Der Leitwolf: Bei der 0:4-Niederlage in Dortmund kam Kapitän Maik Franz (M.) erst zu seinem dritten Einsatz in 2009
Der Leitwolf: Bei der 0:4-Niederlage in Dortmund kam Kapitän Maik Franz (M.) erst zu seinem dritten Einsatz in 2009

"...und dann ist Hoffen angesagt"

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Der Kapitän ist wieder an Bord. Nach monatelanger Verletzungspause wegen eines Fersenödems und anschließender Achillessehnen-OP feierte Maik Franz erst am 28. Spieltag beim 2:2 gegen die TSG Hoffenheim sein Comeback. Rechtzeitig zum Saisonfinale im heimischen Wildparkstadion gegen Hertha BSC am kommenden Samstag ist der 27-Jährige wohl wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.

Im Interview spricht der Kapitän über seine lange Leidenszeit, die Newcomer beim KSC-Team und natürlich über die Brisanz der Partie gegen Hertha BSC am letzten Spieltag.

Frage: Herr Franz, nach dem 3:1-Auswärtssieg über Werder Bremen besteht für den KSC zumindest rechnerisch weiterhin die Möglichkeit, dass der 16. Tabellenplatz doch noch erreicht werden kann. Ist der Knoten noch rechtzeitig geplatzt?

Maik Franz: Schwierig zu sagen. Letztendlich hatten wir einige Spiele in dieser Runde, bei denen wir dieses Gefühl hatten und aus denen wir Hoffnung geschöpft hatten. Aber die Situation ist eindeutig: Wir müssen und wollen unser Spiel gewinnen - und dann hoffen wir, dass die anderen Partien für uns laufen. Und am Ende wissen wir, ob der Knoten, nach dem Sie gefragt haben, gelöst ist.

Frage: Ein Signal, dass dem KSC unabhängig von der Ligazugehörigkeit vor der Zukunft nicht bange sein muss, gaben zuletzt die Youngster in Ihrem Team. Langkamp, Celozzi und Stindl wurden in den letzten Spielen immer stärker. Was können wir in nächster Zeit noch von ihnen erwarten?

Franz: Unsere jungen Spieler haben alle enormes Potenzial und gute Entwicklungsmöglichkeiten nach oben. Das sind gute Kicker. Vielleicht war es in diesem Jahr auch ein bisschen einfacher für sie, positiv herauszustechen, weil die Gesamtsituation eher negativ war. Aber das sind charakterlich gute Jungs, die ihren Weg gehen werden.

Frage: In den vorangegangenen Begegnungen wurden wichtige Punkte gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf liegengelassen. Können sie sich erklären, weshalb gerade die sogenannten "Big-Points" gegen die Tabellennachbarn in dieser Spielzeit ausgeblieben sind?

Franz: Wir hatten im Lauf der Saison massive Defizite im Abschluss und viel zu oft keine Tore geschossen. Und wenn du keine Tore erzielst, dann kannst du keine Spiele gewinnen. Wir liegen, was Großchancen betrifft, im Mittelfeld der Liga, sind aber bei der Chancenverwertung klar Letzter. Zuletzt wurde das besser, aber deshalb haben wir vorher die Big Points liegen lassen.

Frage: Nachdem Sie monatelang wegen eines Fersenödems pausieren mussten, ließen Sie sich im Januar an der Achillessehne operieren und feierten erst am 28. Spieltag beim 2:2 gegen die TSG Hoffenheim ihr Comeback. Wie bedrückend war die Situation für Sie, Ihrem Team nur von der Tribüne aus zusehen zu können?

Franz: Ich habe es schon öfter gesagt: Die Zeit war brutal für mich und absolut nicht schön. Aber die Operation war notwendig. Sie ist gut gelaufen, ich fühle mich besser und hoffe jetzt auf ein paar schmerzfreie Jahre im Profifußball.

Frage: Gegen Werder Bremen mussten Sie mit Oberschenkelproblemen zur Halbzeit ausgewechselt werden. Können Sie schon einschätzen, ob es für einen Einsatz im letzten Saisonspiel gegen Hertha BSC reicht?

Franz: Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich fest davon aus. Ich hatte fünf Monate pausiert und dann vier Spiele in einem sehr kurzen Zeitraum, das war schon sehr heftig. Ich war einfach kaputt und habe dann muskuläre Probleme im Oberschenkel bekommen. Deshalb bin ich vorsichtshalber aus dem Spiel gegangen. Ich denke, ich bin fit am Samstag.

Frage: Die Hauptstädter stehen nach 33 Spieltagen mit 63 Punkten auf dem vierten Tabellenrang. Hätten Sie vor der Saison damit gerechnet, dass die Berliner am Ende so weit oben stehen würden?

Franz: Nein, ich hatte die Hertha eher im Mittelfeld erwartet. Aber man muss sagen, sie haben einfach ein gutes Team und einen guten Trainer. Sie sind insgesamt mit der Vereinsführung mit Herrn Hoeneß und Herrn Preetz gut aufgestellt. Es freut mich für Hertha - ich selbst komme ja von nicht so weit von Berlin entfernt. Außerdem hat Hertha als Hauptstadtclub ein riesiges Potenzial und gehört einfach da oben hin.

Frage: In der Hinrunde verlor Ihre Mannschaft im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC mit 0:4, Sie selbst fehlten damals aufgrund Ihrer schweren Verletzung. Was muss der KSC in diesem entscheidenden Rückspiel im Gegensatz zur deutlichen Hinspiel-Niederlage ändern, um gegen das Team von Trainer Lucien Favre erfolgreich zu sein?

Franz: Wir müssen einfach unsere Tore schießen. Wir waren im Hinspiel nicht viel schlechter. Das Ergebnis entsprach damals nicht dem Spielverlauf. Wir müssen unsere Chancen nutzen und dürfen uns keine Fehler erlauben. Gegen Hertha sahen wir bisher immer ganz gut aus.

Frage: Herr Franz, Sie sind für Ihren Optimismus bekannt und werden bis zum Abpfiff alles geben für ein Happyend aus Sicht des Karlsruher SC. Wie geht das Spiel gegen Hertha BSC aus?

Franz: Ich bin mir sicher, dass wir das Spiel gewinnen. Und dann ist Hoffen angesagt. Wenn wir in der Relegation landen sollten, sind wir da - egal, gegen wen.