Helden des Spieltags: Robert Lewandowski (l.), Oliver Baumann (r.o.), Franck Ribery (r.u.)
Helden des Spieltags: Robert Lewandowski (l.), Oliver Baumann (r.o.), Franck Ribery (r.u.)

Unheimliche Serien, freudige Premieren

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München - Nachdem Borussia Dortmund daheim wieder einmal angeboten hatte, mühte sich ein glanzloser FC Bayern zurück an die Spitze und zur Einstellung eines Uralt-Rekords. Leverkusen verzockt sich derweil gründlich und lässt zum Spitzenduo abreißen. Gladbach beendet eine unheimliche Serie, während Freiburg und Braunschweig lang ersehnte Premieren feiern. Die Highlights des 11. Spieltags.

"Kann so weitergehen"

Wenn Franck Ribery in Aktion tritt, kann für die Bayern bekanntlich auch an weniger guten Tagen so gut wie nichts schief gehen. Der Franzose, der beim seine persönliche Serie von ungeschlagenen Spielen auf 40 ausbaute, hatte nebenbei mit zwei Assists und 12,2 Kilometern Laufleistung großen Anteil am hart erkämpften Erfolg im Kraichgau, der den FC Bayern nun auf eine Stufe mit der Jahrhundert-Elf des Hamburger SV aus den 80er Jahren hievte. Mit 36 ungeschlagenen Partien in Folge hat der Rekordmeister die 30 Jahre alte Bestmarke eingestellt (Splitter des Spieltags).



"Von mir aus kann das noch ein paar Wochen so weitergehen", sagte Kapitän Philipp Lahm, der mit seinen Kollegen allerdings zum dritten Mal in Folge einem 0:1-Rückstand hinterherlaufen musste, nachdem Niklas Süle mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum 1:0 traf und David Alaba als Hoffenheims jüngsten Torschützen aller Zeiten ablöste.

"Wir kommen immer schlecht ins Spiel. Ich weiß nicht, woran das liegt. Es dauert immer ein bisschen", bemängelte Mario Götze, der sich selbst inzwischen wieder bei 100 Prozent angekommen sieht. " Es lief nicht optimal, daher werden wir unsere Spielweise korrigieren müssen", sieht Trainer Pep Guardiola einige Arbeit auf sich zukommen (Die Trainerstimmen).

Borussia Dortmund hatte bereits am Freitag vorgelegt und den VfB Stuttgart in einer Heim-Gala auseinandergenommen. Robert Lewandowski erzielte beim 6:1 binnen 18 Minuten seinen ersten Bundesliga-Hattrick und den ersten eines Dortmunder Spielers seit 1994 (Michael Zorc).
Sechs Heimspiele, sechs Mal gewonnen - Borussia Dortmund jagt den eigenen Startrekord von sieben Siegen im heimischen Stadion. Die Möglichkeit dazu bietet sich der Klopp-Elf ausgerechnet am 13. Spieltag beim Showdown gegen den FC Bayern.

Braunschweig lauf- und kampfstark



Bayer Leverkusen ist derweil durch die 0:1-Blamage beim Schlusslicht Eintracht Braunschweig aus dem Tritt gekommen. Die Rechnung von Trainer Sami Hyypiä ohne vier seiner Stars (Kießling, Sam, Son, Bender zunächst auf der Bank) im Schongang zum Erfolg zu kommen, ging nicht auf. Braunschweig seinerseits feierte mit dem 1:0 den ersten Bundesliga-Heimsieg seit 10.410 Tagen (Mai 1985).

Der Aufsteiger (119,3) lief dabei fast fünf Kilometer mehr als die Werkself (114,5 – schlechtester Wert aller Teams). Stürmer Domi Kumbela (58 Prozent seiner 31 Zweikämpfe gewonnen) verdiente sich sein Tor des Tages mit einer starken kämpferischen Leistung. Braunschweigs Karim Bellarabi (von Leverkusen ausgeliehen) legte mit 34,7 km/h den Top-Sprint des bisherigen Spieltags hin.

"Trinken, was sie wollen"



Borussia Mönchengladbach beendete beim Hamburger SV eine schwarze Serie und gewann erstmals seit Februar 2012 wieder zwei Spiele in Folge. "Laufwunder" Christoph Kramer lieferte mit 13,5 Kilometern den Top-Wert des Spieltags ab und Stürmer Max Kruse sorgte in seiner Heimat mit seinem ersten Doppelpack (bei drei Torschüssen) im Gladbach-Trikot für den verdienten 2:0-Erfolg, mit dem die "Fohlen" Platz vier festigen konnten.

"Wir wissen, dass wir immer für Tore gut sind. Wir dürfen uns nicht einreden, dass wir auswärts keine Chancen haben, sonst wird das chronisch", meinte der Nationalspieler nach dem ersten Sieg der Gladbacher auf fremdem Platz seit einem halben Jahr, der auch Trainer und "Geburtstagskind" Lucien Favre rundum glücklich machte: "Ich bin sehr zufrieden. Die Spieler dürfen jetzt auf der Rückfahrt trinken, was sie wollen".

Vom "Pannen-Olli" zum Matchwinner



Grund zum Feiern hat auch der SC Freiburg. Allen voran Torhüter Oliver Baumann, der nach seinem Albtraum-Spiel vor einer Woche sein Team nun mit einer Glanzleistung in Nürnberg zum ersten Saisonsieg führte. Beim 3:0 gegen den weiter sieglosen "Club" konnte er alle zwölf Torschüsse auf seinen Kasten abwehren und stellte damit einen neuen Liga-Saisonrekord auf.

"Wir brauchen auch mal so einen Dreckssieg für eine Befreiungsschlag", sagte Felix Klaus, Torschütze zum 1:0, nach dem lang ersehnten Erfolg. Die Breisgauer spulten mit 125,8 Kilometern das mit Abstand höchste Laufpensum aller Mannschaften ab und erzielten die Treffer zwei und drei in Unterzahl.

Nürnberg gab zwar so viele Torschüsse (20) ab wie in keinem anderen Saisonspiel, scheiterte aber ein ums andere Mal am überragenden Schlussmann. "Er ist ein herausragender Torwart und hat alles ausgeblendet, aber dass so gut hält, war nicht selbstverständlich", sagte SCF-Trainer Christian Streich über seinen Matchwinner, von dem nach dem Spiel der ganze Druck abfiel: "Ich bin einfach nur glücklich und bestimmt zehn Kilo leichter."

Markus Hoffmann