Serge Gnabry erzielt gegen den 1. FC Köln seinen zweiten Saison-Doppelpack - © © gettyimages
Serge Gnabry erzielt gegen den 1. FC Köln seinen zweiten Saison-Doppelpack - © © gettyimages

Gnabry, Uth und Co.: Hoffenheim-Gala macht Lust auf mehr

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Sinsheim - Das 6:0 gegen den 1. FC Köln war nicht nur der höchste Sieg der TSG Hoffenheim in ihrer Bundesliga-Geschichte. Mit nun zehn Punkten aus den letzten vier Spielen dürfen die Kraichgauer sogar wieder von der Champions-League träumen. Gegen Köln zeigte die Offensivreihe mit Serge Gnabry, Mark Uth und Andrej Kramaric sowie dem etwas dahinter agierenden Lukas Rupp eine Galavorstellung, die die Hoffnungen auf Europapokalabende in der kommenden Saison nährt.

Serge Gnabry und Mark Uth waren an diesem Tag von der Kölner Defensive nicht zu stoppen. Gnabry legte mit den ersten beiden Toren den Grundstein zum Sieg und war mit seiner Schnelligkeit eine zu große Herausforderung für den Gegner. Und Uth kommt nach einer Verletzung zu Beginn  der Rückrunde nun wieder in Form, er erzielte zwei Tore und bereitete zwei vor. Die beiden weiteren Treffer der mit Spielfreude glänzenden Hoffenheimer erzielten Rupp und der eingewechselte Steven Zuber.

Dabei vergaben die Hoffenheimer vor allem in der ersten Halbzeit noch viele Gelegenheiten, die 1:0-Pausenführung war sehr schmeichelhaft für die Kölner. „Das war heute nahe an unserer Bestleistung“, freute sich Linksaußen Nico Schulz hinterher und erklärte: „Klar wollen wir weiter nach oben kommen.“

Der gebürtige Kölner Mark Uth ist gegen den FC erstmals in seiner Bundesliga-Karriere an vier Tore beteiligt - © gettyimages

"Das war heute nahe an unserer Bestleistung." Nico Schulz (TSG 1899 Hoffenheim)

Mit einem trockenen Schuss bringt Serge Gnabry die TSG gegen Köln in Führung - © imago

Duelle um Europa

Vom Europapokal oder gar der Champions-League will Trainer Julian Nagelsmann nicht sprechen, trotz des gerade guten Trends: „Dafür verlief die bisherige Saison zu schwankend“, sagt er. Nagelsmann wollte keinen Spieler herausheben, machte seinem Offensivquartett als Ganzes aber „ein großes Kompliment“: „Sie haben alle sehr gut auch in der Defensive gearbeitet.“ Und nach vorne war das großes Kino.

Können die Hoffenheimer diese Leistung halten, ist ihnen in den letzten sechs Spielen viel zuzutrauen – zumal auch die Defensivleistung wieder nahe am Optimum liegt. Drei der letzten vier Spiele überstand die TSG ohne Gegentor. Noch liegen die Kraichgauer als Siebter vier Punkte hinter RB Leipzig, das auf dem Champions-League-Rang 4 steht. Aber sie spielen noch gegen die direkte Konkurrenz um diesen Platz, in Frankfurt und Leipzig sowie zuhause gegen Dortmund.

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"Gnabry ist schwer zu halten"

Serge Gnabry findet: „Wenn wir unsere Spiele gewinnen, ist alles möglich.“ Auch für Gnabry noch der Sprung in den WM-Kader? Zuletzt hatte ihn Nationaltrainer Joachim Löw ja nicht für die Länderspiele gegen Spanien und Brasilien nominiert. In der Rückrunde aber wird der schnelle Dribbler von Spiel zu Spiel besser, fünf seiner sieben Saisontore erzielte der 22-Jährige in der zweiten Rundenhälfte, und spielte fünf seiner sechs Vorlagen.

Kölns Torwart Timo Horn schwärmte von Gnabry. Er kennt diesen gut, bei den Olympischen Spielen von Rio 2016 standen die beiden in Deutschlands Olympia-Auswahl, die erst im Finale und im Elfmeterschießen von Gastgeber Brasilien gestoppt werden konnte. „Ich kenne Serge von Olympia. Wenn der mit dem Ball abgeht, ist er schwer zu halten“, schwärmte Horn.

Highlight gegen Frankfurt

Gegen Köln ging Gnabry nach einem Krampf vorsichtshalber vorzeitig vom Platz - und weil Trainer Julian Nagelsmann schon drei Mal gewechselt hatte, beendete die TSG die Partie mit nur zehn Feldspielern. Gnabry gab danach aber Entwarnung und erklärte, der Krampf sei nichts nachhaltig Belastendes. Seine Anfälligkeit für Muskelverletzungen hatte ihn in der Vorrunde gehemmt. Nun trainiert er ohne die Belastung der Europa-League-Spiele, die den Hoffenheimern in der Vorrunde noch zugesetzt hatten, und zeigt vermehrt sein großes Potenzial, das er in der nächsten Saison beim FC Bayern zu Schau stellen wird. Der U 21-Europameister ist nur bis Saisonende nach Hoffenheim ausgeliehen.

Auch nur bis Mitte Mai spielt noch Mark Uth in Hoffenheim, dann wechselt er zum FC Schalke. Gegen seinen alten Verein aus seiner Geburtsstadt machte er eines seiner besten Spiele überhaupt. Zwölf Treffer hat Uth bereits erzielt und in dieser Form werden ihm bis zum Saisonende wahrscheinlich noch weitere gelingen.

Spielbericht: Hoffenheim feiert 6:0-Kantersieg über Köln

"Dieses Spiel ist das interessanteste der ganzen Saison." Andrej Kramaric über die kommende Partie gegen Eintracht Frankfurt.

Zwar traf Andrej Kramaric diesmal nicht, aber der kroatische Nationalspieler hat sein Formtief aus der Hinrunde längst überwunden. Noch am Mittwoch bestritt er ein Länderspiel für sein Heimatland in den USA gegen Mexiko. Am Samstag wurde er vorzeitig ausgewechselt und gab hinterher zu, doch noch ein bisschen am Jetlag und den Reisestrapazen gelitten zu haben. Doch der Kroate schaute bereits voraus auf den nächsten Sonntag, an dem die Hoffenheimer bei Eintracht Frankfurt antreten. „Dieses Spiel“, so Kramaric, „ist das interessanteste der ganzen Saison.“ In Hoffenheim sind sie wieder heiß auf mehr.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter