Die U-21-Nationalmannschaft um Patrick Herrmann (l.) startet am Donnerstag gegen die Niederlande in die EM
Die U-21-Nationalmannschaft um Patrick Herrmann (l.) startet am Donnerstag gegen die Niederlande in die EM

U21: Klassiker zum EM-Auftakt

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Tel Aviv - Nein, eine Wette mit Luuk de Jong hat Patrick Herrmann nicht abgeschlossen. Leider. "Denn die würde er auf keinen Fall gewinnen", sagt der deutsche U-21-Nationalspieler vor dem brisanten Duell mit seinem Gladbacher Teamkollegen am Donnerstag (20:30 Uhr/kabel eins). Die Brust beim deutschen Nachwuchs, sie ist vor dem EM-Auftakt gegen die Niederlande so breit wie selten. Und doch: Die Reise nach Jerusalem könnte für den DFB-Nachwuchs kaum schwerer beginnen als mit dem Prestigeduell gegen den Erzrivalen.

"Jong-Oranje" mit überzeugender Qualifikation

"Diese Begegnung ist natürlich von großer Bedeutung für uns. Es wird direkt ernst", sagt DFB-Trainer Rainer Adrion vor der Nagelprobe in Petach Tikwa. Das Oranje-Team sei "Mitfavorit" - genau wie Titelverteidiger Spanien, der am Sonntag auf das DFB-Team wartet. Und damit die Partie gegen die Iberer nicht schon zum "Endspiel" für den DFB-Nachwuchs wird, ist zumindest ein Remis gegen die Niederlande Pflicht.



"Das erste Spiel ist immer ganz komisch", sagt Kapitän Lewis Holtby, der schon seit Tagen ein "Kribbeln im Bauch" verspürt: "Wir wollen einen tollen Start haben, aber auch kein Gegentor kassieren. Das ist psychologisch ein harter Kampf." Großes Ziel sei das EM-Finale am 18. Juni in Jerusalem, auch die gleich zwölf Oranje-Spieler mit A-Team-Erfahrung können Holtbys Tatendrang nicht stoppen: "Wenn man sich im ersten Spiel Selbstvertauen holt, dann schlägt der Wille immer das Talent."

So wie im März 2011 in Sittard, als Holtby beim bislang letzten Vergleich zum 3:1-Endstand traf. 2006 und 2007 waren die Niederlande noch Europameister, galten als Talentschmiede des Kontinents, verpassten zuletzt aber überraschend die Endrunde 2011 - genau wie Deutschland. Wie das DFB-Team hat "Jong Oranje" seither einen Umbruch gewagt. Der Lohn: In der Qualifikation gab es acht Siege in zehn Spielen.

Luzern als Knackpunkt



Doch auch die deutsche Mannschaft ist seit August 2010 in Pflichtspielen unbesiegt. "Wir haben zwei Jahre auf dieses Turnier hingearbeitet. Wir haben in der Qualifikation sehr gut gespielt, sind ungeschlagen geblieben, haben viel erlebt", sagt Trainer Adrion, der wie alle Spieler vom Titel träumt. Den gab es bislang nur 2009, als die "goldene Generation" um Mesut Özil und Sami Khedira in Schweden triumphierte.

Die Erwartungen sind also enorm. Doch das DFB-Team hat bewiesen, dass es mit großem Druck umgehen kann. Als im Oktober nach dem mageren 1:1 im Play-off-Hinspiel gegen die Schweiz plötzlich das EM-Aus drohte, folgte vier Tage später in Luzern ein souveränes 3:1, bereits zur Pause stand es 3:0. "Dieses Spiel hat uns zusammengeschweißt", sagt Angreifer Sebastian Polter vom 1. FC Nürnberg: "Wir haben eine sehr schwere Gruppe, das wissen wir. Aber wenn wir gut starten, ist viel drin."

De Jong peilt den Titel an



Das verhindern will Luuk de Jong - auch ohne Wette mit Herrmann, der am Montag über Probleme im Hüftbereich klagte, aber wohl spielen kann. "Das erste Spiel wird enorm wichtig, man muss direkt rangehen", sagt de Jong und gibt ebenfalls hohe Ziele aus: "Mit dieser Mannschaft müssen wir ohne Frage den Titel anpeilen."

Auch wenn die niederländischen Erinnerungen an Deutschland eher schlecht sind. Das 1:2 bei der "großen" EM 2012 in Polen hat nicht nur de Jong noch im Hinterkopf: "Das war nicht gut. Hoffentlich wird es diesmal besser."

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung: Leno (Bayer Leverkusen) - Rüdiger (VfB Stuttgart), Thesker (1899 Hoffenheim), Sobiech (SpVgg Greuther Fürth), Jantschke (Borussia Mönchengladbach) - Rudy (1899 Hoffenheim), Rode (Eintracht Frankfurt) - Herrmann (Borussia Mönchengladbach), Holtby (Tottenham Hotspur), Volland (1899 Hoffenheim) - Mlapa (Borussia Mönchengladbach)
Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)