Die Abwehr (im Bild Demichelis) ist eines der Problemfelder beim FC Bayern
Die Abwehr (im Bild Demichelis) ist eines der Problemfelder beim FC Bayern

Und wieder ist nichts passiert...

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Mit der Heimniederlage gegen den 1. FC Köln hat der FC Bayern den Fehlstart in die Rückrunde perfekt gemacht. Nur drei Punkte aus den ersten vier Spielen: Schlechter sind die Münchner zuletzt 1993/94 in die zweite Saisonhälfte gestartet.

Kein Wunder also, dass die Spieler des Rekordmeisters nach dem 1:2 gegen die Rheinländer fast fluchtartig den Weg in die Katakomben suchten.

Van Bommel als Alleinunterhalter

Während die Kölner Spieler ausgelassen mit ihren Fans feierten, schlich einzig noch Kapitän Mark van Bommel traurig über den Rasen der Allianz Arena.

Tim Borowski und Michael Rensing leisteten ihm wenigstens vor der Südkurve beim Dank an die Fans noch Unterstützung. Den Rest der Stadionrunde musste der Niederländer alleine bestreiten.

Sichtlich geknickt analysierte er gegenüber bundesliga.de den durchweg schwachen Auftritt der Bayern. "Wir haben alles versucht, aber es hat nicht gereicht", so van Bommel.

Kein Mittel gegen die "Betonabwehr"

Die Zahlen aus der bundesliga.de-Datenbank untermauern van Bommels Aussage: 75 Prozent Ballbesitz, 24:12 Torschüsse und 9:4 Ecken sprechen eine deutliche Sprache für die Hausherren. "Die Kölner haben mit ihrer Betonabwehr keine Lücke gelassen und ihren Vorsprung sehr geschickt verteidigt", sagte der FCB-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Anders ausgedrückt: Die Bayern fanden spielerisch einfach kein Mittel, die dicht gestaffelte Gäste-Abwehr auszuhebeln. Und Trainer Jürgen Klinsmann fehl(t)en nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Luca Toni die Alternativen.

Podolski hat Verständnis

Hinzu kam, dass Lukas Podolski deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb und zur Pause durch Landon Donovan ersetzt wurde.

"Ich habe versucht, Gas zu geben, aber ich habe nicht gut gespielt. Die Auswechslung in der Pause war okay", erklärte "Prinz Poldi" nach dem Spiel gegen seinen alten und zukünftigen Club.

Podolski, der sein erstes Pflichtspiel seit dem vergangenen November absolvierte, fand überhaupt nicht ins Spiel. Die Zahlen sprechen Bände: Kein Torschuss abgegeben, kein Torschuss aufgelegt und nur zwei von sechs Zweikämpfen gewonnen. Donovans Statistik war ähnlich schlecht.

Glück im Unglück

Doch so richtig Trübsal wird im Süden nicht geblasen. Denn für die Bayern brechen nach der erneuten Niederlage immer noch keine schweren Zeiten an.

"Wir haben das Glück im Unglück gehabt, dass die Konkurrenten auch verloren oder unentschieden gespielt haben. Es wäre falsch, die Meisterschaft abzuschreiben", so Rummenigge.

Klinsmann hat keine Angst

Mit vier Punkten Rückstand ist die Tabellenspitze immer noch in Schlagdistanz. FCB-Trainer Jürgen Klinsmann musste sich dennoch Fragen nach seiner Zukunft gefallen lassen, beantwortete diese aber ganz gelassen.

"Ich habe überhaupt keine Angst und mache mir keine Sorgen um meine Zukunft beim FC Bayern. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten und durch einen so schwierigen und enttäuschenden Moment hindurchgehen."

Rummenigge fordert eine Reaktion

Die erste Möglichkeit zur Wiedergutmachung bietet sich schon diese Woche in der Champions League. Da fordert Rummenigge eine Reaktion. "Nach diesen zwei Niederlagen müssen wir jetzt schnell die Kurve kriegen. Damit müssen wir am Mittwoch in Lissabon beginnen."

Mit einem Sieg könnten die Bayern dann am 22. Spieltag wieder voller Selbstbewusstsein in das Spiel der Enttäuschten bei Werder Bremen gehen. Mut macht vielleicht auch der Rückblick auf das Jahr 1993/94. Denn damals holte der FCB nach dem verkorksten Rückrunden-Start trotzdem noch die Meisterschaft.

Aus München berichtet Michael Reis