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Torjäger im Dienst

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Gelsenkirchen - Es sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt: Exakt vier Minuten vor dem Spielende erzielte Raul für Schalke 04 am Samstag seinen ersten Bundesligatreffer. Der bescherte dem Vizemeister gegen Gladbach immerhin noch einen Punkt - und neue Hoffnung auf "königlich-stürmische" Zeiten.

Blitzschnell reagierte der Spanier, nahm im Strafraum den abgefälschten Ball mit, setzte sich gegen Daems und Anderson durch, zog im Fallen aus 14 Metern ab, versetzte Bailly und platzierte die Kugel im rechten Eck - die Szene kurz vor Spielende zeigte jenen Raul González Blanco, der auch dem Gegner Respekt abnötigt: reaktionsschnell, durchsetzungsfähig, ballsicher und mit jenem kaltschnäuzigen Killerinstinkt, der einen echten Torjäger ausmacht.

"Das Tor ist eine Befreiung für Raul"

Fünf Spieltage lang hatten sie auf Schalke gehofft, gebangt und gewartet. In der Kritik stand der 33-jährige Superstar zwar nie, weil er kämpfte und ackerte. Aber jene Torgefahr im Strafraum, jene Aura des "galaktischen" Torjägers, der bei Real Madrid zur Ikone und vor elf Jahren zum Welttorjäger avancierte - die hatte man lange vermisst.

Raul selbst ist zwar abgeklärt genug, sich von einer solchen Durststrecke nicht nervös machen zu lassen. "Ich bin immer ruhig geblieben", gab der Torjäger nach der Partie lächelnd zu Protokoll. Aber "natürlich wurde im Umfeld schon viel geredet und spekuliert", bestätigt Lukas Schmitz: "Daher wird dieses Tor für Raul auch eine Befreiung sein. Und uns kann es nur gut tun, wenn jetzt beide Stürmer so gut treffen."

Huntelaar schon mit Treffer Nummer drei

Während Raul 510 Minuten auf sein erstes "königsblaues" Ligator warten musste, netzt Star-Einkauf Nummer zwei Klaas Jan Huntelaar schon in Serie ein. Eingewöhnungsprobleme ließ der Holländer, den seit seiner Zeit bei Real Madrid ebenfalls die Aura der "Königlichen" umgibt, keine erkennen. Im Gegenteil: Gegen Gladbach verbuchte Huntelaar mit fünf Versuchen die meisten Schalker Torschüsse und erzielte bereits seinen dritten Treffer. Dortmund, Freiburg, Gladbach - zuletzt hat er in jedem Spiel getroffen.

Huntelaar sieht Schalke nach dem miserablen Saisonstart jetzt wieder in der Spur, auch wenn die Treffer der beiden Stürmerstars gegen Gladbach noch nicht zum ersten Heimsieg reichten: "Wir haben 70 Minuten richtig guten Fußball gespielt und viel kombiniert." Zumindest in der zweiten Spielhälfte traf das zu. "Da haben wir endlich mit Leidenschaft und Druck nach vorne gespielt", meinte auch Trainer Felix Magath.

"Wir spielen jetzt einen anderen Fußball"

Großen Anteil am verbesserten Offensivspiel hat vor allem Jose Jurado, der als Spielmacher immer mehr andeutet, wie wichtig er mit seinen Pässen und Ideen für das "königliche" Offensivduo ist. "Jurado bringt eine ganz andere Qualität in unser Spiel durch seine Bewegungen und seine unglaubliche Gewandtheit", lobt Christoph Metzelder.

Die letzten Partien zeigen: Je mehr Schalke sich auf die Ballfertigkeit und das Kurzpassspiel seines neuen, teuren Offensivtrios einlässt und den Ball im wahrsten Sinne des Wortes flach hält, desto effektiver funktioniert das Zusammenspiel. Auch Raul ist sicher, "dass hier etwas entsteht, auch wenn wir noch Zeit brauchen."

Die allerdings ist nicht nur in der Bundesliga knapp bemessen. Auch international muss der FC Schalke kurzfristig in die Erfolgsspur finden, denn schon am Mittwoch steht der zweite Auftritt in der Champions League an. Vor dem Heimspiel gegen Benfica Lissabon mahnt Metzelder: "Wir spielen jetzt einen anderen Fußball. Aber wir müssen beweisen, dass dies auf Dauer auch erfolgreich geht."

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte