Endlich wieder in starker Form: Hoffenheims Andrej Kramaric traf zuletzt in fünf Spielen in Folge - © © gettyimages / Thomas Niedermüller
Endlich wieder in starker Form: Hoffenheims Andrej Kramaric traf zuletzt in fünf Spielen in Folge - © © gettyimages / Thomas Niedermüller

Hoffenheims Stürmer Andrej Kramaric: Zurück zu alter Stärke

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Sinsheim - Wenn die TSG Hoffenheim am Samstag den VfL Wolfsburg empfängt, kann Andrej Kramaric einen alten Vereinsrekord brechen: Noch nie erzielte ein Profi der TSG Hoffenheim in sechs Bundesligaspielen hintereinander ein Tor. Kramaric aber stellte letzte Woche beim 2:0-Sieg der TSG in Augsburg den Rekord von Demba Ba aus dem Jahr 2010 ein und traf zum fünften Mal hintereinander. Acht Saisontreffer stehen vor dem 26. Spieltag nun für den Kroaten in der Statistik - sechs Mal jubelte er in den zurückliegenden fünf Partien.

Video: Kramaric und Gnabry sorgen für TSG-Sieg

Andrej Kramaric hat seine Krise aus der Vorrunde überwunden. Nur zwei Mal hatte er da in der Liga getroffen, in der Europa-League blieb er ebenso torlos wie in den Champions-League-Playoffs gegen den FC Liverpool. Dass er gegen die "Reds" im Hinspiel einen Elfmeter kläglich vergab, schien die ganze Vorrunde an ihm zu zehren. Zwar bestritt Kramaric das, aber er wirkte - je länger seine Torflaute dauerte - nur noch verkrampfter: Aus einer Torkrise wurde eine Leistungskrise. Der schnelle Dribbler treibt an seinen besten Tagen gegnerische Abwehrspieler mit seiner Unberechenbarkeit in den Wahnsinn. An schlechten Tagen aber schafft er das aber auch bei seinen Teamkollegen: Dann verpasst er den richtigen Zeitpunkt des Abspiels, dribbelt sich fest, oder übersieht den besser postierten Mitspieler.

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Doch in der Rückrunde sieht man wieder den kaum zu stoppenden Kramaric, der die kroatische Nationalmannschaft mit zwei Toren beim 2:0-Auswärtssieg im abschließenden Gruppenspiel in der Ukraine in die Playoffs für die WM in Russland schoss - in denen sich die Kroaten schließlich letzten November gegen Griechenland durchsetzten. Im Sommer will Andrej Kramaric bei der WM mit dem starken Team aus seinem Heimatland glänzen. Da passt es gut, dass der flexible Stürmer, der sich gerne ins Mittelfeld zurückfallen lässt, um Angriffe zu inszenieren, zu Frühlingsbeginn seine Topform wieder gefunden hat.

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Augenzwinkernd hatte Teamkollege Nico Schulz nach dem Sieg in Augsburg, bei dem Kramaric neben seinem Tor auch als Vorlagengeber für Serge Gnabrys Treffer auffällig war, erklärt, die Formsteigerung Kramarics liege an dessen Freundin. Doch mit dieser ist der 26-Jährige schon ein paar Monate zusammen. Anteil an Kramarics Aufschwung hat besonders das Trainerteam der Hoffenheimer um Chefcoach Julian Nagelsmann.

Nachdem Kramaric in der Vorrunde monatelang nicht getroffen und selbst beste Chancen mitunter kläglich vergeben hatte, ließ ihn der Trainer zu Beginn der Rückrunde „einfach einmal drei, vier Wochen in Ruhe“. Es helfe niemandem, so Nagelsmann, wenn man mit einem Spieler in der Krise jeden Tag mit diesem über diese Krise rede. Zudem habe Co-Trainer Pellegrino Matarazzo an bestimmten Dingen, die Nagelsmann nicht näher ausführen will, mit dem Spieler gearbeitet. „Andrej ist ein sehr reflektierter Spieler“, lobt der Trainer, der nun hofft, dass sich am Beispiel Kramarics auch Profis wie Nadiem Amiri, Steven Zuber oder Mark Uth aus dem Leistungsloch ziehen. Nagelsmann findet, es sei in der Entwicklung einer Mannschaft und junger Spieler normal, dass es Leistungsschwankungen gebe. Nach dem Sieg in Augsburg hofft er nun auf eine Erfolgsserie. Nichts lieber würden die Hoffenheimer nämlich beweisen, als dass sie es im Europapokal besser können, als sie es bei ihrer erstmaligen Teilnahme und beim kläglichen Aus in der Europa-League-Gruppenphase im letzten Herbst gezeigt haben. Möglicherweise genügt ja auch der aktuelle Tabellenplatz 7 der TSG für erneute Europaspiele in Nordbaden.

Kramaric - Ein Hochbegabter in Teilzeit (via SWR.de)

Nichts lieber würden die Hoffenheimer nämlich beweisen, als dass sie es im Europapokal besser können, als sie es bei ihrer erstmaligen Teilnahme und beim kläglichen Aus in der Europa-League-Gruppenphase im letzten Herbst gezeigt haben. Möglicherweise genügt ja auch der aktuelle Tabellenplatz 7 der TSG für erneute Europaspiele in Nordbaden. Doch zunächst steht das Heimspiel am Samstag gegen Wolfsburg an. Und wenn "die super Phase" (Nico Schulz) von Andrej Kramaric anhält und die Mannschaft sich weiter steigert, dann hat der VfL Wolfsburg ein richtig schweres Auswärtsspiel vor sich.

Von Tobias Schächter