Stuttgarts Mario Gomez (l.) überwand in den vergangenen vier Spielen gegen Bremen Torwart Tim Wiese ganze sechs Mal
Stuttgarts Mario Gomez (l.) überwand in den vergangenen vier Spielen gegen Bremen Torwart Tim Wiese ganze sechs Mal

Treffer wie am Fließband

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Hinsetzen, anschnallen, festhalten – nein, es geht nicht um eine Fahrt mit der Achterbahn auf dem Cannstatter Wasen, sondern um einen Sitzplatz in der Mercedes-Benz Arena beim Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Werder Bremen (Sa., ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio), nur wenige Meter Luftlinie entfernt von Deutschlands zweitgrößtem Volksfest.

Denn immer wenn in der jüngeren Vergangenheit die Schwaben und die Norddeutschen aufeinander trafen, rappelte es ordentlich im Karton.

Unvergessene Duelle

In den letzten vier Duellen, von denen der VfB übrigens drei gewann, fielen sagenhafte 24 Treffer! In der vergangenen Saison fegten die Stuttgarter die Gäste aus Bremen mit 6:3 aus dem Stadion, erfolgreichster Torschütze war am 23. Spieltag VfB-Torjäger Mario Gomez, der gleich drei Mal ins Schwarze traf.

Pechvogel beim 3:6 aus Bremer Sicht war Per Mertesacker. Der Nationalspieler traf erst ins eigene Netz und flog dann nach einer Notbremse gegen Gomez erstmals in der Bundesliga vom Platz. Diesmal wird Mertesacker ganz fehlen, da er am 6. Spieltag für seine Notbremse gegen Hoffenheim Rot sah und für drei Spiele gesperrt ist.

Unvergessen bleibt auch ein Duell aus der Saison 2003/04, als acht Tore fielen!

Bremen mit Selbstvertrauen nach Remis in Mailand

Doch geht es nach den jüngsten Auftritten im Europapokal, reist Werder als Favorit in die baden-württembergische Landeshauptstadt. Das 1:1 am vergangenen Mittwoch in der Champions League beim italienischen Meister Inter Mailand belegt den Anstieg der Bremer Formkurve deutlich.

In der Bundesliga hinterließ die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf zuletzt mit dem 5:2 in München und dem 5:4 zuhause gegen Hoffenheim eindrucksvolle Duftmarken und stellt mit insgesamt 18 Treffern mal wieder den gefährlichsten Bundesliga-Angriff, gemeinsam mit Bayer Leverkusen

Ganz anders der VfB: Dem müden 0:3 am vergangenen Spieltag in Dortmund folgten 80 äußerst dürftige Minuten im UEFA-Pokal-Rückspiel gegen Cherno More Varna. 0:2 lag der VfB kurz vor Spielende zurück und stand nahe vor dem blamablen Aus gegen den Achten der bulgarischen Liga.

Hitzlsperger warnt

Doch mit einer Energieleistung und dank der Tore von Thomas Hitzlsperger und "Super Mario" Gomez glich Stuttgart in der Schlussphase noch zum 2:2 aus und zog in die Gruppenphase des Wettbewerbs ein.

"Vielleicht steckte das Spiel gegen Bremen schon etwas in unseren Köpfen", führte der Stürmer das bevorstehende Bundesliga-Duell als Entschuldigung an. Kapitän Hitzlsperger hingegen warnte: "Wenn wir so weiter Fußball spielen, werden wir nicht mehr viele Spiele gewinnen." Hoffnung dürfte ein Blick auf die Tabelle machen: Mit sieben Gegentreffern stellt Stuttgart gemeinsam mit Eintracht Frankfurt die zweitbeste Defensive der Bundesliga.

Angesichts der derzeit fehlenden spielerischen Mittel appelliert VfB-Trainer Armin Veh für die Partie gegen Werder an grundlegende Fußballtugenden: "Wir müssen kämpfen, denn in unserer momentanen Verfassung können wir keinen Gegner ausspielen."

Personalsituation

Wie schon gegen Varna muss Veh auch gegen Werder auf mindestens drei Stammkräfte verzichten. Khalid Boulahrouz (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Yildiray Bastürk (Oberschenkelprobleme) und Pavel Pardo (Aufbautraining nach Innenbandanriss im rechten Knie) stehen nicht zur Verfügung.

Mathieu Delpierre, der gegen Varna wegen Fiebers ausfiel, und Jan Simak, der sich zuletzt mit Adduktorenproblemen herumplagte, dürften hingegen wieder einsatzbereit sein.

Der Blick von Werder-Coach Schaaf auf die Verletztenliste fällt wesentlich entspannter aus. Bis auf den gesperrten Mertesacker stehen alle Bremer zur Verfügung.

Denis Huber