Man kann nie genug über den nächsten Gegner wissen: Gladbachs Trainer Hans Meyer
Man kann nie genug über den nächsten Gegner wissen: Gladbachs Trainer Hans Meyer

Und ewig lockt die Trainerbank

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Hans Meyer, mit 66 Jahren der älteste Trainer der Bundesliga, soll Borussia Mönchengladbach vor dem Abstieg bewahren. Ende Oktober übernahm er die erfolglose Borussia, aber erst seit Jahresbeginn spielen die "Fohlen" besser.

Trotz der 1:4-Niederlage vom vergangenen Wochenende bei Eintracht Frankfurt steht der Traditionsverein mittlerweile auf Platz zehn der Rückrundentabelle.

Im Interview nimmt Gladbachs Trainer Stellung zur Lage im Kampf um den Klassenerhalt und spricht über seine Zukunft auf der privaten Trainerbank.

bundesliga.de: Herr Meyer, welche Faszination geht davon aus, hier in diesem Stadion an der Seite zu stehen und die Mannschaft zu betreuen?

Hans Meyer: Sie brauchen sich ja nur umzuschauen. Ich denke, es gibt in Deutschland mittlerweile, nicht zuletzt auch durch die WM 2006, so eine Unmenge an herrlichen Stadien, dass wir richtig stolz sein können. Da gehört auch unser Stadion dazu, es ist richtig schön. Und in so einem Stadion zu gewinnen - das ist wunderschön.

bundesliga.de: Was kann denn im Endeffekt den Ausschlag geben, dass die Borussia die Klasse hält?

Meyer: Dazu muss ich sagen: Solange ich als Trainer arbeite, habe ich nie ein Mannschaft vorgefunden, die nicht bundesligatauglich war. Ich persönlich denke, wir haben in diesem Frühjahr von der Moral und im Glauben an uns selbst zugelegt, und das könnte reichen, um mit einer soliden fußballerischen Ausbildung am Ende vielleicht doch die Nase vorn zu haben.

bundesliga.de: Im Oktober letzten Jahres sind Sie zum zweiten Mal Trainer bei Borussia Mönchengladbach geworden. War es beim ersten Mal so schön oder warum hat Sie die Aufgabe nochmal gereizt?

Meyer: Es gibt überall, wo ich bisher gearbeitet habe, für mich sehr angenehme Erinnerungen. Und da gehörte die Erfahrung mit der Borussia mit dazu. Meine erste Tätigkeit hier hat schon eine große Rolle gespielt, als Sportdirektor Max Eberl und Teammanager Steffen Korell versucht haben, mich zu überreden, eine Sache zu machen, die ich für mich eigentlich schon ein bisschen abgeschlossen hatte.

bundesliga.de: Sie sind nicht gerade der jüngste Bundesliga-Trainer. Aber Sie sind unglaublich emotional. Gehört diese Emotion bei Ihnen einfach mit dazu?

Meyer: Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist. Aber wenn Gefühle mitspielen, wie eben beim Fußball, dann gibt s natürlich Leute, die das ganz unterschiedlich verarbeiten. Ich behaupte schlicht und einfach: All jene, die nur auf der Bank sitzen und es in sich reinfressen, die sterben deutlich eher als ich.

bundesliga.de: Wenn man Sie beim Training oder während des Spiels beobachtet, hat man nicht den Eindruck, dass Sie irgendwann mal nicht Trainer sein werden. Wird es den Zeitpunkt geben, an dem Sie etwas anderes machen?

Meyer: Es wird so sein, dass es - berechtigte - Vorbehalte geben wird, einen 85-jährigen Hans Meyer noch auf die Trainerbank zu setzen. Aber ich werde mir - soviel Geld habe ich - ein kleines Zimmer zu Hause vorbereiten, da werde ich eine Bank reinstellen - und werde so tun, als ob ich auf der Bank sitze (lacht).

Die Fragen stellte Thomas Mörs