HSV-Neuzugang Ruud van Nistelrooy (l.) hofft auf einen Einsatz im nächsten Spiel gegen Köln
HSV-Neuzugang Ruud van Nistelrooy (l.) hofft auf einen Einsatz im nächsten Spiel gegen Köln

Trochowskis Flatterball erlöst van Nistelrooy

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Er litt mit, er zitterte nicht nur wegen des eisigen Windes, und erst am Ende klatschte er erleichtert in die Hände und lächelte.

Das persönliche Empfinden des neuen HSV-Superstars Ruud van Nistelrooy skizzierte den Spielfilm des 1:1 (0:1)-Unentschiedens seines neuen Arbeitgebers gegen den VfL Wolfsburg ziemlich exakt.

Trochowski trifft quasi mit dem Schlusspfiff

Das hoch verdiente Remis verdeutlichte aber auch, wie wichtig der 33 Jahre alte Ausnahmestürmer für die Hanseaten in der Rückserie noch werden könnte. Denn mit dem Weltklassetorjäger in ihren Reihen hätten die Platzherren bei einer Torschussbilanz von 21:9 und 10:0 Ecken dieses Nordderby mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für sich entschieden.

So aber musste "Van the Man" zusammen mit den Zuschauern bis zur Nachspielzeit warten, ehe der eingewechselte Piotr Trochowski per Freistoß noch das Remis für den HSV erzwang. Die "Wölfe" waren in der 34. Minute durch den neunten Saisontreffer von Edin Dzeko in Führung gegangen und hatten diesen Vorsprung bis über das Ende der regulären Spielzeit mit Glück und Geschick verteidigt.

"Es kribbelt schon sehr in den Füßen, wenn man nur von der Tribüne aus zuschauen muss. Ich bin lieber auf als neben dem Platz", sagte van Nistelrooy, dem wegen der Nachwirkungen eines Muskelfaserrisses in der Wade diesmal noch nicht mehr übrig blieb, als seinen neuen Teamkollegen vor der Partie in der Mannschaftskabine viel Glück zu wünschen. Zu Beginn der nächsten Woche möchte der Nationalspieler wieder ins Teamtraining einsteigen und vielleicht schon beim nächsten Auswärtsspiel in Köln einen ersten Kurzeinsatz absolvieren.

"Man darf dieses Resultat als Erfolgserlebnis betrachten"

Besser leben mit dem Unentschieden als der HSV konnten die Niedersachsen, deren neuer Coach Lorenz-Günter Köstner sich auf die Fahne schreiben lassen durfte, die seit Wochen löchrige Deckung deutlich stabilisiert zu haben. "Die Präsenz in den Zweikämpfen ist wieder da, man darf dieses Resultat als Erfolgserlebnis betrachten", sagte der Nachfolger des zu Wochenbeginn beurlaubten Armin Veh.

Rein statistisch gesehen verlängerte sich zwar die Wolfsburger Negativserie auf acht sieglose Ligaspiele in Folge, dennoch konnte Köstner am Samstag entspannt seinen 58. Geburtstag feiern: "Wir hatten den HSV am Rand einer Niederlage und haben wieder Boden unter die Füße bekommen." Die Hamburger hingegen verlieren ganz langsam den Kontakt zur Tabellenspitze. "Wir lassen einfach zu viele Punkte liegen", sagte HSV-Stürmer Mladen Petric.

Etwas weniger Grund zu klagen hat mittlerweile VfL-Manager Dieter Hoeneß, der sich durch das Resultat in der Hamburger HSH Nordbank Arena bestätigt fühlen durfte, bis auf Weiteres Köstner zum Chefcoach zu befördern. Denn Erfolge auf dem Spielfeld nehmen dem Ex-Nationalspieler den Druck bei der Suche nach einem neuen sportlichen Leiter: "Je erfolgreicher Köstner arbeitet, umso mehr Zeit haben wir. Das kann dann auch durchaus bis zum Saisonende dauern."