Florian Kringe wechselte zu Beginn der Saison 2009/10 von Borussia Dortmund in die Hauptstadt
Florian Kringe wechselte zu Beginn der Saison 2009/10 von Borussia Dortmund in die Hauptstadt

"Uns fehlt das letzte Quäntchen Selbstsicherheit"

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Seit 20 Spieltagen brennt bei Hertha BSC die "Rote Laterne" des Tabellenletzten. Die Berliner zeigten zwar auch beim Hamburger SV eine aufsteigende Tendenz, verließen mit 0:1 aber wieder einmal den Platz als Verlierer.

Für den Hauptstadt-Club ist deshalb ein Sieg am Wochenende gegen den 1. FC Nürnberg Pflicht. Das sieht auch Mittelfeldspieler Florian Kringe so. "Wir müssen das Spiel gegen Nürnberg unbedingt gewinnen, um dran zu bleiben", erklärte er im bundesliga.de-Interview.

Kringe, der verletzungsbedingt erst seit der Rückrunde so richtig am Ball ist, erinnert sich zudem an alte Trainer-Weisheiten, deckt die Gründe für die Hertha-Misere auf und untermauert seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt.

bundesliga.de: Herr Kringe, haben Sie die knappe Niederlage beim HSV schon verdaut?

Florian Kringe: Das war wirklich bitter. Wir haben gut gekämpft und viele Chancen herausgespielt. Das hätten uns wohl nur wenige vor dem Spiel zugetraut. Aber wir hätten lieber ein schlechtes Spiel hingelegt und dafür die Punkte mitgenommen.

bundesliga.de: Wieder einmal hat eine Unachtsamkeit zum Gegentreffer geführt. Ist das das Hauptproblem in dieser Saison?

Kringe: Ja, das ist uns schon öfter passiert. Wir betreiben sehr viel Aufwand, werden dafür aber nicht belohnt. Und dann sind wir vor unserem Tor nicht aufmerksam genug und werden bestraft. Deshalb stehen wir am Tabellenende.

bundesliga.de: Dabei gehört die Hertha zu den zweikampfstärksten Mannschaften der Bundesliga.

Kringe: Ein ehemaliger Trainer hat mir mal gesagt, dass die Zweikampfbilanz total unwichtig ist. Wichtiger ist es, in den entscheidenden Duellen auf dem Platz hellwach zu sein. Und das hat sich in Hamburg mal wieder bewahrheitet.

bundesliga.de: Ein Blick auf die Tordifferenz zeigt aber, dass ihr einfach zu wenig Tore schießt. Woran hapert es in der Offensive?

Kringe: Momentan fehlt einfach das letzte Quäntchen Selbstsicherheit, das man hat, wenn man ganz oben steht. Dann geht mancher Schuss auch mal von selbst rein. Wir müssen uns dieses Gefühl jetzt einfach erzwingen.

bundesliga.de: In Hamburg hat Trainer Friedhelm Funkel mit Adrian Ramos nur eine Spitze aufgestellt. Muss man in so einer prekären Situation, wo man eigentlich auf drei Punkte angewiesen ist, mit einem zweiten Stürmer auflaufen?

Kringe: Nein, daran liegt es nicht. Wir stehen ja gut und arbeiten uns viele Chancen heraus. In Hamburg hatten wir am Ende sogar drei Stürmer auf dem Platz. Aber der Ball will momentan einfach nicht reingehen.

bundesliga.de: Glauben Sie noch an den Klassenerhalt?

Kringe: Wir wissen, dass die Zeit gegen uns läuft. Aber wir haben uns nach dem HSV-Spiel gesagt, dass wir auch wieder Spiele gewinnen werden, wenn wir so weiter arbeiten. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir schon bald wieder Punkte einfahren werden.

bundesliga.de: Ein Dreier wäre gegen Nürnberg auch extrem wichtig.

Kringe: Es ist wieder einmal eins der besonderen Spiele für uns. Gegen direkte Konkurrenten liegt natürlich immer eine gewisse Brisanz in der Luft, bei diesen sogenannten Sechs-Punkte-Spielen. Wir müssen das Spiel gegen Nürnberg unbedingt gewinnen, um dran zu bleiben.


Das Gespräch führte Michael Reis