Der Nachfolger steht bereits fest: Uli Hoeneß (r.) im Gespräch mit Christian Nerlinger
Der Nachfolger steht bereits fest: Uli Hoeneß (r.) im Gespräch mit Christian Nerlinger

Uli Hoeneß für sein Lebenswerk geehrt

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Als Manager Uli Hoeneß nach Lobesreden und Grußworten endlich die wertvollste Auszeichnung des deutschen Sports in Händen hielt, war auch dem weitgereisten und stresserprobten Manager die Rührung anzumerken. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier oben stehen würde", sagte Hoeneß auf der Bühne des Ballsaales im Hotel Adlon und war nach dem Erhalt der Goldenen Sportpyramide den Tränen nahe.

Insbesondere die Tatsache, dass der Preis von der Stiftung Deutsche Sporthilfe vergeben wurde, ließ den Manager von Bayern München nostalgisch werden. "Als ich Anfang der 70-er Jahre nach München kam, wurde auch ich von der Sporthilfe unterstützt. Damals verdiente man beim FC Bayern noch nicht so viel Geld wie heute", sagte der gebürtige Schwabe und versprach der Stiftung, sich in Zukunft zu engagieren.

Manager des Jahres 1999

Der 57-Jährige, der seinen Ausstieg als Manager zum Jahresende bekräftigte, nutzte den feierlichen Rahmen mit 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sport, um die Gründe seines Erfolgs zu erläutern. "Ich habe immer versucht, dem FC Bayern etwas zurückzugeben. Ich habe diesem Club alles zu verdanken", sagte Hoeneß. Vor seinem Einstieg als Manager wurde der wegen seiner Schnelligkeit gefürchtete Hoeneß als Bayern-Spieler Europameister, Weltmeister und gewann dreimal den Europapokal der Landesmeister.

"Wie es sich für den schnellsten Stürmer Europas gehörte, war er mit 27 Jahren Manager", bemerkte Rene Obermann in seiner Laudatio. Der Telekom-Boss, Hoeneß offenbar freundschaftlich verbunden ("ein großartiger Mensch"), unterstrich das hohe Ansehen des Fußball-Fachmanns in der Welt des Kapitals. "Er wurde 1999 zum Manager des Jahres gewählt und ist heute als Manager immer noch beliebt. Das gibt es nicht so oft."

Hoeneß, der bei der 10. Benefiz-Gala der Stiftung auch als 44. Mitglied in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurde, unterstrich die Bedeutung eines guten Betriebsklimas für einen Club wie den FC Bayern. "Ich habe immer darauf geachtet, dass es bei uns nie nach dem Motto zugeht: Nach oben buckeln, nach unten treten." Jeder einzelne Mitarbeiter sei wichtig. "Wenn der FC Bayern einen Titel holt, bekommen alle Angestellten eine Prämie von einem Monatsgehalt."

"Werde mich engagieren"

Der Stiftung Deutsche Sporthilfe, die Athleten in allen Sportarten unterstützt, wünschte Hoeneß vor allem im Kampf gegen Doping viel Kraft. Sobald der FC Bayern mit Doping in Zusammenhang käme, würde er zurücktreten. "Hier muss der Sport alles dafür tun, dass am Ende nicht der beste Chemiker, sondern der beste Sportler gewinnt", sagte Hoeneß und verließ unter langanhaltendem Applaus die Bühne.

An seinem Tisch angekommen, gab Hoeneß eine Kostprobe seiner impulsiven Art und steuerte gleich wieder zurück Richtung Mikrofon: "Ich muss mich noch bei meiner Familie, bei meiner Frau, meinen Kindern und meinem Bruder bedanken, die heute alle hier sind. Auch ohne sie hätte ich das alles nicht erreicht."