Hannover bejubelt den 2:0-Treffer durch den abgefäschten Schuss von Christian Pander
Hannover bejubelt den 2:0-Treffer durch den abgefäschten Schuss von Christian Pander

Tipps vom Bayern-Bezwinger

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Hannover - Party an der Leine! Nach dem 3:1 am 5. März konnte Hannover 96 am Sonntag erneut den FC Bayern München besiegen. In der 23. Minute beendete Mohammed Abdellaoue mit seinem Treffer vom Elfmeterpunkt die Serie des deutschen Rekordmeisters von 770 Minuten ohne Gegentor mit 25:0 Treffern in Folge in der Bundesliga.

Die "Roten" wussten wie es geht: Gleich zehn Spieler aus der Startelf im März standen an diesem kalten Oktober-Sonntag in der Anfangsformation, die Trainer Mirko Slomka berufen hatte. Nur Christian Pander, der zum vorentscheidenden 2:0 traf, war neu in die Mannschaft gekommen.

"Stabilisieren uns auf hohem Niveau"

Hannover bleibt im eigenen Stadion unbesiegt und bewies mit dem 2:1 gegen den "übermächtigen FC Bayern" (Christian Schulz) endgültig, dass der überraschende Platz vier des Beinahe-Absteigers von 2010 kein glücklicher Zufall war. In 16 Pflichtspielen der aktuellen Saison stehen für die 96er nur zwei Niederlagen in der Statistik - genau so viele wie auch der FC Bayern hinnehmen musste.

"Wir stabilisieren uns gerade auf einem konstant hohen Niveau, wo wir gar nicht hingehören", zeigte sich bereits vor dem Spitzenspiel am Sonntag Sportdirektor Jörg Schmadtke erstaunt.

"Sind eine richtig gute Mannschaft"

Offiziell bleibt es im Umfeld der Niedersachsen beim Saisonziel, einem Platz "unter den ersten Zehn", wie es Slomka in seiner Saisonvorschau bei bundesliga.de formuliert hatte. Aber es ist kein Geheimnis, dass der Tanz auf europäische Bühne auch für die kommende Spielzeit angestrebt wird. "Das Spiel hat gezeigt, dass wir eine richtig gute Mannschaft sind und es verdient haben, Europa League zu spielen und in der Tabelle oben zu stehen", brachte es Jan Schlaudraff auf den Punkt.

Auch wenn bei den Hannoveranern nur knapp drei Tage nach dem 2:2 in der Europa League in der Schlussphase der Partie die Beine ein wenig schwer wurden und die Konter nicht mehr mit letzter Präzision gefahren werden konnten, brachten sie die Führung gegen anstürmende Bayern routiniert über die Zeit.

"Uns war klar, dass wir nicht nur Vollgas geben durften. Aber gegen kann man kaum verschnaufen. Heute hat sich unsere harte Saisonvorbereitung bezahlt gemacht", lobte Steven Cherundolo den Trainer. Da sei es nach den Belastungen der letzten Wochen sogar gut gewesen, dass der Rekordmeister zu Gast war. "Bayern setzt natürlich noch mal Extrakräfte frei", so der US-Nationalspieler.

So geht's gegen die Bayern

Extrakräfte für einen Erfolg, der zur Freude aller Nicht-FC-Bayern-Anhänger und der Verfolger des Top-Favoriten einen Alleingang der Münchner vorerst beendet und den Kampf um die Deutsche Meisterschaft wieder spannend gemacht hat. Und Hannover hat sich wie im Vorjahr wieder in der Spitzengruppe festgesetzt.

"Der Sieg war ein wichtiger Schritt, um uns in den oberen Regionen festzusetzen. Bei einer Niederlage wären wir schon ein Stück weggewesen", beschrieb Slomka die Bedeutung der Partie. Und der Trainer gab seinen Kollegen Tipps, wie man gegen den FC Bayern zum Erfolg kommen kann: "Wenn man gegen die Bayern überhaupt bestehen will, muss man viel Laufbereitschaft zeigen. Man darf das weltklasse Kurzpassspiel der Bayern nicht zur Entfaltung kommen lassen."

Keine Zeit zum Feiern

Nach dem Sieg "werden wir Spieler sicherlich heute noch ein wenig feiern, aber ab morgen werden wir uns dann auf Mainz vorbereiten", dachte Cherundolo schon Minuten nach Ende der Partie wieder an die kommende Aufgabe. Bereits am Mittwoch geht es für die "Roten" im DFB-Pokal weiter.

Eine Dreifach-Belastung , über die sich in der niedersächsischen Landeshauptstadt niemand beschwert. "Wir haben es doch so gewollt. Was gibt es schöneres für die Fans und für uns, als in allen Wettbewerben dabei zu sein", ist für Slomka "Belastung kein Thema. Wir freuen uns, Mittwoch wieder auf dem Platz zu stehen".

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs