Überraschungsteams vs. Ex-Meister

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München - Borussia Dortmund steht erstmals seit der Meisterschaft von 2002 wieder an der Spitze der Bundesliga. Die Deutschen Meister seit dem Triumph des BVB - Bayern München, der VfL Wolfsburg, der VfB Stuttgart und der SV Werder Bremen - rangieren dagegen nur in der unteren Tabellenhälfte.

Haben die arrivierten Clubs noch Chancen, knüpft die Borussia an alte Erfolge an - oder wird ein ganz anderer Verein diesmal Meister?

bundesliga.de analysiert vor dem 9. Spieltag die Lage im Kampf um die Schale und stellt die Titel-Aussichten der drei heißesten Kandiaten und von vier Ex-Meistern dar.

Borussia Dortmund: Wie bei den letzten beiden Meisterschaften des BVB 2002 und 1996 überließen die Borussen zu Beginn einem anderen Team die volle Aufmerksamkeit. Diesmal war es der 1. FSV Mainz 05, der mit sieben Siegen in die Saison startete; 2001/02 war es der 1. FC Kaiserslautern, 1995/96 Bayern München. Der BVB steht so gut da wie noch nie zuvor nach acht Spieltagen, könnte am Sonntag den achten Sieg in Folge einfahren und damit einen neuen Vereinsrekord aufstellen.

1. FSV Mainz 05: Als punktgleicher Tabellenzweiter wären die Rheinhessen eigentlich ebenso heißer Kandidat im Meisterrennen - jedoch stehen mit dem Auswärtsspiel bei Verfolger Leverkusen und dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund zwei echte Bewährungsproben an. Ob der Aufsteiger von 2008 wirklich die Konstanz aufbringen kann, auf (Saison-)Dauer oben mitspielen zu können?

Bayer Leverkusen: In der vergangenen Saison stand die "Werkself" lange im Blickpunkt - bis zum 25. Spieltag war Leverkusen ungeschlagen geblieben und hatte damit einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Diesmal kommt Bayer aus dem Windschatten, brachte sich mit dem 3:2-Coup in Wolfsburg (nach 0:2-Rückstand) wieder in Position und könnte nun mit einem Heimsieg gegen Mainz oben angreifen.

FC Bayern München: Das erste Saisonviertel ist schon fast um, und der FC Bayern liegt nur auf Platz 10. So schlecht standen die Münchner zu einem vergleichbaren Zeitpunkt letztmals vor 19 Jahren da. Zehn Punkte trennen die Münchner vom Tabellenführer Borussia Dortmund - 2010 holten die Bayern die Meisterschaft trotz eines vorübergehenden Acht-Punkte-Abstands auf Platz 1. Die schwache Torausbeute spricht gegen die Titelverteidigung: Mit nur acht Toren an den ersten acht Spieltagen gelang noch nie einer Mannschaft der Titelgewinn.

VfL Wolfsburg: Die "Wölfe" sind das Paradebeispiel für Aufholjagden. Der VfL wurde 2008/09 trotz eines zwischenzeitlichen Elf-Punkte-Rückstands zur Spitze Meister, das ist Bundesliga-Rekord. Elf Zähler beträgt der Abstand auch jetzt, doch derzeit holen eher die Gegner der "Wölfe" auf: Zuletzt verlor der VfL trotz 2:0-Führung mit 2:3 gegen Leverkusen - die Fortsetzung der 3:4-Pleite nach 3:0-Führung gegen Mainz vom 2. Spieltag.

VfB Stuttgart: Stuttgart ist Schlusslicht, schon seit drei Spieltagen in Folge und zum fünften Mal in dieser Spielzeit - ein trauriger Saisonrekord für die Schwaben in ihrer Bundesliga-Geschichte. Nach dem schwächsten Start der Vereinshistorie spielt der VfB derzeit gegen den Abstieg. 17 Punkte beträgt der Abstand zur Tabellenführung, das ist mehr als das vierfache der aktuellen Punkteausbeute der Stuttgarter. Zehn Punkte Rückstand hat der VfB zu einem Europa-League-Platz - der wäre wohl nur dann realistisch, wenn die Schwaben eine ähnlich furiose Rückserie hinlegen würden wie in den vergangenen Spielzeiten: 2009/10 waren sie wie im Meisterjahr 2006/07 beste Rückrundenelf, 2008/09 immerhin das zweitbeste Team der zweiten Saisonhälfte.

Werder Bremen: Der Meister von 2004 ist auch noch nicht richtig in der Saison angekommen. Platz 11, punktgleich mit den Bayern und damit ebenso elf Punkte Rückstand auf die Tabellenführung - eher bescheidene Aussichten für die Hanseaten. Immerhin ist Werder 1992/93 Deutscher Meister geworden, obwohl die "Grün-Weißen" nach acht Spieltagen umgerechnet lediglich zehn Punkte auf dem Konto hatten (das ist Bundesliga-Rekord). Am Samstag in Gladbach könnten sie erstmals in dieser Spielzeit einem "Dreier" direkt einen weiteren folgen lassen.