Jadon Sancho debütierte mit 17 Jahren für den BVB in der Bundesliga und wirbelte die Abwehrreihen der Liga gerade in der Schlussphase der Saison gehörig durcheinander - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Maja Hitij
Jadon Sancho debütierte mit 17 Jahren für den BVB in der Bundesliga und wirbelte die Abwehrreihen der Liga gerade in der Schlussphase der Saison gehörig durcheinander - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA / Maja Hitij

Die Trends der Saison 2017/18 - Junge Stars, starke Standards, faire Zweikämpfe

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Köln – Die Bundesliga-Saison 2017/18 ist Geschichte und lieferte zahlreiche emotionale Momente, spektakuläre Partien – und jede Menge Daten. Wir haben die Statistiken aller 306 Partien ausgewertet und nennen Euch die Trends, die die vergangene Spielzeit geprägt haben.

Jugend ist Trumpf in der Bundesliga

Das sind die Zahlen der Saison

Der Altersschnitt von 25,9 Jahren in der Bundesliga ist der niedrigste Wert seit fünf Jahren. Damit ist die Bundesliga die jüngste der fünf europäischen Top-Ligen. Auch der Anteil an eingesetzten U21-Spielern ist mit 17 Prozent der Topwert. In der Premier League sind es zum Vergleich nur acht Prozent. Da ist es fast schon ein bisschen komisch, dass mit dem FC Bayern München ausgerechnet das älteste Team der Bundesliga (im Schnitt 27,9 Jahre) den Titel holte. Mit Leipzig und Leverkusen, jeweils mit einem Alterschnitt um die 24 Jahre, qualifizierten sich die beiden jüngsten Teams für einen internationalen Wettbewerb.

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Flach Spielen, hoch gewinnen

2017/18 war nicht die Saison der Kopfballungeheuer – den Schalker Naldo mal ausgenommen. Seit Beginn der Datenerhebung wurden nur in der Spielzeit 2015/16 weniger Tore mit dem Kopf erzielt, als in der vergangenen Saison. 141 Mal landete der Ball mit Köpfchen im Netz. 19 dieser Treffer gingen auf das Konto des FC Bayern München, die diese Kategorie deutlich vor dem FC Augsburg (12) anführen. Die meisten Clubs zogen den flachen Pass in die Spitze hohen Bällen vor.

Solide Abwehrreihen

Die meisten Clubs der Bundesliga präsentierten sich äußerst kompakt in der Defensive. Dementsprechend schwer war es für die Offensivreihen, sich effektiv in Szene zu setzen. Die Folge: "Nur" 855 Treffer. Zuletzt fielen 2014/15 weniger Treffer. Im internationalen Vergleich bietet die Bundesliga aber auch in einem etwas torärmeren Jahr das meiste Spektakel: Der Torschnitt von 2,8 Treffern pro Partie ist höher als in England, Spanien, Italien oder Frankreich. Rückgängig sind neben Kopfballtreffern vor allem Tore nach Kontersituationen. 109 Tore nach schnellen Gegenangriffen ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung. Der Schnitt der vergangenen 25 Spielzeiten liegt bei 151 Kontertreffern.

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Fair geht vor

Die konsequente Abwehrarbeit wird vornehmlich filigran und nicht rustikal erledigt. Seit Beginn der Datenerhebung gab es nie so wenige Fouls wie 2017/18 (8.160). Der vorherige Rekordwert lag bei 8.414 Vergehen. Fast folgerichtig verteilten die Schiedsrichter so wenige Gelben Karten (1009) wie seit der Saison 1990/91 nicht mehr. Damals waren es 949. Seit der Einführung der Gelb-Roten Karte 1991 gab es nur ein Mal weniger Ampelkarten (22) und Rote Karten (20) als in der vergangenen Spielzeit. Insgesamt gab es 14 weniger Hinausstellungen als noch in der vergangenen Saison.

Drei Ecken, ein Elfer

Es ist eine Binsenweisheit, aber wenn es schwierig ist, aus dem Spiel Chancen zu kreieren, sind Standardsituationen besonders wichtig. So ist es wenig verwunderlich, dass der Anteil an Toren nach ruhenden Bällen 2017/18 mit 29,4 Prozent so hoch war wie in den vergangenen fünf Jahren nicht. Vor allen nach Ecken wurde es häufig gefährlich. Seit Beginn der Datenerfassung vor 25 Jahren führten nie mehr Ecken zum Erfolg wie in diesem Jahr (94). Besonders der SV Werder Bremen und der FC Bayern München taten sich in dieser Disziplin hervor und trafen jeweils neun Mal nach einer Ecke. Am effektivsten war aber der SC Freiburg, der mit acht Eckentoren zwar knapp hinter dem Spitzenduo liegt, aber im Schnitt nach jeder 16. Ecke jubeln konnte. Nicht ganz drei Ecken, ein Elfer, aber immerhin.

Florian Reinecke