Die BVB-Fans sehnen die Schale herbei, müssen sich aber noch etwas gedulden
Die BVB-Fans sehnen die Schale herbei, müssen sich aber noch etwas gedulden

Und schon wieder Deutscher Meister BVB

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München - Die Meisterschaftsentscheidung fällt erneut vorzeitig. Borussia Dortmund verteidigt seinen Titel, die Bayern erreichen dagegen das Champions-League-Finale im eigenen Stadion. Bayer Leverkusen kriegt noch einmal die Kurve, der 1. FC Köln nicht. Die Pfalz trägt Trauer, während in Franken und am Main die Sektkorken knallen.

Spitzenspiel als Spiegelbild der Saison

Seit Wochen fieberten die Fans diesem Spiel entgegen. Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München. Die Dramaturgie der letzten Spieltage war perfekt. Die Bayern konnten den Rückstand auf Dortmund von sieben Punkten auf nur noch drei Zähler verringern und dank des besseren Torverhältnisses wieder aus eigener Kraft Meister werden. Der große Showdown stieg dann schließlich am Mittwoch, den 11. April unter Flutlicht im ausverkauften Signal Iduna Park zu Dortmund.



Die Partie des 30. Spieltages wurde zum Spiegelbild der Saison. Die Bayern hatten ihre Chancen, nutzten sie aber nicht. Der BVB dagegen schlug eiskalt zu. Am Ende feierten die "Schwarz-Gelben" einen 1:0-Sieg, den vierten Erfolg im direkten Duell mit dem Rekordmeister in Folge. Vier Spieltage vor Saisonende waren die Dortmunder ihrer Konkurrenz von der Isar um sechs Punkte enteilt.

Drei Tage später gewann die Elf von Jürgen Klopp auch noch , während die Münchner gegen Mainz nicht über ein torloses Remis hinauskamen. Damit konnten die Borussen am 32. Spieltag daheim gegen Mönchengladbach alles klarmachen. Sie taten es, .

Die Bayern in der Champions League auf dem Weg ins "Finale dahoam"



Doch auch die Bayern hatten Grund zum Jubel. Sie hatten in der Champions League für Furore gesorgt. Dem 2:0-Pflichtsieg im Viertelfinal-Rückspiel gegen Olympique Marseille folgte das Gipfeltreffen mit Real Madrid. In einem dramatischen Hinspiel schafften die Münchner dank eines Last-Minute-Tores von Mario Gomez einen Sieg gegen die "Königlichen". Doch das 2:1 war nicht gerade das größte Polster.

Im Rückspiel wurde die Elf von Jupp Heynckes zunächst überrollt. Superstar Cristiano Ronaldo gelang bereits in der Anfangsviertelstunde ein Doppelschlag zur 2:0-Führung. Danach schwammen sich die Bayern allerdings langsam frei, Arjen Robben erzielte nach einer knappen halben Stunde der Anschlusstreffer. Weitere Tore fielen nicht mehr.

Der Endspielgegner des Überraschungsfinalisten FC Chelsea, der den Topfavoriten FC Barcelona rauswarf, wurde im Elfmeterschießen gefunden. In dem wurde zunächst Bayern-Keeper Manuel Neuer mit zwei parierten Elfern zum Helden, dann Bastian Schweinsteiger, dem es vorbehalten blieb, den letzten Penalty zum 3:1 für die Bayern zu verwandeln, sich anschließend das Trikot vom Leibe zu reißen und zusammen mit der Mannschaft ausgelassen über den Rasen zu tollen. Das "Finale dahoam" in München war erreicht.

Schalke und Gladbach belohnen sich für insgesamt tolle Spielzeit



Während die Bayern also um die Vereinskrone Europas kämpfen durften, schieden die beiden verbliebenen deutschen Vertreter in der Europa League im Viertelfinale sieglos aus. Schalke strich gegen Bilbao die Segel, Hannover gegen Atletico Madrid.

In der Bundesliga sicherte sich Schalke vorzeitig den 3. Platz und die damit verbundene direkte Qualifikation zur Champions League, musste aber Abschied nehmen von Stürmerstar Raul, den es nach Katar zog. Borussia Mönchengladbach schloss seine märchenhafte Saison auf dem sensationellen Rang 4 ab.

Dahinter konnten sich Bayer Leverkusen - nach einem energischen Zwischenspurt unter dem neuen Trainertandem Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski - und der in der Rückrunde wieder einmal überragende VfB Stuttgart vom von Hannover angeführten Verfolgerfeld absetzen.

Kleine Fußballwunder in Freiburg und Augsburg



Im Tabellenkeller überraschten die zur Winterpause noch abgeschlagenen SC Freiburg und FC Augsburg, die bereits nach dem 32. bzw. 33. Spieltag den Klassenerhalt feiern konnten. Den Trainern Christian Streich (Freiburg) und Jos Luhukay (Augsburg) gelangen damit kleine Fußballwunder.

Dem 1. FC Kaiserslautern konnte selbst ein Wunder nicht mehr helfen. Ausgerechnet nach dem stand der Abstieg der Pfälzer auch rechnerisch fest. Um den Relegationsplatz stritten sich der 1. FC Köln und Hertha BSC. Allerdings hinterließ keiner der beiden Vereine bei ihren regelmäßigen Desastern den Eindruck, als wollten sie die letzte Chance überhaupt noch packen.

Auch Schaefer kann Köln nicht mehr retten



Die Kölner hatten nach dem 30. Spieltag doch noch ihren norwegischen Trainer Stale Solbakken entlassen und durch Frank Schaefer ersetzt, dem im Jahr zuvor in ähnlich aussichtsloser Situation noch eine furiose Aufholjagd gelungen war. Immerhin konnten die Domstädter einen neuen Vorstand installieren, dem auch der frühere FC-Torwart "Toni" Schumacher angehörte.

In der 2. Bundesliga düpierten die "Unaufsteigbaren" der SpVgg Greuther Fürth die Konkurrenz. Zum ersten Mal gelang dem fränkischen Traditionsverein der Aufstieg in die Bundesliga und dies bereits drei Runden vor Schluss. Am 32. Spieltag zog Eintracht Frankfurt nach. In die 3. Liga absteigen mussten dagegen Hansa Rostock und Alemannia Aachen.


Das Spiel des Monats März:



In diesem Spiel könnte der Titelkampf noch einmal eine Wende nehmen. Würden die Bayern an diesem Mittwochabend in Dortmund gewinnen, würden sie am BVB vorbeiziehen und als Tabellenführer in die letzten vier Spieltage gehen. Von einer wilden Entschlossenheit, der Borussia die Spitze wieder zu entreißen, ist anfangs allerdings nicht viel zu sehen.

Den ersten Durchgang dominiert der BVB, der durch Kevin Großkreutz, Robert Lewandowski und Shinji Kagawa zu drei dicken Chancen kommt. In der zweiten Spielhälfte werden die Bayern stärker, doch das Tor machen die Westfalen. Robert Lewandowski lenkt in der 77. Minute einen Schuss von Großkreutz unhaltbar ab.

Doch der Sieg gerät noch einmal in große Gefahr, als Schiedsrichter Knut Kircher in der 86. Minute nach einer Attacke von BVB-Keeper Roman Weidenfeller an Robben auf Elfmeter für die Bayern entscheidet. Der Gefoulte schießt selbst, Weidenfeller pariert. Die Bayern sind am Boden.

Tobias Gonscherowski


Das Jahr 2012 im Überblick