In der abgelaufenen Saison gab es in der Bundesliga ein 1:1 und einen 3:2-Sieg für die Bayern
In der abgelaufenen Saison gab es in der Bundesliga ein 1:1 und einen 3:2-Sieg für die Bayern

"Triple"-Jäger gegen "Mr. DFB-Pokal"

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Zum 25. Mal in Folge findet heute Abend das DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion statt. Werder Bremen trifft auf den FC Bayern München (ab 19:45 Uhr im Live-Ticker). Und bis auf die Trophäe selbst war wohl niemand so häufig beim Spektakel in Berlin dabei wie Werder-Trainer Thomas Schaaf.

Der steht vor seiner neunten Finalteilnahme binnen der letzten 21 Jahre. Vier Mal war er als Bremer Verteidiger in Berlin, zwei Mal (1991 und 1994) gewann er den Pokal. Als Trainer lief es bislang sogar noch besser: 1999, 2004 und 2009 durfte Schaaf mit seinen Jungs in Berlin jubeln. Mit einem weiteren Erfolg, seinem vierten als Coach, wäre er alleiniger Rekordhalter. Nur 2000 zog er gegen den FC Bayern den Kürzeren.

Erinnerungen an 1999

Gegen die Bayern geht es auch heute wieder, doch von deren eindrucksvoller Saison lässt sich Schaaf nicht einschüchtern. "Wir sind zum Ende der Saison hin richtig gut in Fahrt gekommen", erklärt er. Wie schon bei seinem ersten Auftritt als Trainer in Berlin würde er die Münchner gerne bezwingen. Damals siegte Werder kurz nach Schaafs Amtsantritt mit 6:5 im Elfmeterschießen gegen die Bayern.

Die hatten damals gerade eine historische Chance verpasst, reisten sie doch nach dem 1:2-Drama im Champions-League-Finale gegen Manchester United nach Berlin. Hätten die Bayern gegen ManUnited und später den Pokal gegen Werder gewonnen, es wäre das erste Titel-"Triple" der Vereinsgeschichte gewesen.

Das soll nun in diesem Jahr nachgeholt werden. Den ersten Schritt hat der FCB mit dem Gewinn der Meisterschaft schon getan. Nun soll eine Woche vor dem Champions-League-Finale gegen Inter Mailand der zweite folgen. "Die Mannschaft ist nach der Meisterfeier wieder voll konzentriert. Sie hat sich in die gute Ausgangsposition gebracht, drei Titel holen zu können - und die wollen wir auch gewinnen", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger.

bundesliga.de präsentiert kurz vor dem großen Finale die wichtigsten Fakten zur Partie:


Die Ausgangslage:

Das Finale zwischen Werder und den Bayern ist das Highlight nach einer tollen Bundesligasaison. Es treffen die beiden formstärksten deutschen Teams der vergangenen Wochen aufeinander. Die Bremer haben seit der Rückrunden-Niederlage gegen die Bayern (2:3) nur zwei der letzten 15 Bundesligaspiele verloren und sich noch auf Platz 3 und damit in die Champions-League-Qualifikation katapultiert.

Der FC Bayern feierte vor Wochenfrist im Berliner Olympiastadion seine 22. Meisterschaft, die 21. seit Bestehen der Bundesliga. Mit dominantem und attraktivem Offensivfußball haben sich die Bayern auch in die Herzen vieler neutraler Fans in Deutschland gespielt. "Beide Mannschaften haben schon etwas erreicht, die negative Anspannung ist nicht mehr da. Das sind die besten Voraussetzungen für ein gutes Spiel", freut sich Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs.


Die Personalsituation:

"Bei Spielern und System haben wir die Qual der Wahl", sagte Thomas Schaaf am Freitag. Diese Qual ist für ihn aber natürlich eine gute Sache, schließlich bedeutet das: Alle Spieler sind fit. Zum Pokalfinale kehrt auch Peter Niemeyer in den Bremer Kader zurück. Petri Pasanen setzte beim Abschlusstraining am Tag vor dem Finale zwar aus, ist aber einsatzbereit.

Schaaf muss sich nun nur noch entscheiden, ob er im Mittelfeld die offensivere Variante mit dem lange Zeit in der Saison erprobten 4-2-3-1 und Marko Marin auf dem linken Flügel spielen lässt. Alternativ dazu käme ein 4-4-2 mit klassischer Werder-Raute in der Mitte in Frage. Tim Borowski würde als zusätzliche Absicherung links auflaufen, Hugo Almeida könnte die zweite Spitze neben Claudio Pizarro geben.

Bei den Bayern ist die Ausrichtung klar: immer nach vorne. Deshalb wird Trainer Louis van Gaal, dem bis auf Christian Lell (krank) und Mehmet Ekici (Operation) alle Mann zur Verfügung stehen, wieder seine stärkste Elf aufbieten. Das heißt: Ein offensiv ausgerichtetes 4-4-2 mit Arjen Robben und Franck Ribery auf den Flügeln und Thomas Müller als hängender Spitze hinter Ivica Olic.


Die Statistik:

Mit Werder Bremen und dem FC Bayern München treffen die Mannschaften aufeinander, die zusammengenommen neun der letzten zwölf Pokalendspiele gewannen. Es ist das sechste Aufeinandertreffen beider Teams im DFB-Pokal. Von den bisherigen fünf Duellen gewannen die Bayern vier, nur das Finale von 1999 ging verloren, was offiziell allerdings als Unentschieden gewertet wird, weil Werder sich erst im Elfmeterschießen durchsetzte. Für die Pleite revanchierten sich die Münchner ein Jahr später (3:0).

Zudem kommt es in Berlin zum Duell der besten deutschen Pokalmannschaften: Die Bayern stehen zum 17. Mal im Finale, gewannen 14 Mal den Titel. Für Werder ist es auch schon das zehnte Finale um den goldenen Pott. Sechs Titel stehen bislang zu Buche.


Spieler im Fokus:

Claudio Pizarro: Das erste Profi-Jahr in Deutschland endete für Claudio Pizarro mit der Finalniederlage gegen die Bayern im Pokalfinale 2000. Mit den Münchnern gewann Pizarro anschließend drei Mal das Double. Der Sieg mit Werder vor einem Jahr gegen Bayer Leverkusen war schon sein vierter Pokal-Triumph. Pizarro, gleichauf mit Giovanne Elber bester ausländischer Bundesliga-Torjäger aller Zeiten, überzeugte in dieser Saison. Auch FCB-Coach van Gaal hält ihn für "sehr gefährlich".

Franck Ribery: Für Franck Ribery könnte das Pokalfinale schon der Saisonabschluss auf Vereinsebene sein. Am kommenden Dienstag entscheidet der internationale Sportgerichtshof CAS über Riberys Sperre für das Champions-League-Finale. Der Franzose wird also alles ins Pokalfinale von Berlin investieren - um dann vielleicht wieder mit der Trophäe "durchzubrennen" wie bei der Siegerehrung 2008.


Das sagen die Trainer:

Thomas Schaaf (Werder Bremen): "Wir sind zum Ende der Saison richtig gut in Fahrt gekommen. Die Mannschaft freut sich riesig auf das Spiel. Die Bayern haben insgesamt eine hervorragende Saison gespielt. Das wird eine spannende Partie mit tollem Fußball."

Louis van Gaal (FC Bayern München): "Ich bin schon Pokalsieger in Holland und Spanien geworden, jetzt will ich es auch in Deutschland werden. Es ist wieder ein Spiel um 'Tod oder Gladiolen'. All diese Spiele haben wir bisher gewonnen."


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Frings - Bargfrede, Borowski - Özil - Pizarro, Almeida (Marin)

FC Bayern München: Butt - Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber - Robben, Schweinsteiger, van Bommel, Ribery - Müller - Olic

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer

Aus Berlin berichtet Matthias Becker


Arm in Arm ins Spektakel

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