21. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Köln - Julian Brandt blüht bei Leverkusen auf, Dortmund und Hoffenheim liefern sich ein Drama, Hannover 96 sieht wieder Licht am Ende des Tunnels, Hertha BSC rückt an die Europapokal-Plätze heran und Bayern München nutzt die Gunst der Stunde – die Themen des 21. Spieltags.
1) Freigeist Brandt blüht bei Bayer auf
Galt Julian Brandt von Bayer 04 Leverkusen in Deutschland bislang hauptsächlich als hoch veranlagter Außenbahnspieler, glänzt er nun im zentralen Mittelfeld mit Übersicht, Technik und Torgefahr. Gemeinsam mit seinem nicht minder talentierten Kumpel Kai Havertz (19) dirigiert Brandt im neuen 4-3-3 unter Trainer Peter Bosz in einer Mischung aus "Achter" und "Zehner" die furiose Offensive der Leverkusener. Die Ausbeute gegen den 1. FSV Mainz 05 zum Auftakt des 21. Spieltags am Freitagabend war enorm: Brandt steuerte beim 5:1-Sieg zwei Tore und zwei Torvorlagen bei.
"Den guten Spielern musst du so viel wie möglich den Ball geben", erklärte Bosz die neuen Rolle Brandts, die ihn letztlich noch gefährlicher macht. In der Zentrale könne er "mehr Freigeist" sein, so Brandt, er sei weniger "positionsgebunden" als auf Außen: "Außerdem habe ich einen direkteren Zug zum Tor, muss nicht immer erst in die Mitte ziehen." Und dank Brandt, der im starken Ensemble von Bayer derzeit noch einmal heraussticht, hat die Werkself nun eine beeindruckende Serie von drei Siegen in Folge hingelegt und ist nach einer enttäuschenden Hinrunde wieder voll auf Europapokal-Kurs.
Spielbericht: Bayer-Express fegt über Mainz hinweg
2) Drama in Dortmund
Es war nichts für schwache Nerven, was die Zuschauer am Samstagnachmittag im Dortmunder Signal Iduna Park geboten bekamen. Dabei war die Messe nach gut einer Stunde eigentlich schon gelesen, denn Borussia Dortmund hatte durch teils spektakulären Angriffsfußball und unter anderem dem 50. Bundesliga-Tor von Mario Götze in der 66. Minute gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit 3:0 in Führung gelegen. Was dann folgte, wäre für jedes Drehbuch zu unrealistisch gewesen, denn der Elf von Julian Nagelsmann gelang es binnen zwölf Minuten, einen Drei-Tore-Rückstand in ein 3:3 umzuwandeln.
Besonders mit der Hereinnahme von Ishak Belfodil bewies Nagelsmann ein goldenens Händchen. Der Algerier erzielte gleich zwei Treffer für die Kraichgauer. Und nach diesem Ausgleich fing die Partie erst so richtig an, Tore wären noch auf beiden Seiten möglich gewesen. "In der zweiten Halbzeit haben wir sehr hoch verteidigt und immer an unsere Chance geglaubt. Wir hätten auch fünf oder sechs Tore machen können und deswegen geht der Punkt am Ende absolut in Ordnung", sagte Nagelsmann im Anschluss. Und Florian Grillitsch fügte hinzu: "Daran sieht man: Man soll nie aufhören, an sich zu glauben."
Spektakuläres 3:3 zwischen Dortmund und Hoffenheim
3) Hannover hofft wieder dank Müller
Beim Duell Letzter gegen Vorletzter zwischen Hannover 96 und dem 1. FC Nürnberg gingen die Niedersachsen als Sieger hervor. Nicolai Müller (45+5./77.) sorgte quasi mit dem Pausenpfiff per Kopf und nach einem tollen Solo für das erlösende 2:0 (1:0) gegen den Club und den ersten Sieg im zweiten Spiel unter Neu-Trainer Thomas Doll. Dank des ersten Heim-Dreiers seit drei Monaten zogen die Niedersachsen in der Tabelle wieder an Nürnberg vorbei und sind nun "nur" noch Vorletzter der Bundesliga. Die Rote Laterne haben die Franken inne, die jedoch ab der elften Minute in Unterzahl waren. Mittelfeldspieler Simon Rhein wurde nach einem groben Foulspiel früh des Feldes verwiesen.
Nicolai Müller: Hoffnungsträger für Hannover 96
4) Hertha stoppt Gladbacher Heimserie
Zwölf Spiele in Folge hatte Borussia Mönchengladbach im heimischen Borussia Park gewonnen, doch von dieser vereinsinternen Rekordserie ließ sich Hertha BSC am 21. Spieltag nicht beeindrucken. Salomon Kalou (30.), Ondrej Duda (56.) und der überragende Davie Selke (76.) erzielten die Treffer beim am Ende absolut hoch verdienten Sieg der Berliner. Übrigens der erste seit elf Jahren in Gladbach.
Matchwinner war dabei Jubilar Selke, der in seinem 100. Bundesliga-Spiel mit einem Tor und einer Torvorlage auftrumpfen konnte. Vor allem beim Assist zum zwischenzeitlichen 2:0 von Duda zeigte der Hertha-Stürmer sein ganzes Können, als er über die linke Seite an Matthias Ginter vorbeisprintete, bis zur Grundlinie zog und seinen Mannschaftskameraden sehenswert bediente. Damit mischt Hertha nun sogar wieder im Rennen um die Europapokal-Plätze mit, gerade einmal zwei Punkte fehlt der Mannschaft von Pal Dardai auf Platz fünf.
Selke geht voran - Hertha bringt sich in Stellung
Hertha gewinnt deutlich bei Mönchengladbach
5) Bayern nutzt Patzer der Konkurrenz
Der 21. Spieltag hätte für den FC Bayern München nicht besser laufen können. Dortmund gibt eine 3:0-Führung gegen die TSG Hoffenheim aus der Hand, Mönchengladbach muss die erste Niederlage der Saison im Borussia-Park gegen Hertha BSC hinnehmen und Leipzig kommt nicht über ein 0:0 gegen die Eintracht. Damit kommt der Rekordmeister auf fünf Punkte an den BVB ran. Leon Goretzka sah vor dem Spiel die Ergebnisse der Konkurrenz als große Chance: " Für uns war das natürlich eine starke Vorlage, die wir genutzt haben." Torschütze Serge Gnabry will in der Aufholjagd nichts mehr anbrennen lassen: "Wir wissen zwar, dass Dortmund schwer einzuholen ist. Doch wir wollen da sein, wollen keine Spiele mehr verlieren und so unsere Chance nutzen."
Beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 trumpfte besonders Bayerns Torjäger Robert Lewandowski auf: Der Pole war an allen drei Bayern-Toren beteiligt (ein Tor, zwei Vorlagen). Außerdem traf er zum 100. Mal in der Allianz-Arena (davon 73 Treffer in der Bundesliga).
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