müller und Dante. Dem Torhüter des FC Bayern war schon während der 90 Minuten anzumerken, dass er mit dem Treiben seiner Vorderleute beim 1:1 gegen den FC Valencia nur bedingt einverstanden war. Mit einer Glanzparade bewahrte er seine Farben früh vor einem Rückstand, beim abgefälschten Gegentor war er aber machtlos.

"Normalerweise hätte ich den Schuss gehalten. Aber vielleicht war es auch gut so, dass der Ball ins Tor gegangen ist. Sonst hätte Dante womöglich Gelb-Rot gesehen und wir einen Elfmeter gegen uns kassiert", sagte Neuer in der Mixed-Zone des "Estadio de Mestalla".

Der Nationaltorhüter analysierte auch die Fehler der Münchner in Überzahl, erklärte das Erfolgsgeheimnis der Spanier und wagte einen Ausblick auf den weiteren Verlauf der Champions League.

Frage: Herr Neuer, wie bewerten Sie das Remis in Valencia?

Neuer: Es sind gemischte Gefühle. Wir sind zwar glücklich darüber, dass wir uns fürs Achtelfinale qualifiziert haben, aber richtig freuen können wir uns nicht. Denn wir wissen, dass gegen Valencia mehr drin war und wir zwei Punkte liegengelassen haben. Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht.

Frage: Vor allem nach der Roten Karte lief es überhaupt nicht mehr rund. Woran lag das?

Neuer: Gegen elf Spieler haben wir wirklich besser gespielt. Nach dem Platzverweis war es gegen zwei kompakte Viererketten nicht einfach. Mit Soldado hat Valencia dann gezeigt, dass sie sehr gut kontern können.

Frage: Haben sich die Bayern von der Taktik Valencias ein wenig überrumpeln lassen?

Neuer: Nein, auf gar keinen Fall. Wir wussten, dass Valencia eine reine Kontermannschaft ist. Uns fehlte einfach dieser Killerinstinkt - besonders bei den vielen Standardsituationen.

Frage: Nun muss der FC Bayern am letzten Spieltag noch um den Gruppensieg bangen. Hatten Sie sich die Vorrunde einfacher vorgestellt?

Neuer: Es wurde ja alles leicht geredet. Aber uns war klar, dass wir keine Mannschaft unterschätzen dürfen, die sich für die Champions League qualifiziert hat.

Frage: Was ist in dieser Champions-League-Saison nun möglich?

Neuer: Es ist noch alles ist möglich. Wir wollen jetzt erst einmal die Gruppe gewinnen. Dann schauen wir, welcher Gegner uns zugelost wird. Auf jeden Fall freuen wir uns auf die K.o.-Runden. Aber zuvor warten ja auch noch schwierige Spiele in der Bundesliga auf uns.

Aus Valencia berichtet Michael Reis