Für Werder-Coach Robin Dutt gibt es zur Zeit wenig zu lachen
Für Werder-Coach Robin Dutt gibt es zur Zeit wenig zu lachen

Tristesse an der Weser - Nur Busch sorgt für Lichtblick

xwhatsappmailcopy-link

Wolfsburg - Wenn sich selbst der Gegner mit dem schlechten Saisonstart des SV Werder Bremen beschäftigt, dann ist es wahrlich nicht gut bestellt um die Grün-Weißen. Nur drei magere Punkte haben die Hanseaten nach sechs Bundesliga-Spielen auf dem Konto, drei Niederlagen in Folge und schon 15 Gegentore. Es kriselt an der Weser (Zur Tabelle). Hoffnung macht den Nordlichtern jedoch Youngster Marnon Busch, der bei der 1:2-Pleite beim VfL Wolfsburg sein erstes Bundesliga-Tor schießen konnte.

"Rolläden runter und Türen zu"

Es waren die ehemaligen Werderaner Klaus Allofs und Naldo, die sich besorgt um ihren Ex-Verein zeigten. Dennoch versprühten Beide auch ein wenig Hoffnung. "Werder war in allen sechs Spielen nie die wirklich schlechtere Mannschaft. In Leverkusen zum Beispiel haben sie ein tolle Leistung abgerufen und auch gegen Schalke waren sie zunächst das bessere Team", erklärte VfL-Geschäftsführer Sport, Klaus Allofs. "Ich mache mir nur ein bisschen Sorgen. Werder braucht mal wieder drei Punkte, am besten gegen den SC Freiburg (Zum Spielplan). Dann läuft es auch wieder", beschwichtigte Wolfsburgs Innenverteidiger Naldo.

Wie zuletzt vor 38 Jahren steht Werder nach sechs Runden noch ohne Sieg da, auch damals standen je drei Remis und drei Niederlagen zu Buche. Als einzige Mannschaft der Liga holten die Bremer in der englischen Woche keinen einzigen Punkt. "Wir brauchen jetzt zwingend einen Sieg. Müssen cool bleiben und eine Wagenburg-Mentalität entwickeln. Rolläden runter und Türen zu", erklärte ein sichtlich angefressener Werder-Manager Thomas Eichin.

Saisonübergreifend wartet Bremen nun schon seit sieben Partien auf einen Dreier, eine solche Serie hatte man unter Trainer Robin Dutt noch nie. Am kommenden Samstag steht dann das äußerst wichtige Heimspiel gegen den ebenfalls noch sieglosen SC Freiburg an, bevor es - nach der Länderspielpause -  zum FC Bayern München geht. "Am Samstag steht ein enorm wichtiges Spiel an. Der Druck auf die Mannschaft wird immer größer. Wir müssen ohne Wenn und Aber im Heimspiel den ersten Dreier holen", ordnet Mittelfeldspieler Fin Bartels dementsprechend hoch ein.

Hinten offen, vorne ungefährlich

Großes Manko ist in dieser Saison das Verhindern von Gegentoren. Bereits 15 Mal musste Torwart Raphael Wolf hinter sich greifen - kein anderer Club kassierte mehr Gegentreffer. Aber nicht nur in der Defensive gibt es großes Verbesserungspotential, auch der Sturm ist nur derzeit eher ein laues Lüftchen, als ein friesischer Sturm. In Wolfsburg versuchte es Trainer Robin Dutt mit dem Duo Franco di Santo und Nils Petersen.

Während es der Ex-Bayern-Spieler Petersen immerhin auf drei Torschüsse brachte, konnte sich der Argentinier di Santo kaum in Szene setzen, feuerte nicht einen Schuss auf den Kasten von VfL-Keeper Diego Benaglio ab. Auch das Aufbäumen, das in den ersten drei Saisonspielen noch zur großen Stärken der Grün-Weißen zählte, ging den Werderanern in Wolfsburg ab. Nach dem 1:2-Rückstand gab man in der letzten halben Stunden keinen einzigen Torschuss mehr ab.

Torpremiere für Hoffnungsträger Busch

Ein Lichtblick, am sonst tristen Samstagabend in Wolfsburg, war der Auftritt von Youngster Marnon Busch. Der 19-jährige Rechtsverteidiger erzielte in seinem fünften Bundesliga-Spiel sein erstes Tor. Damit hat er schon jetzt mit der Bremer Außenverteidiger-Legende Jonny Otten gleichgezogen, der in 308 Bundesliga-Spielen ebenfalls ein Mal traf. "Das war das geilste Gefühl, das ich jemals hatte", gab Busch anschließend zu Protokoll.

Sein erstes Tor werde ihm natürlich positiv in Erinnerung bleiben, auch wenn es eine Niederlage setzte. Ganz von Schuld beim zweiten Gegentor sprach sich Busch allerdings auch nicht frei. "Den Treffer nehme ich auf meine Kappe", sagte er unverblümt, "jetzt brauchen wir gegen Freiburg unbedingt die Punkte." Den letzten Dreier für Werder in der Bundesliga gab es übrigens am 3. Mai, am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison. Gutes Omen: Es war ein Heimsieg - 2:0 gegen Hertha BSC. Der damalige Doppeltorschütze spielt heute allerdings beim Gegner vom Samstag: Aaron Hunt.

Aus Wolfsburg berichtet Alexander Barklage