Jubiläum: 200 Mal Ömer Toprak in der Bundesliga

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Köln - Herzlichen Glückwunsch, Ömer Toprak! Der Verteidiger von Borussia Dortmund ist in den Club der Spieler mit 200 Bundesliga-Partien vorgestoßen. Danach sah es vor gut acht Jahren nicht aus.

Topraks Karriere stand auf der Kippe

Es ist der 9. Juni 2009. Sommerpause in der Bundesliga. Ömer Toprak, damals 19 Jahre alt, hat sich in der Vorsaison als Stammspieler beim SC Freiburg durchgesetzt und entscheidenden Anteil daran, dass der Sport-Club den Aufstieg in die Bundesliga realisiert hat. Vier Tore und eine Vorlage steuert er als Abwehrspieler in 30 Spielen zum Erfolg seiner Mannschaft bei. Nicht nur in Freiburg wird ihm zu diesem Zeitpunkt eine große Bundesliga-Karriere prophezeit. An diesem Dienstagabend hat sich der Jungprofi mit einigen Freunden auf einer Freiburger Kartbahn verabredet. Ein paar Runden drehen, die Sommerpause genießen, vom Abitur-Stress, in dem er damals steckt, etwas ablenken. Am nächsten Tag wacht Ömer Toprak auf der Intensivstation auf.

"Bei mir ist der Tank kaputt gegangen. Benzin lief aus. Der Motor und der Auspuff waren heiß. Ich trat auf die Bremse, stieg aus und in diesem Moment fing ich Feuer. Es brannte lichterloh", schildert er Jahre später den Moment, der ihm nicht nur beinahe seine Karriere, sondern fast sein Leben gekostet hat. "Ich habe mich auf dem Boden gewälzt, meine Freunde versuchten mich mit ihrer Kleidung zu löschen. Dann kam ein Streckenposten und schaffte es mit einem Feuerlöscher. Bis der Krankenwagen kam, war ich bei Bewusstsein. Danach wachte ich auf der Intensivstation auf."

Freiburg, Leverkusen, Dortmund

Toprak überlebt den Crash. Mit etwas Glück, aber auch weil er ein Kämpfer ist. Sieben Monate ist er außer Gefecht gesetzt. Operationen. Hauttransplantationen. "Als ich aus dem Krankenhaus rauskam, saß ich in einem Rollstuhl. Das war trotzdem ein wunderbarer Moment für mich. Und da habe ich gemerkt, dass das Leben nicht nur aus Fußball besteht“, erzählt er dem Kölner "Express". Seine Karriere stand auf der Kippe, aber Toprak kämpfte sich zurück.

Schon sechs Monate nach dem Unfall stand er in einem Freundschaftsspiel in der Winterpause wieder auf dem Feld, zehn Tage später, am 16. Januar 2010, wird der Deutsch-Türke im Spiel beim Hamburger SV eingewechselt. Auch wenn sein Bundesliga-Debüt am Ende mit 0:2 verloren geht, für Toprak ist es ein Neuanfang. Nach einer weiteren starken Saison wechselt er 2011 zum Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Avanciert auch dort auf Anhieb zum Stammspieler, ist für sechs Jahre nicht aus der Startelf wegzudenken.

Coolness und Ballsicherheit

Mit Beginn der aktuellen Spielzeit hat der heute 28-Jährige, der sich aus Überzeugung dafür entschieden hat, für die türkische Nationalmannschaft zu spielen, eine neue Herausforderung gesucht. Er zog seine vertraglich verankerte Ausstiegsklausel und wechselte die gut 85 Kilometer die Autobahn 1 hoch zu Borussia Dortmund. "Ich habe in meiner Zeit in Leverkusen tolle Dinge erlebt, bin Nationalspieler geworden und durfte bei Bayer 04 die Kapitänsbinde tragen", erklärte Toprak, als sein Wechsel zu Borussia Dortmund bekannt wurde. "Wenn ich im Sommer nach Dortmund gehe, beginnt für mich ein neuer Abschnitt. Aber ich werde immer mit Freude auf eine außergewöhnliche Zeit in Leverkusen zurückblicken."

Bislang hat sich der Transfer ausgezahlt - sowohl für Toprak, als auch für den BVB. "Ömer Toprak ist ein starker, international erfahrener Innenverteidiger mit hoher Führungsqualität", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. In zehn der ersten 14 Pflichtspieler der Saison stand er bei den Schwarz-Gelben auf dem Platz, behauptete sich gegen die starke Konkurrenz in der Innenverteidigung, um Sokratis, Bartra oder Zagadou. BVB-Trainer Peter Bosz scheint seinem Neuzugang zu vertrauen. Mit seiner Coolness und Ballsicherheit passt er gut ins Konzept des Niederländers.

100. Bundesliga-Einsatz für Mario Götze

38 Mal lief Ömer Toprak für den SC Freiburg in der Bundesliga auf, 154 Mal für Bayer Leverkusen und nun acht Mal für Borussia Dortmund. Wer hätte das im Sommer 2009 schon gedacht. Wir sind gespannt, wie viele Bundesliga-Spiele der Innenverteidiger noch folgen lässt...

Dennis-Julian Gottschlich

Video: Taktikanalyse - BVB unter Bosz auf anderem Level